MotoGP-Zukunft ab 2027: Aprilia für weniger Aero und Ride-Height-Verbot

Technisch sollen die MotoGP-Motorräder beim neuen Reglement ab 2027 beschnitten werden - Aprilia spricht sich dafür aus und wünscht auch weniger Rennen

(Motorsport-Total.com) - Für die MotoGP-Saison 2027 wird ein neues Technisches Reglement ausgearbeitet. "Die Motorräder werden deutlich langsamer werden", hält Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola fest. Die detaillierten Gespräche in der Herstellervereinigung MSMA laufen noch. Die Richtung ist aber klar, denn die Motorräder sollen technisch abgerüstet werden.

Titel-Bild zur News: Maverick Vinales

Ab 2027 könnten die Motorräder wieder weniger Flügel haben Zoom

"Ich möchte weniger Aerodynamik und weniger Devices sehen. Die Fähigkeiten des Fahrers sollen wieder mehr im Mittelpunkt stehen und nicht das Motorrad", deponiert Rivola seine Wünsche. Ein Verbot des Ride-Height-Systems ist wahrscheinlich.

Die Aerodynamik wird bleiben, aber die definierten Bereiche, in denen etwas gemacht werden darf, sollen kleiner werden. Aprilia hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Vorreiter in Sachen Aerodynamik entwickelt.

Würde man also einer Abrüstung zustimmen? "Wenn es zum Vorteil für die Show und den Motorsport ist, dann ja", hält der Motorsportchef fest. "Wir können in diesem Business nur bleiben, wenn Interesse besteht."

"Wenn die Rennen wegen der Aerodynamik und den Devices weniger aufregend sind, dann müssen wir alles reduzieren. Aber ich denke, die Rennen werden in diesem Jahr ziemlich aufregend werden."

Um die Motorräder zu verlangsamen, steht auch eine Hubraumreduktion von 1.000 Kubikzentimetern auf 850 im Raum. Bereits 2024 muss der Kraftstoff zu 40 Prozent aus fossilfreien Bestandteilen bestehen.

Bisher hat sich gezeigt, dass es dadurch praktisch keine Leistungseinbußen gibt. Das könnte sich 2027 ändern, wenn der Kraftstoff zu 100 Prozent aus nachhaltigen Bestandteilen bestehen muss. Auf den Prüfständen arbeiten die MotoGP-Hersteller bereits mit ihren Benzinpartnern daran.

Aleix Espargaro

Der Hubraum der Motorräder wird 2027 voraussichtlich reduziert Zoom

"Es wird 100 Prozent fossilfreien Kraftstoff geben. Das wird ein größerer Schritt sein", glaubt Rivola. "Ich weiß, dass versucht wird, keine Performance zu verlieren. Wir müssen mit unserem Benzinpartner hart arbeiten, um das zu erreichen."

Ein neues Technisches Reglement würde die Möglichkeit für einen neuen Hersteller öffnen. Suzuki und Kawasaki haben bisher kein Interesse signalisiert. BMW wäre eine theoretische Möglichkeit. In der Superbike-WM wurde das Engagement jüngst deutlich erhöht.

"Ich sehe, dass BMW bei den Tests mit Toprak Razgatlioglu sehr schnell ist. Es wäre schön", sagt Rivola in Richtung der deutschen Marke zu einem MotoGP-Einstieg. "Wir brauchen mehr Konstrukteure als Satellitenteams. Für den Motorsport wäre das besser."

"Ich weiß nicht, ob Kawasaki oder Suzuki zurückkommen wollen, aber es wäre schön, wenn noch ein Hersteller an Board kommen würde." Die beiden freien Startplätze von Suzuki bleiben für einen Hersteller reserviert.

Rivola: "42 Rennen sind viel, ganz klar"

Durch die Absage von Argentinien schrumpfte der MotoGP-Kalender 2024 auf 21 Rennwochenenden. So viele Termine standen noch nie im Programm. Mit den Sprints sind es dann 42 Rennen. Eine Reduktion wird von mehreren Seiten gefordert.

"Ich kann nur zustimmen", nennt Rivola seine Position zum Kalender und gibt ehrlich zu: "Am Ende des [vergangenen] Jahres war ich persönlich zerstört, weil man schon am Freitag im Qualifying-Modus ist. Jedes Wochenende waren wir am Sonntag müde. Die Saison war hart."

Massimo Rivola

Massimo Rivola wäre auch für weniger Rennen im Kalender Zoom

"42 Rennen sind viel, ganz klar. Wenn wir weniger hätten, wäre es gut. Aber wenn es gut ist für den Sport, dann müssen wir uns mit der Dorna und Carmelo [Ezpeleta] zusammensetzen. Wir haben mit der Dorna jüngst nicht darüber gesprochen."

"Ich bin Italiener, aber vielleicht sollten wir weniger Rennen in Italien und weniger Rennen in Spanien haben. Vielleicht sollten wir weniger Rennen in Europa haben. Um es auf schlechte Art auszudrücken - vielleicht sollten wir dorthin gehen, wo das Geld liegt."

"Wir müssen dieses Business betreiben und dafür brauchen wir große Sponsoren. Wir müssen attraktiv für sie sein. Es ist gut, dass wir in Indonesien und Indien sind. Wir müssen dorthin, wo es das Geld gibt oder den Markt für Motorräder."