MotoGP-Rookie Pedro Acosta: Blick auf seinen rasanten Aufstieg

Nach ersten Runden als Vierjähriger ist Pedro Acosta durch die Motorrad-Klassen marschiert - Tritt er gar in die Fußstapfen von Valentino Rossi und Marc Marquez?

(Motorsport-Total.com) - Rückblende ins Jahr 2004: Ein gewisser Valentino Rossi tritt erstmals als Yamaha-Pilot an und schließt die MotoGP-Saison gleich im ersten Anlauf nach seinem Abschied von Honda abermals als Weltmeister ab. Ein gewisser Marc Marquez verdient sich in den Nachwuchsklassen in Spanien seine ersten Sporen, ist aber noch vier Jahre von seinem Einstieg in die 125er-WM entfernt. Am 25. Mai jenes Jahres 2004 wird in Mazarron im Südosten Spaniens ein gewisser Pedro Acosta geboren.

Titel-Bild zur News: Moto2-Weltmeister 2023: Pedro Acosta

Pedro Acosta ist im Eiltempo in die Königsklasse MotoGP aufgestiegen Zoom

Keine 20 Jahre später ist Acosta bereits zweimaliger Motorrad-Weltmeister (Moto3-Titel 2021 und Moto2-Titel 2023) und steht im Alter von 19 Jahren vor seinem Debüt in der Königsklasse MotoGP. Bis zu Erfolgen wie sie Rossi und Marquez eingefahren haben, ist es für Acosta noch ein weiter Weg. Die Voraussetzungen, irgendwann in ihre Fußstapfen zu treten, bringt der Teenager aber mit. Das zeigt ein Blick auf seinen bisherigen Werdegang als Motorradrennfahrer.

Los ging es für Pedro Acosta, noch bevor er in die Schule kam, aber nicht direkt auf einer Rundstrecke. Genau genommen ging es für ihn mit dem Rennfahren gar nicht auf einer Rennstrecke los.

"Als ich ungefähr vier Jahre alt war, kaufte mir mein Vater ein Minicross-Bike. Es war blau und hatte die Startnummer 27 von Casey Stoner drauf", erinnert sich Acosta im offiziellen MotoGP-Podcast und weiter: "Einmal pro Woche gingen auf einen Fußballplatz."

Dort freilich spielte der kleine Pedro nicht Fußball, sondern fuhr sein Minicross-Bike. "Es ging einfach darum, ein paar Runden zu drehen und Spaß zu haben", denkt der heute 19-Jährige zurück. Und an diesem Ansatz hat sich für ihn auch als MotoGP-Rookie nicht viel geändert.

Wie aber ging es in Acostas Kindheit mit dem Motorradfahren weiter? "Irgendwann gab es mal eine Art Track-Day. Eine Rennfahrerschule war auf einem Parkplatz zu Gast und die Jungs drehten ihre Runden. Da sagte meine Mutter: 'Lasst ihn doch auch mal mitfahren.' Somit war es in Wahrheit meine Mutter, die den ersten Schritt gemacht hat. Ja, so fing alles an."

"Mein erstes Rennen fuhr ich dann auf Mallorca", so Acosta. "Ich glaube, da war ich fünf Jahre alt. Ich weiß noch, dass es zwei Gruppen gab. In der Gruppe A fuhren die schnellen Jungs, in der Gruppe B die langsameren. Ich war der Letzte in Gruppe B und weiß noch, wie ich in der Startaufstellung anfing zu heulen."

Pedro Acosta im Rookies-Cup 2020

Pedro Acosta sagt, seine Mutter machte für ihn den ersten Schritt in den Rennsport Zoom

"Langsam aber sicher begann es mir dann doch Spaß zu machen. Ich verstand, wie die Rennen abliefen und es wurde mir klar, dass es ein großer Spaß ist, in dieser Umgebung gegen Freunde anzutreten. Ich wurde schneller und durfte am Ende des Jahres in der Gruppe A mitfahren. Das war schon ein großer Schritt", sagt der aktuelle Moto2-Weltmeister.

Zur damaligen Zeit war seine Mutter seine größte Unterstützerin, wie Acosta abermals herausstellt: "Sie gab sogar ihren Job auf, um mich immer zum Training fahren zu können. Ja, sie ist diejenige, die sich wirklich für meine Karriere eingesetzt und stark gemacht hat."

Nach dem ersten Jahr auf dem Minicross-Bike blieb Acosta "noch ein weiteres Jahr, bevor es für mich in die Spanische Meisterschaft [auf der Rundstrecke] ging. Dort trat ich mit einem lila-blauen Motorrad an. Den Titel habe ich nicht eingefahren, aber es reichte, um den Sprung in die MiniGP-Serie zu schaffen. Das war ein weiterer guter Schritt".

In seinem zweiten Jahr auf einem MiniGP-Bike trat Acosta gegen Fahrer an, die aktuell in der Weltmeisterschaft in den Klassen Moto3 beziehungsweise Moto2 aktiv sind. "Im zweiten Jahr fuhr ich unter anderem gegen [Izan] Guevara, [Daniel] Holgado. Ich glaube, [Jose Antonio] Rueda fuhr damals auch dort", erinnert er sich.

Pedro Acosta im Rookies-Cup 2020

Im Rookies-Cup begann für Acosta die enge Verbindung mit KTM Zoom

Nach der MiniGP-Zeit ging es für Acosta über weitere Aufstiegsklassen, wie Moto4, in die Moto3-Junioren-WM (CEV). Dort schloss er die Saison 2020 im Alter von 16 Jahren als Gesamtdritter ab. Parallel dazu fuhr er schon seit 2019 im Rookies-Cup, wo die Einheitsmotorräder von KTM gestellt werden.

Nach dem Vizetitel in der Saison 2019 wurde Acosta mit sechs Siegen aus zwölf Saisonrennen 2020 überlegen Champion im Rookies-Cup. Dabei verwies er Namen wie David Munoz, Ivan Ortola, David Alonso, Daniel Holgado und Co. auf die Plätze, und hatte fortan bei KTM mehr als nur einen Stein im Brett.

Ein Jahr später (2021) trat Acosta in der Moto3-WM an und wurde als Rookie auf Anhieb Weltmeister. Ein weiteres Jahr später (2022) fuhr er schon in der Moto2-WM. Dort beendete er seine Rookie-Saison auf dem fünften Tabellenplatz, bevor er ein weiteres Jahr später (2023) auch in dieser zweithöchsten WM-Klasse den Titel errang. Sowohl in der Moto3- als auch in der Moto2-WM fuhr Acosta für das stark von KTM unterstützte Team von Aki Ajo.


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Pedro Acosta

Und noch bevor sich Acosta im vergangenen November beim Grand Prix von Malaysia in Sepang zum jüngsten Titelträger in der seit 2010 bestehenden Moto2-WM machte, hatte er schon seinen Platz im MotoGP-Programm von KTM sicher. In der MotoGP-Saison 2024 tritt der Shootingstar für Tech3-GasGas an. Dort ist er der neue Teamkollege von Augusto Fernandez.

Auf seinen bisherigen Werdegang zurückblickend sagt Acosta: "Im Rookies-Cup wurden mir die Türen geöffnet. Ohne diese Chance wäre ich heute wahrscheinlich ein Fischer, wie es mein Vater ist. Ich bezweifle aber, dass mir das gefallen würde."

Rookies-Cup-Champion 2020: Pedro Acosta

Pedro Acosta: Rookie-Cup-Champion 2020 (Foto), Moto3-Champion 2021, Moto2-Champion 2023 Zoom

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