Mugello-Test: Stoner unterbietet seine Pole-Zeit

In Abwesenheit der Ducati- und Yamaha-Werksfahrer fuhr Casey Stoner die Bestzeit beim Mugello-Test - Marc-VDS hatte großen Rückstand

(Motorsport-Total.com) - Am Montag nach dem Grand Prix von Italien fand einer der seltenen offiziellen Testfahrten statt. Elf Piloten nutzten diese Möglichkeit und drehten in Mugello ihre Runden. Das Ducati-Werksteam verzichtete auf den Test. Es nahm auch keine Yamaha-Maschine teil. Naturgemäß lagen am Ende des Tages Honda-Piloten an der Spitze. Casey Stoner markierte eine Bestzeit von 1:47.326 Minuten und war damit um sechs Zehntelsekunden schneller als bei seiner Pole-Zeit am vergangenen Samstag.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Honda-Pilot unterbot bei perfekten Bedingungen seine Pole-Zeit deutlich

Der Australier testete eine neue Hinterradschwinge an seiner Honda RC212V. Am Vormittag rutschte der WM-Führende in Kurve eins ins Kiesbett, konnte aber später weitertesten und drehte insgesamt 47 Runden. Neben der Bestzeit war Stoner auch in einen weiteren Zwischenfall verwickelt. Als er einmal mit Karel Abraham zurück an die Boxen fuhr, mussten anschließend bis zu fünf Mann dazwischen gehen.

Was war passiert? Die Aussagen gingen auseinander. Stoner meinte, er wollte nicht, dass ihm Abraham folgte, weshalb er das Gas in Kurve eins zudrehte. Dann sah er Gesten von Abraham und die beiden Motorräder berührten sich. Der Tscheche gab zu Protokoll, dass er Stoner nicht folgte und ihn überholte, als der Australier in Kurve eins langsamer wurde. Dann hatte Stoner beschleunigt und war mit ihm absichtlich am Kurvenausgang zusammengestoßen. Ein Vorfall, zwei verschiedene Meinungen...


Fotos: MotoGP in Mugello, Girls


Einen problemlosen Tag hatte dagegen Marco Simoncelli, der 83 Runden fuhr und nur um 96 Tausendstel langsamer als Stoner war. Auch der Gresini-Pilot testete wie alle anderen Honda-Piloten auch die neue Hinterradschwinge und Änderungen an der Motorbremse. Im Honda-Lager wurden diese beiden Dinge für gut befunden und werden auf dem Sachsenring zum Einsatz kommen.

Auf Platz drei der Zeitenliste landete Andrea Dovizioso auf der dritten Werks-Honda. Dem Italiener fehlten nach 66 Umläufen bereits sieben Zehntel auf seinen Teamkollegen. Hinter dem Honda-Trio reihten sich zwei Ducati-Privatfahrer ein. Hector Barbera probierte neben dem Standardchassis auch die verbesserte Step1-Version der Desmosedici. Außerdem testete der Aspar-Pilot eine neue Verkleidung und reihte sich in der Liste als Vierter ein.

Pedrosa beendet Test vorzeitig

Rookie Abraham rutschte am Vormittag in Kurve sechs aus, fuhr aber später normal weiter. Der Tscheche experimentierte mit der Vordergabel und seiner Sitzposition. Schlussendlich klassierte er ich an der fünften Position. Dani Pedrosa waren die Anstrengungen des Rennens noch zu sehen. Der Spanier experimentierte am Vormittag mit verschiedenen Einstellungen an seiner Honda und beendete den Test nach 26 Runden zu Mittag.

Alvaro Bautista probierte eine neue Vorderradmischung von Bridgestone aus und feilte an der Elektronik seiner Suzuki. Mit 87 Umläufen war der Spanier als Siebtschnellster aber nicht der Fleißigste. Randy de Puniet fuhr zwei Runden mehr und reihte sich an der achten Stelle ein. Genau wie Barbera fuhr der Franzose Vergleichsfahrten zwischen den beiden Ducati-Chassis.

Der Japaner Hiroshi Aoyama arbeitete an der Rennabstimmung seiner Vorjahres-Honda. 76 Runden spulte der Gresini-Pilot ab, obwohl er seit seinem Assen-Sturz noch nicht ganz fit ist. Sylvain Guintoli klassierte sich bei seinem Comeback als Zehnter. Zum ersten Mal seit 2008 saß der reguläre Superbiker auf einer MotoGP-Maschine. Er gewöhnte sich an die Pramac-Ducati und wird aller Voraussicht nach auf dem Sachsenring für den verletzten Loris Capirossi einspringen. Fünf Sekunden fehlten dem Franzosen auf die Spitzenzeiten.

Das Marc-VDS-Team war ebenfalls im Einsatz. Mika Kallio drehte 63 Runden auf dem Suter-Fahrwerk in dem ein Superbike-Motor der BMW S1000RR steckt. Gespannt wartete man auf die Rundenzeiten des Claiming-Rule-Teams (CRT). Am Ende stand ein Bestwert von 1:53.668 Minuten zu Buche. Damit war der Finne um 6,3 Sekunden langsamer als Stoner. Zum Vergleich: Valentino Rossi ist mit der GP12 für die kommende Saison bei den Testfahrten vor wenigen Wochen 1:48.5 Minuten gefahren.

Moto2-Pilot Andrea Iannone fuhr seine ersten Runden in der MotoGP. Auf seiner Pramac-Ducati war allerdings kein Zeittransponder montiert.

Die Testzeiten aus Mugello

01. Casey Stoner (Honda) 1:47.326 (47 Runden)
02. Marco Simoncelli (Gresini-Honda) +0.096 (83)
03. Andrea Dovizioso (Honda) +0.735 (66)
04. Hector Barbera (Aspar-Ducati) +1.511 (67)
05. Karel Abraham (Cardion-Ducati) +1.624 (46)
06. Dani Pedrosa (Honda) +1.689 (26)
07. Alvaro Bautista (Suzuki) +1.873 (87)
08. Randy De Puniet (Pramac-Ducati) +2.058 (89)
09. Hiroshi Aoyama (Gresini-Honda) +2.097 (76)
10. Sylvain Guintoli (Pramac-Ducati) +5.072 (87)
11. Mika Kallio (Marc-VDS) +6.342 (63)