• 14.08.2021 18:39

  • von M. Fritzsche, Co-Autoren: G. Garcia Casanova, L. Duncan

Österreich-Pole für Martin nach zwei Stürzen - Quartararo knapp geschlagen

Jorge Martin rast trotz zweier Stürze am Samstag wieder auf die Spielberg-Pole - Fabio Quartararo fehlen 0,034 Sekunden, lag es am Verzicht auf Windschatten?

(Motorsport-Total.com) - Als MotoGP-Tabellenführer Fabio Quartararo im Qualifying zum Grand Prix von Österreich in Spielberg mit seiner Yamaha schon auf Kurs zu seiner sechsten Pole der laufenden Saison war, schnappte ihm Rookie Jorge Martin auf der Pramac-Ducati eben diese noch weg. Bemerkenswert: Martin war erst nachträglich über Q1 ins Q2 eingezogen, nachdem er zuvor am Tag gleich zweimal gestürzt war.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo, Jorge Martin

Jorge Martin wieder in Spielberg auf Pole - Fabio Quartararo knapp geschlagen Zoom

Quartararos Rundenzeit von 1:22.677 Minuten, die für wenige Minuten einen neuen Streckenrekord bedeutet hatte, war unterm Strich schlicht und ergreifend nicht gut genug. Martin realisierte eine Rundenzeit von 1:22.643 Minuten, war damit 0,034 Sekunden schneller als Quartararo und ist nun seinerseits der Inhaber des neuen Spielberg-Streckenrekords für MotoGP-Bikes.

Martins Samstag begann mit zwei Stürzen

Für Martin ist es die zweite Pole innerhalb von sieben Tagen in Spielberg, nachdem er sich am vergangenen Samstag schon im Qualifying zum Grand Prix der Steiermark durchgesetzt hatte. Tags darauf fuhr er dann seinen ersten MotoGP-Sieg ein.

Diesmal hatte Martin am Samstag mehr Arbeit, weil er schon im Q1 auf die Strecke musste. Grund dafür war sein Sturz in Kurve 10 im dritten Freien Training am Vormittag.

Und: Bevor Martin im Q1 antrat, legte er sich mit seiner Pramac-Ducati auch im vierten Freien Training kurz vor dem Qualifying noch hin. Das allerdings war kein richtiger Sturz, sondern eher ein harmloses Umkippen im Kiesbett von Kurve 4, nachdem er dort von der Strecke abgekommen war.

"Es war heute echt schwierig für mich", gesteht Martin als Polesetter in der Pressekonferenz nach dem Qualifying. "Heute Morgen hatte ich zunächst kein gutes Gefühl, obwohl die Abstimmung dieselbe war wie am vergangenen Wochenende. Irgendwie war der Grip nicht da. Im FT3 habe ich es übertrieben und bin in der letzten Kurve gestürzt. Im FT4 fehlte mir dann ein bisschen das Vertrauen. Wir haben aber noch etwas gefunden und [für Q1] umgebaut. Von da an lief es besser und ich hatte wieder Vertrauen."

Martin: Quali-Durchmarsch mit Hilfe von Johann Zarco

"Ich kann mich nur bei meinem Team bedanken, dass man zwei Bikes repariert hat und alles rechtzeitig bis zum Qualifying wieder hinbekommen hat", so Martin. Auf seiner Pole-Runde in Q2 erhielt er dann einen Windschatten von Pramac-Teamkollege Johann Zarco. "Vielen Dank dafür, denn dadurch konnte ich mich verbessern", lobt Martin.

Johann Zarco, Jorge Martin

Mit Windschatten von Johann Zarco fuhr Martin auf die Pole (Foto: Sachsenring) Zoom

Zarco erklärt die Hilfe für Martin so: "Geplant hatten wir das nicht. Ich wollte einfach nicht in der großen Gruppe mitfahren, weil dann wieder alle gewartet hätten. Mit Jorge war das kein Problem. Es war gut, dass ich ihm ein wenig helfen konnte und er den Streckenrekord gebrochen hat." Zarco selbst hat als Vierter in Q2 die erste Startreihe knapp verpasst.

Übrigens: Seit man zur MotoGP-Saison 2013 das Qualifying-Format mit zwei Segmenten eingeführt hat, war es vor Jorge Martin nur einem Fahrer gelungen, sowohl in Q1 als auch in Q2 Bestzeit zu fahren. Marc Marquez schaffte dies am Thailand-Wochenende 2018 in Buriram.

Quartararo: Hat Verzicht auf Windschatten die Pole gekostet?

Quartararo, der die Pole um ganze 34 Tausendstelsekunden verpasst hat, hätte möglicherweise einen Windschatten von Aleix Espargaro bekommen können. Der Aprilia-Pilot glaubt aber nicht, dass es am Ergebnis etwas geändert hätte, wenn man zusammengearbeitet hätte

"Als wir aus der Boxengasse fuhren, war er vor mir", schildert Espargaro und weiter: "Er wollte nicht Gas geben und ich auch nicht. Ich muss aber sagen, dass Fabio normalerweise einer ist, der seine Runden alleine fährt, genau wie Joan Mir. Ich hätte ihm gerne einen Windschatten gegeben, aber er fuhr 1:22.6, ich fuhr 1:23.6. Ich glaube daher nicht, dass ich ihm viel hätte helfen können."

Fabio Quartararo

Für Quartararo hat es ganz knapp nicht zur sechsten Pole der Saison gereicht Zoom

Quartararo selbst sagt dazu: "Auf dem zweiten Versuch hatte ich ein paar andere Fahrer hinter mir. Normalerweise versuche ich in einer solchen Situation, ganz normal meine Runde zu fahren, als wäre niemand hinter mir. Heute aber war mir klar, dass ich Hilfe gebrauchen könnte. Wenn es nur ein kleiner Windschatten gewesen wäre, hätte das schon helfen können. Das haben wir ja bei Jorge gesehen. Ich wollte aber niemanden drängen, denn ich wusste, dass ich mit meiner Zeit sowieso in der ersten Reihe stehen würde."

In diesem Zusammenhang gibt Quartararo zu, dass er nach seiner Rundenzeit von 1:22.677 Minuten eigentlich schon mit der Pole gerechnet hatte: "Es war schon mal gut, in Q2 unter die 1:23er-Marke zu kommen. Als ich die 1:22.6 gesehen habe, wusste ich, dass das richtig schnell war. Ich musste mich sogar erst vergewissern, ob es nicht eine 1:23.6 war. Die Pole wäre auf einer Strecke, auf der wir uns eigentlich immer schwertun, natürlich großartig gewesen. Aber auch der zweite Startplatz geht in Ordnung."

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