MotoGP-CCO Rossomondo: Klassische TV-Übertragungen reichen nicht mehr aus

Dorna-CCO Dan Rossomondo spricht über die Herausforderung, neue Fans für die MotoGP zu begeistern und die Veränderungen im Konsumverhalten der Fans

(Motorsport-Total.com) - Durch den Wegfall von ServusTV Deutschland verschwindet die MotoGP im deutschen Sendegebiet aus dem Free-TV. Ab der Saison 2024 werden die Rennen der Motorrad-WM auf Sky übertragen. In den zurückliegenden Jahren mussten sich die internationalen Fans der MotoGP in vielen Ländern an diese Entwicklung gewöhnen.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Laut Dorna-CCO Dan Rossomondo hat die MotoGP noch viel Potenzial Zoom

Für die Übertragungen der Lieblingssportart zu bezahlen und diese dann auf Abruf zur Verfügung zu haben, ist in den USA seit vielen Jahren ganz normal. Dorna-CCO Dan Rossomondo bezeichnet die aktuelle Zeit als eine der "interessantesten" in der Geschichte des Medienkonsums.

Rossomondo ist ein Marketingexperte und seit diesem Jahr für die MotoGP tätig (welche konkreten Aufgaben er hat). Der US-Amerikaner soll dabei helfen, neue Zuschauergruppen zu erschließen und die Motorrad-WM somit sicher in die Zukunft zu bringen.

"Erdbeben-artige" Veränderungen bei der Sportvermarktung

Laut Rossomondo erleben wir momentan "Erdbeben-artige Veränderungen im Bereich der Sportvermarktung". Es gibt große Veränderungen, wie die Leute ihre favorisierten Sportarten konsumieren. Das erkennt Rossomondo besonders deutlich bei seinen eigenen Kindern, die ein ganz anderes Konsumverhalten haben als er selbst.

Klassische TV-Übertragungen im linearen Fernsehen sind am aussterben, das gilt nicht nur für die MotoGP. Die Fans wollen mehr Flexibilität, um an den Wochenenden auch anderen Freizeitbeschäftigungen nachgehen zu können.

Dan Rossomondo

Dan Rossomondo bringt viel Expertise aus seiner Zeit in der NBA mit Zoom

Laut Rossomondo ist das Produkt MotoGP absolut überzeugend und bietet die Chance, in Zukunft ein noch größeres Publikum anzusprechen. "Wir haben einen unglaublich guten Content. Unsere TV-Produktion ist einmalig. Wir teilweise bis zu 180 Kameras vor Ort, die an einem Wochenende die Bilder einfangen", erklärt er bei MotoGP.com.

MotoGP-Fans beim GP Deutschland 2023 auf dem Sachsenring

Das Fanerlebnis vor Ort lässt sich trotz hohem Aufwand nur schwer im TV kopieren Zoom

"Wir leisten gute Arbeit, um zu transportieren, wie es live an der Strecke ist. Das ist keine einfache Aufgabe. Ich sage den Leuten immer wieder, dass sie es live an der Strecke erleben müssen, weil es einmalig ist", bemerkt der US-Amerikaner und fügt hinzu: "Es ist der besondere Sound vor Ort und die Stimmung auf den Tribünen."

Großer Optimismus: Zufriedenstellende Zuschauerzahlen trotz Pay-TV

Die Aufgabe von Rossomondo besteht darin, die potenziellen Zuschauer besser zu erreichen. "Das ist keine einfache Aufgabe, es ist eine wirklich große Herausforderung. Aber wir haben sehr viel Zeit investiert. In diesem Jahr hatten wir gute Zahlen", freut sich der Dorna-CCO.


Fotostrecke: Top 10: Die höchsten MotoGP-Topspeeds

"In Italien, Frankreich und Spanien lief es richtig gut. In den USA arbeiten wir weiterhin intensiv mit unserem Übertragungspartner zusammen", erklärt Rossomondo, der nach vielen Jahren in der NBA eine neue Herausforderung annahm und sich seit 2023 um die Vermarktung der MotoGP kümmert.

Im Vergleich zur boomenden Formel 1 muss sich die MotoGP nicht verstecken, meint Rossomondo und nennt die Vorteile: "Unser Sport ist für die Zuschauer richtig toll, denn man kann an einem Sonntag in 45 Minuten eine Weltmeisterschaft verfolgen. Und auch die beiden anderen Klassen, die Moto2 und die Moto3, sind richtig aufregend. Wir befinden uns in einer guten Ära des Rennsports."