"Müssen zufrieden sein": Marc Marquez bewertet sein MotoGP-Comeback

Marc Marquez spricht über seine ersten Runden auf der Honda RC213V seit dem Italien-Grand-Prix Ende Mai - Entscheidung über Renncomeback wird noch dauern

(Motorsport-Total.com) - Marc Marquez ist zurück auf der MotoGP-Bühne! Am Dienstag, dem ersten von zwei Tagen des offiziellen MotoGP-Tests in Misano, saß Marquez exakt 100 Tage nach seinem bisher letzten Rennen (Grand Prix von Italien am 29. Mai in Mugello) wieder auf der Werks-Honda.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez am Dienstag in Misano mit einem Lächeln in der Honda-Box Zoom

In Misano drehte Marquez am Dienstagvormittag 39 Runden. Am Mittwoch will er erneut fahren. Dass er den Nachmittag des ersten Testtags ausgelassen hat, entspricht dem Fahrplan, den das Honda-Werksteam und die Ärzte aufgestellt haben. Denn die Muskeln in Marquez' mittlerweile viermal operiertem rechten Oberarm müssen sich an die Belastungen auf einem MotoGP-Bike erst wieder gewöhnen. (Fotos: Marc Marquez bei seinem MotoGP-Comeback in Misano)

Bei seinem Comeback wurde der achtmalige Motorrad-Weltmeister mehrmals dabei beobachtet, wie er sich an die rechte Schulter fasste. Sein Fazit nach dem Tag, der für ihn nur ein halber Tag war, fällt aber überwiegend positiv aus.

MotoGP-Comeback "vom Timing her recht eng"

"Wir müssen zufrieden sein, sehr zufrieden sogar. Wir dürfen ein Lächeln im Gesicht haben", so Marquez am Dienstagnachmittag in Misano gegenüber spanischen Medien. Im englischsprachigen Teil seiner Medienrunde erzählt der Honda-Star ausführlich, wie es ihm bei seiner Rückkehr erging.

Marc Marquez

Marc Marquez am Tag seines MotoGP-Comebacks im Sattel der aktuellen Honda Zoom

"Vom Timing her ist das Ganze recht eng. Denn ich habe ja lediglich zwei Wochen im Fitnessstudio trainiert und saß zwei Tage auf einem Motorrad. Dann ging es direkt auf das MotoGP-Bike", bemerkt Marquez. Mit "zwei Tagen auf einem Motorrad" meint er seine Eingewöhnungsfahrten vergangene Woche mit einer Honda CBR600RR im Motorland Aragon.

Bei der vierten Operation an Marquez' rechtem Arm, die am 2. Juni in den USA durchgeführt wurde, haben die Ärzte den Oberarmknochen durchtrennt, rotiert und in neuer Position mit einer neuen Titanplatte fixiert. Seither wird der Arm, insbesondere die Muskeln, anders belastet als es vor dieser jüngsten OP der Fall war.

Rechter Arm noch nicht bereit für Longruns

Auf die Frage, wie es ihm nach seiner Rückkehr auf das MotoGP-Bike geht, antwortet Marquez: "Ehrlich gesagt habe ich an meinem ersten Tag mehr gelitten als dass ich es genossen hätte. Ich habe mir oft an die Schulter gefasst, denn die Muskeln wurden mehr als ein Jahr lang anders belastet. Jetzt arbeiten sie zum ersten Mal wieder richtig. Sie sind aber noch nicht bereit, um all die Kraft dieses Motorrads auszuhalten."

"Es ist noch ein weiter Weg, aber ich muss sagen, ich fühle mich soweit gut", sagt Marquez und fasst seinen Comeback-Tag zusammen: "Den ersten Run habe ich überhaupt nicht genossen, weil diese Bikes einfach so viel schneller [als ein Serienmotorrad wie die CBR600RR] sind. Anschließend hatte ich aber mehr Spaß."

Seine persönlich schnellste Runde drehte Marquez in der 28. seiner 39 Umläufe mit 1:32.395 Minuten. Das bedeutete am Vormittag P17 im Klassement, in der Tageswertung P18.

"Die Rundenzeit war nicht schlecht, aber sie war das Wichtigste. Wichtig ist, dass mein Körper diese [knapp] 40 Runden gut angenommen hat. Ich habe aber nur kurze Runs abgespult, denn im Hinblick auf Longruns muss ich noch ein bisschen an mir arbeiten", sagt Marquez.

Marquez will Test fortsetzen und dann entscheiden

Der Misano-Test geht am Mittwoch zu Ende. Wird Marquez dann seinem bisherigen Pensum weitere Runden hinzufügen? "Ja", sagt er und erklärt: "Der Plan für heute waren 40 Runden. 39 Runden bin ich gefahren und habe im Team gefragt, ob ich am Nachmittag noch ein paar dranhängen könnte. Sie haben mir aber davon abgeraten, weil heute der erste Tag war. Um für morgen gerüstet zu sein, haben wir es heute beim Vormittag belassen."

"Schmerzen habe ich so gut wie keine", verrät Marquez, "aber das Wichtige ist, dass sich die Muskeln jetzt erholen können. Morgen werden wir dann sehen, wie es läuft. Wenn ich mich gut fühle und mehr Runden fahren kann als heute, dann werde ich das tun."

Marc Marquez

Am Tag seiner Rückkehr probierte Marquez die eine oder andere Neuerung kurz aus Zoom

Im Anschluss an die zwei Testtage in Misano will Marquez dann entscheiden, ob er sein Renncomeback schon am nächsten Rennwochenende (16. bis 18. September in Aragon) gibt oder aber noch nicht: "Ob ich in Aragon antreten werde, das entscheiden wir nicht heute, nicht morgen und auch nicht am Donnerstag. Wir müssen erst verstehen, wie der Arm reagiert."

Zu den technischen Neuerungen von Honda, die er am Dienstagvormittag zum Teil ausprobiert hat, will Marquez aufgrund seiner körperlichen Verfassung noch nichts Genaues sagen, lässt aber wissen: "Nach 100 Tagen Pause hast du einfach nicht sofort wieder dieses spezielle Gefühl, das es braucht. Das Gute ist aber, dass sich meine Aussagen mit denen von [Stefan] Bradl decken. Das zeigt, dass wir in dieselbe Richtung denken."