MotoGP-Asse schwärmen von Assen

Im Motorradsport-Mekka Assen haben die MotoGP-Fahrer schon denkwürdige Rennen ausgetragen - Speziell die letzte Schikane hat es in sich

(Motorsport-Total.com) - Assen ist einer der geschichtsträchtigsten Orte im Motorradrennsport. Der erste Grand Prix fand auf dem legendären TT-Circuit, der damals noch weit länger als heute war, am 9. Juli 1949 statt. Sechs Fahrer standen bei der Premiere in der Startaufstellung des 500er-Rennens. Von Yamaha und Honda fehlte zu dieser Zeit noch jede Spur. Norton und Gilera bestimmten das Bild. Den Grand Prix gewann schließlich der Italiener Nello Pagani (Gilera) vor Leslie Graham (AJS). Graham wurde 1949 der erste 500er-Weltmeister der Geschichte.

Titel-Bild zur News: Assen

Assen ist der traditionsreichste Ort im Grand-Prix-Kalender Zoom

Seither sind 64 Jahre vergangen und unzählige Rennschlachten wurden auf der mehrmals verkürzten Strecke ausgetragen. "Die besten Erinnerungen haben ich an die alte Strecke, als ich in der 250er-Klasse gefahren bin", sagt Honda-Ass Dani Pedrosa. "Ich bin als Zweiter gestartet. Ich hatte am Start aber ein Problem, das Motorrad hat sich nicht bewegt. Als ich es dann in Gang bekommen hatte, sah ich mich vor der ersten Kurve um und stellte fest, dass ich Letzter war. Aus der ersten Reihe auf Platz 33 oder 34. Nach der ersten Runde war ich schon wieder Elfter. Das ist meine beste Erinnerung."

Speziell die Schikane vor Start- und Ziel hat schon für viele legendäre Momente gesorgt. Im Jahr 2006 stürzte Colin Edwards im Sieg-Duell mit Nicky Hayden an dieser Stelle. Bradley Smith hat das Rennen damals glühend vor dem Fernseher verfolgt: "Meine beste Erinnerung ist an ein Rennen der MotoGP, das ich mir angesehen habe. In den letzten drei Runden haben Hayden und Edwards miteinander gekämpft. Das war ein unglaubliches Rennen. Colin ist leider auf den Rasenteppich gekommen und gestürzt."

Dagegen kann sich Weltmeister Jorge Lorenzo an für ihn positive Ausgänge in der Schikane erinnern: "2005 habe ich mit Dani und Sebastian Porto gekämpft, obwohl ich mir ein oder zwei Wochen vorher erst das Schlüsselbein gebrochen hatte. Ich stand auf der Pole-Position und habe das gesamte Rennen angeführt, aber eine Runden vor Ende haben sie mich in der Schikane überholt und ich habe das Rennen verloren."


Fotos: MotoGP in Assen, Donnerstag


"Meine beste Erinnerung habe ich an das Jahr 2004 in der 125er-Klasse. Vor der letzten Runde lag ich in Führung, habe dann aber einen Fehler gemacht und bin von den Linie abgekommen und war im Gras. Dadurch fiel ich auf die vierte Position zurück, aber innerhalb weniger Kurven hatte ich mich wieder nach vorne gekämpft und habe das Rennen gewonnen." Dagegen ist Andrea Dovizioso kein Fan der engen Schikane: "An die letzte Schikane habe ich keine guten Erinnerungen. Ich habe dort immer Positionen verloren."

Dass diese Schikane knifflig ist, musste auch Marc Marquez zur Kenntnis nehmen: "Vielleicht 2009, als ich für KTM gefahren bin. Ich habe in einer großen Gruppe um die fünfte Position gekämpft. In der letzten Runde waren wir beim Anbremsen dicht beieinander. Ich bin als Erster in die Schikane hineinfahren, am Ausgang war ich aber Letzter. Ich hatte zu spät gebremst und bin ins Kiesbett gefahren. Das war ziemlich aufregend."

Assen gilt als Mekka des Motorradrennsports, aber es gibt im Fahrerlager auch Personen, denen Assen nicht besonders gut gefällt. Stefan Bradl belegte im Jahr 2009 in der 125er-Klasse Platz sechs. Seither ist es für ihn aber nie gut gelaufen: "Ich habe lange darüber nachgedacht, aber mir fällt nichts Positives ein. 2011 bin ich gestürzt, da hat mich bei wechselhaften Bedingungen das Hinterrad überholt. Assen ist nicht schlecht, aber ich kann nicht behaupten, dass ich es liebe."