MotoGP-Projekt beflügelt Michelins Reifenentwicklung
Entwicklungsoffensive: Laut Michelin-MotoGP-Projektleiter Nicolas Goubert war die Saison 2016 wichtiger als die sieben MotoGP-freien Jahre von 2009 bis 2015
(Motorsport-Total.com) - Michelin kehrte vor einem Jahr nach sieben Jahren Pause zurück und übernahm von Bridgestone die Rolle des MotoGP-Reifenlieferanten. In einer turbulenten Comebacksaison entwickelte Michelin ohne Pause an den Reifen und stellte den Piloten immer wieder neue Varianten bereit. Neun verschiedene Sieger, wechselhafte Witterungsbedingungen und einige neue Rundenrekorde charakterisierten die Saison aus Sicht von Michelin.

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Die MotoGP treibt die Reifenentwicklung bei Michelin in großen Schritten voran Zoom
Nicolas Goubert, der Betreuer des MotoGP-Projekts, zieht ein positives Fazit: "Ich bin mit Michelins erster Saison in der MotoGP nach sieben Jahren Pause sehr zufrieden. Es war eine extreme Herausforderung, die wir erfolgreich gemeistert haben. Es gab spannende Zweikämpfe, neun verschiedene Sieger und neue Rundenrekorde. Zudem variierten die Bedingungen sehr", blickt der Franzose zurück.
"Als Technischer Direktor der Michelin-Rennsportabteilung bin ich sehr stolz auf die Reaktionsfähigkeit unserer Herstellungs- und Entwicklungs-Teams im Laufe der Saison. Jedes Mal, wenn es ein Problem gab, konnten wir die Reifen in Rekordzeit modifizieren. Wir müssten nach Argentinien schnell reagieren und produzierten innerhalb von drei Tagen eine Menge neuer Hinterreifen", kommentiert Goubert den Zwischenfall beim zweiten Rennwochenende der Saison, als sich Gummistücke aus der Lauffläche lösten.

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Nicolas Goubert lobt die Reaktionsfähigkeit der Michelin-Mitarbeiter Zoom
Auch wenn sich Michelin in der MotoGP gegen keinen Mitbewerber durchsetzen musste, konnten die Franzosen viel lernen: "Wir arbeiteten in dieser einen MotoGP-Saison an mehr Entwicklungen als in den sieben Jahren in anderen Motorradkategorien. Wir testeten neue Mischungen und Materialien, entwickelten neue Reifenprofile und neue Strukturen", verrät der MotoGP-Projektleiter.
Besonders positiv fiel auf, dass 2016 verschiedene Strategien möglich waren. Zu Bridgestone-Zeiten einigte sich das Feld in der Regel auf eine Mischung. "Einige Fahrer wählten die optimale Strategie für die Bedingungen und wurden von ihren Rivalen überrascht, wie von Andrea Iannone in Österreich, von Dani Pedrosa in Misano und von Cal Crutchlow, der in Brünn auf abtrocknender Strecke perfekt zurecht kam und seinen ersten Sieg einfuhr", berichtet Goubert freudig.

