Nicky Hayden: Emotionale Rückkehr in die Repsol-Honda-Box

Ex-Champion Nicky Hayden reagiert sehr emotional, als er die Werks-Honda mit seiner Startnummer sieht - Cal Crutchlow wundert sich über Hondas Entscheidung

(Motorsport-Total.com) - Routinier Nicky Hayden wird beim Australien-Grand-Prix die zweite Werks-Honda pilotieren und Stammpilot Dani Pedrosa ersetzen. Honda kämpft nach dem Gewinn der Fahrerwertung noch um die Team- und Herstellerwertung und braucht einen starken zweiten Fahrer. HRC-Testpilot Hiroshi Aoyama enttäuschte bei seinem Einsatz in Motegi und steuerte nur einen mageren WM-Punkt bei.

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden, Marc Marquez

Nicky Hayden soll für Honda wichtige Punkte für die Teamwertung einfahren Zoom

Kam Hondas Anfrage für Hayden überraschend? "Was soll ich sagen? Ich liebe es, mit Motorrädern Rennen zu fahren. Als ich den Anruf erhielt, sah ich darin eine tolle Chance, nach zehn Jahren zum Werksteam zurückzukehren und das Motorrad zu fahren, mit dem ich die Meisterschaft gewann. Es war immer mein Dreamteam. Ich wuchs in diesem Team auf", erinnert sich der Weltmeister der Saison 2006.

"Ich bin ein Weichei und konnte nicht nein sagen", scherzt Hayden, der gerührt war, als er in der Repsol-Box die Honda RC213V mit der Startnummer 69 sah: "Es war sehr emotional, als ich in die Box kam und meine Nummer auf dem Motorrad sah", bestätigt der US-Amerikaner. "Honda verhielt sich sehr loyal. Ich möchte meinem Superbike-Team und den Sponsoren danken. Es klingt einfach, sich in das Flugzeug zu setzen und loszulegen. Aber es gibt einige Ungereimtheiten bezüglich der Sponsoren und Verträge, die man klären muss. Es stand mir aber niemand im Weg."

"Das Honda-Werksteam setzte jahrelang Maßstäbe. Sie haben einen weiteren Titel gewonnen. Ich bin sehr stolz, für das Team zu fahren. Ich muss sicherstellen, dass ich gute Arbeit leiste. Es reicht nicht, rumzufahren und ein paar Fotos zu machen. Ich muss mich richtig reinhängen", betont Hayden, der sehr gern auf Phillip Island fährt.


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Nicky Hayden

"Es ist einer meiner Lieblingskurse", kommentiert der Honda-Pilot. "Ich mag Kurse, auf denen gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird. Ich stand hier auf der Pole-Position und holte einige Podestplätze. Ich liebe den Kurs. Ich denke, das geht jedem Fahrer so. Am besten ist es, wenn es hier sonnig ist. Der Kurs zählt zu den schönsten der Welt."

Crutchlow bleibt LCR treu

Haydens Verpflichtung kam für einige überraschend. Die britischen Fans hätten lieber Brünn-Sieger Cal Crutchlow auf der zweiten Werks-Honda gesehen. "Ich bin nicht enttäuscht", bemerkt der Brite. "Ich fahre für LCR. So einfach ist das. Ich helfe dem Werksteam, indem ich für sie teste und Informationen weiterleite. Wir haben außerdem einen anderen Energydrink-Sponsor."

"Ich hätte eher vermutet, dass sie Jack (Miller) bei dessen Heimrennen auf die Werksmaschine setzen", erklärt Crutchlow verwundert. "Es ist aber schön, Nicky wieder hier zu haben. Es wird ein unterhaltsames Wochenende. Ich denke, an diesem Wochenende sollten wir einige Honda-Piloten an der Spitze sehen."

Cal Crutchlow

Cal Crutchlow hätte erwartet, dass HRC Jack Miller auf die Werks-Honda setzt Zoom

Nach dem 15. Platz beim Gaststart mit Marc VDS in Aragon strebt Hayden in Australien mehr an. Pedrosas Honda wird bis zum Trainingsauftakt an Hayden angepasst. "Wir sind unterschiedlich groß. Die Sitzposition ist anders. Die Lenkerstummel, der Tank und ein paar Details müssen angepasst werden", schildert Hayden.

Hayden trifft acht Jahre später auf Marquez

"Die Federelemente müssen ebenfalls verändert werden, weil ich schwerer bin. Es ist eine stärkere Feder im Heck nötig. Abgesehen davon bleibt das Motorrad so. Ich verwende seine Geometrie und auch seine Konfiguration des Kombiinstruments. Es unterscheidet sich ein bisschen zu der Version, die ich in Aragon fuhr", vergleicht der Ersatzpilot, der neben Marquez für das Honda-Werksteam punkten möchte.

Und wie ist es, neben einem frisch gebackenen Weltmeister zu fahren? "Es wurde sicher schon alles gesagt. Alle wussten in diesem Jahr bereits, wie schnell und aggressiv er ist. Er zeigte mit seiner beeindruckenden Konstanz eine neue Seite und verhielt sich clever und erwachsen. Er verdient den Titel", kommentiert Hayden, der vor acht Jahren neben Marquez für ein Foto posierte.

"Damals wurde mir gesagt, dass er schnell ist. Ich hatte ihn damals noch nicht fahren sehen", erinnert sich Hayden. "Ich habe das Foto gesehen. Wir haben das Foto nachgestellt. Im Leben ändern sich die Dinge ziemlich schnell. Es ist eine schöne Geschichte", so der US-Amerikaner. Marquez erinnert sich gern an das Kennenlernen mit Hayden: "Es ist ziemlich speziell. Ich habe bei Dani und Nicky immer ein besonderes Gefühl, weil ich mich erinnere, als zu meinem Geburtstag eine Präsentation stattfand und ich von ihnen einen Kuchen erhielt. Das war ein besonderer Moment. Damals entstand dieses Bild. Ich war 15 Jahre alt. Es ist einfach toll", so der Weltmeister der Saison 2016.