Nach Fortschritten: Was jetzt Hondas großes Ziel für den Katar-Test ist

Honda-Teammanager Alberto Puig beschreibt, wo die 2024er-Honda im Vergleich zum Vorjahresmodell besser geworden ist und woran es ihr derzeit noch fehlt

(Motorsport-Total.com) - Für Honda sprang beim MotoGP-Test in dieser Woche in Sepang (Malaysia), an dem alle Teams teilgenommen haben, Platz zehn in der kombinierten Zeitenliste heraus. Werkspilot Joan Mir war es, der mit einer von Rundenzeit von 1:57.374 Minuten diese Position belegte.

Titel-Bild zur News: Joan Mir

Die Honda RC213V, Jahrgang 2024, wurde in Sepang ausgiebig getestet Zoom

Im Vergleich zu seiner Qualifying-Zeit am Sepang-Rennwochenende im November 2023 war Mir mehr als eine ganze Sekunde schneller. Und es wäre sogar noch mehr drin gewesen, wenn der Spanier am letzten Testtag (Donnerstag) nicht einen kleinen Fehler in der Zielkurve gemacht hätte. Bis dahin lag er auf Kurs zu einer Verbesserung seiner 1:57.3er-Zeit.

Mirs Teamkollege, Honda-Neuzugang Luca Marini, schloss den Sepang-Test mit einer persönlichen Bestzeit von 1:58.008 Minuten zwar nur auf P19 ab. Aber auch er ist - wenngleich ohne direkte Vergleichsmöglichkeit mit 2023 - vom Potenzial der 2024er-Honda überzeugt.

Auch Honda-Teammanager Alberto Puig spricht von Fortschritten, sieht aber gleichzeitig noch einen Bereich, in dem die neueste Spezifikation der MotoGP-Honda noch besser werden muss.

"Die Leistungsentfaltung unseres Motors ist deutlich besser geworden. Außerdem hat das Motorrad Gewicht abgespeckt, was eines unserer Ziele war. Die Schritte, die wir gemacht haben, sind positiv", sagte Puig am Rande des Sepang-Tests gegenüber MotoGP.com.

Alberto Puig

Alberto Puig hofft, dass Honda im Jahr 2024 zurück zu alter Stärke findet Zoom

Aber der Honda-Teammanager weiß auch, wo man noch nachlegen muss: "Auf den Longruns sind wir nicht so stark wie auf eine schnelle Runde. Daran müssen wir noch arbeiten und das wissen wir. Es geht darum, das Motorrad über die Renndistanz gesehen konstanter zu machen. Das ist unser Hauptziel für den nächsten Test."

Eben dieser nächste Test ist der letzte offizielle Test vor dem Saisonauftakt. Getestet wird in gut einer Woche, am 19. und 20. Februar, auf dem Lusail International Circuit in Katar. Ebendort findet knapp drei Wochen später, vom 8. bis 10. März, das erste Rennwochenende der neuen MotoGP-Saison statt (MotoGP-Kalender 2024).

Verbindung zu LCR jetzt "ein bisschen enger"

Im Zusammenhang mit dem Ziel, der Honda RC213V mehr Konstanz für die Renndistanz anzuerziehen, verrät Puig noch: "Ich würde sagen, dass unsere Verbindung zum LCR-Team in diesem Jahr ein bisschen enger ist." Grund dafür sind die umfangreichen Zugeständnisse, die Honda (genau wie Yamaha) in diesem Jahr dank des neu formulierten Concession-Systems genießt.

"Um diese Zugeständnisse so gut wie möglich nutzen zu können, haben wir mehr Ressourcen investiert. Es sind jetzt mehr Leute involviert", sagt Puig über das gesamte MotoGP-Programm von Honda, bestehend aus Teammitgliedern des Werksteams und des LCR-Teams. Dank der "Concessions" hat man bei Honda für dieses Jahr bis zu 22 private Tests geplant. Bei einem Großteil dieser Tests wird Stefan Bradl im Einsatz sein.

Johann Zarco

Johann Zarco hat von Pramac-Ducati auf LCR-Honda umgesattelt Zoom

Im vergangenen Jahr absolvierte Bradl aufgrund von Verletzungen der Stammfahrer auch mehrere Renneinsätze - sowohl im Honda-Werksteam als auch im Honda-Satellitenteam LCR. Für das LCR-Team fahren in diesem Jahr der schon seit 2018 unter Vertrag stehende Takaaki Nakagami und als dessen neuer Teamkollege der von Pramac-Ducati gekommene Johann Zarco.

"Da wir in der anderen Box jetzt Johann haben, der sehr viel Erfahrung besitzt, ist es natürlich sinnvoll, ihm die entsprechende Unterstützung zu geben. Das ist etwas, was bei HRC sehr ernst genommen wird, sodass unterm Strich alle vier Fahrer davon profitieren", sagt Puig über das komplette MotoGP-Programm von Honda mit den vier Stammpiloten Luca Marini, Joan Mir, Takaaki Nakagami und Johann Zarco.

Puig formuliert Honda-Ziele in zwei Schritten

Das große Ziel bei Honda, nicht für den Katar-Test, sondern für die mittelfristige Zukunft fasst der Teammanager wie folgt zusammen: "Wir wollen aus dem Bereich raus, in dem wir uns im vergangenen Jahr wiederfanden, als wir nicht hundertprozentig konkurrenzfähig waren. Wir arbeiten daran, wieder ein Level zu erreichen, auf dem unsere Piloten die Möglichkeit haben, zu kämpfen. Das wäre der erste Schritt."

"Und der zweite Schritte", so Puig weiter, "wäre dann natürlich, wieder Rennen zu gewinnen, sobald das Motorrad bereit dafür ist. Letzten Endes ist Gewinnen unser großes Ziel. Das heißt, Rennen gewinnen und auch WM-Titel gewinnen. Das ist nun mal die Philosophie von Honda".


Fotostrecke: Honda: Alle MotoGP-Fahrer seit 2002

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