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Neues MotoGP-Funksystem beim Jerez-Test erstmals ausprobiert
Beim MotoGP-Test in Jerez wurden drei Piloten von der Dorna ausgewählt, eine neue Variante eines Funksystems zu testen - Quartararos erster Eindruck positiv, aber ...
(Motorsport-Total.com) - Knapp drei Jahre nach einem ersten Versuch gab es in dieser Woche einen neuen Anlauf, ein Funksystem für MotoGP-Bikes, genauer gesagt für MotoGP-Piloten, zu testen. Am offiziellen Testtag, der am Montag auf dem Circuito de Jerez über die Bühne ging, wurden von MotoGP-Promoter Dorna Sports drei Piloten ausgewählt, ein weiterentwickeltes System zu testen: Fabio Quartararo (Yamaha), Aleix Espargaro (Aprilia) und Jonas Folger (Tech-3-GasGas).

© Yamaha
Yamaha-Pilot Fabio Quartararo war beim Jerez-Test einer der "verkabelten" Fahrer Zoom
Bei dem ausprobierten Funksystem handelt es sich nicht um einen klassischen Boxenfunk mit zwei Kanälen, wie er aus dem Automobilrennsport bekannt ist, sondern um eine Art der Nachrichtenübermittlung, die nur in eine Richtung läuft. Grundgedanke ist es, dass die Rennleitung den MotoGP-Piloten Funksprüche zukommen lassen kann, um sie vor Gefahrensituationen zu warnen.
Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta erklärt, dass man derzeit sogar zwei Systeme testet, wobei Stand jetzt eines dem anderen bevorzugt wird. "Wie jeder weiß, tragen die Piloten Ohrstöpsel, um die Lautstärke zu dämmen. Das System ist um diese [Ohrstöpsel] herum angelegt. Ein paar haben es getestet und fühlen sich wohl damit. Das andere System geht direkt ins Ohr. Wir glauben aber, dass das [erstgenannte] besser ist", so Ezpeleta.
Das Feedback von Yamaha-Pilot Quartararo nach dem Test am Montag lautet: "Ich habe in drei aufeinanderfolgenden Runden die Worte 'rote Flagge, rote Flagge, rote Flagge' gehört. Es hat gut funktioniert und wenn sie es richtig einsetzen, dann kann es der Sicherheit zuträglich sein. Was wir meiner Meinung aber nicht brauchen, das wäre, wenn mehrere Leute sprechen. Es sollte wirklich nur in Notsituationen genutzt werden."
Ezpeleta erklärt dazu: "Während des Tests haben wir Audionachrichten gesendet, die zuvor aufgenommen wurden. Die Idee ist es, das System künftig um GPS-Technik zu erweitern, sodass die Fahrer gewarnt werden können, wenn sie sich einer Gefahrenflagge nähern." Diese Warnung in Form eines Live-Funkspruchs soll laut Ezpeleta "auf der Geraden vor dem Streckensektor, in dem die Flagge gezeigt wird" erfolgen.
Funksystem seit 2020er-Versuch weiterentwickelt
Der erste Test eines MotoGP-Funksystems fand im September 2020 in Misano statt. Nach einem ersten Test mit Stefan Bradl wurde das damalige System auch von anderen MotoGP-Piloten ausprobiert.
Seither hat man das Thema bis zum Jerez-Test in dieser Woche nicht weiterverfolgt. Dafür aber hat man die elektronischen Flaggensignale eingeführt und Schritt für Schritt verbessert. Die LED-Panels gibt es mittlerweile an allen Rennstrecken, die von der Motorrad-WM befahren werden.

© Motorsport Images
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta weiß um Herausforderung und Chance von Funk Zoom
Was das Funksystem betrifft, so rechnet Ezpeleta mit einer Einführung "nicht vor dem Saisonstart 2024 in Katar, denn das hängt noch von unterschiedlichen Faktoren ab". Die Umsetzung nämlich ist alles andere als einfach.
Künftig sogar Zwei-Kanal-System?
"Es ist eine Herausforderung, weil die Helme von Motorradrennfahrern viel enger sind als die von Autorennfahrern", bemerkt Ezpeleta. "Außerdem ist die Lautstärke beim Fahren viel höher und es gibt viel mehr Bewegung. Motorradrennfahrer müssen sich auf dem Motorrad frei bewegen können. Deshalb ist es viel schwieriger."
Eine Kommunikation zwischen den MotoGP-Piloten und dem Kommandostand des jeweiligen Teams ist aktuell nicht vorgesehen, wird vom Dorna-Chef mit Blick auf die weitere Zukunft aber nicht gänzlich ausgeschlossen.
"Sobald die Teams mit dem System vertrauter sind und sie zustimmen, dann ist eine Zwei-Kanal-Kommunikation über Funk, also von den Fahrern zur Rennleitung oder von den Teams zu den Fahrern, etwas, was meiner Meinung nach in der Zukunft kommen könnte", so Ezpeleta.


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