P2 in letzter Kurve verschenkt: Jorge Martin ärgert sich über "Rookie-Fehler"
Im Duell mit Enea Bastianini macht Tabellenführer Jorge Martin in der letzten Kurve einen Fehler, der ihn Platz zwei und weitere Punkte auf "Pecco" Bagnaia kostet
(Motorsport-Total.com) - Während sich Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia am Sonntag im MotoGP-Rennen zum Grand Prix von Italien 2024 in Mugello keine Blöße gab und vom fünften Startplatz einen souveränen Start-Ziel-Sieg einfuhr, nachdem er bereits in der zweiten Kurve die Führung übernommen hatte, machte Pramac-Ducati-Pilot Jorge Martin einen Fehler, den er selber als "Rookie-Fehler" bezeichnet.

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Letzte Kurve: Jorge Martin lässt die Tür offen - Enea Bastianini schnappt sich P2 Zoom
In die letzte Kurve des 23-Runden-Rennens bog Martin ohne Chance auf den Sieg als Zweiter ein. Im Ziel aber war er nur Dritter, weil er in eben dieser letzten Kurve innen die Tür weit offenließ. Enea Bastianini auf der zweiten Werks-Ducati ließ sich die Chance nicht entgehen und überholte Martin. Damit hat "Bestia" nicht nur sich selber, sondern auch Teamkollege Bagnaia einen Gefallen getan.
Mit Sprint-Sieg und Grand-Prix-Sieg nämlich hat "Pecco" Bagnaia am Italien-Wochenende die Idealpunktzahl von 37 Zählen eingefahren. WM-Spitzenreiter Jorge Martin verbuchte am Samstag mit Sturz eine Nullnummer, womit Bagnaia zunächst zwölf Punkte aufholte. Und weil Martin am Sonntag Dritter statt Zweiter wurde, hat Bagnaia weitere neun Punkte aufgeholt.
Damit hat der Titelverteidiger seinen Rückstand auf den Tabellenführer an nur einem Wochenende um 21 Punkte reduziert. In der MotoGP-Gesamtwertung 2024 hat Martin jetzt "nur" noch 18 Punkte Vorsprung auf Bagnaia. Was Martin betrifft, so ärgert er sich am meisten über seinen Fehler in der letzten Kurve im Duell mit Bagnaias Teamkollege Bastianini.
"Das war ein großer Fehler, ein Rookie-Fehler", fasst sich Martin an die eigene Nase. Trotz des Ärgers über sich selber versucht er aber sofort das Positive zu sehen. "Ich glaube, ein Fahrer wächst mit seinen Erfahrungen. Und heute habe ich in der letzten Kurve eine sehr schlechte Erfahrung gemacht", so der MotoGP-Tabellenführer, der versichert: "Glaubt mir. Das wird mir in Zukunft nicht noch einmal passieren! Von nun an werde ich in der letzten Kurve in Mugello immer ganz innen an der weißen Linie fahren."
Bastianini: "Es war am Limit, aber es ist gutgegangen"
Enea Bastianini, der das unerwartete Geschenk dankend angenommen hat, um am italienischen Nationalfeiertag einen Doppelerfolg für das Ducati-Werksteam sicherzustellen, beschreibt das Manöver in der letzten Kurve so: "Das Risiko war groß, aber ich denke, es war unter Kontrolle. Ich sah, wie er sehr hart gebremst hat. Entscheidend war dann der Scheitelpunkt der Kurve. Da habe ich das Gas sehr früh aufgedreht. Es war am Limit, aber es ist gutgegangen."
Kurz bevor er in der letzten Kurve der letzten Runde den zweiten Platz von Jorge Martin übernahm, hatte sich Bastianini im Duell mit Gresini-Ducati-Pilot Marc Marquez die dritte Position zurückgeholt, der er wiederum kurz davor vorübergehend verloren hatte.
"Ehrlich gesagt habe ich in der ersten Hälfte des Rennens ein bisschen geschlafen", grinst Bastianini. "Aber als Marc an mir vorbei war, da wurde ich wieder wach und dachte nur so: Das ist nicht korrekt, das ist mein Podium! Also bin ich am Schluss so gut gefahren wie nie zuvor. Dass ich der letzten Kurve auch noch an Jorge vorbeigekommen bin, das war nicht ganz ungefährlich, aber ich bin sehr glücklich."

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Doppelerfolg in Mugello, aber 2025 wohl keine Teamkollegen mehr: Bagnaia und Bastianini Zoom
Bezüglich der Zukunft ist es allerdings Jorge Martin, der besser schlafen dürfte als Enea Bastianini. Dem aktuellen WM-Spitzenreiter aus Spanien werden nach den Entwicklungen der vergangenen Tage die größten Chancen eingeräumt, für 2025 den Platz im Ducati-Werksteam neben "Pecco" Bagnaia zu bekommen. Trifft das ein, dann muss sich Bastianini nach einem anderen Team umsehen.
"Zukunft, Zukunft, Zukunft. Ich möchte über die Gegenwart nachdenken", sagt Bastianini und weiter: "Über die Zukunft haben wir schon viel nachgedacht, aber heute will ich diesen Tag genießen. Ich habe eine wirklich schwierige Phase hinter mir, in der sowohl ich als auch das Team ein paar Fehler gemacht haben. Irgendwas war immer."
"Heute bin ich sehr glücklich. Normalerweise freue ich mich über einen zweiten Platz nicht überschwänglich, aber heute schon. Über die Zukunft möchte ich jetzt nicht nachdenken", so Bastianini.


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