Mielke: "2013 wird aufgrund vieler Aspekte noch spannender"

'Sport1'-Kommentator Edgar Mielke freut sich auf eine spannende Saison in allen drei Klassen - Im Interview gibt er seine Einschätzungen über die Stars der Szene ab

(Motorsport-Total.com) - Edgar Mielke und Alex Hofmann präsentieren den deutschsprachigen Fans die Motorrad-WM auf 'Sport1.' Mielke ist ein großer Fan des Motorradsports und auf allen Rennstrecken zu Hause. Seine Begeisterung bringt er während den Fernsehübertragungen gepaart mit Fachwissen zum Ausdruck. Vor der neuen Saison blickt Mielke im Interview mit 'Motorsport-Total.com' auf die Protagonisten voraus, gibt seine Einschätzungen über die drei Klassen ab und verrät die Neuheiten bei 'Sport1'.

Titel-Bild zur News: Edgar Mielke

Edgar Mielke beim Interview mit MotoGP-Hoffnung Stefan Bradl Zoom

Frage: "Die neue Saison steht vor der Türe. Freust du dich, dass es jetzt endlich wieder losgeht?"
Edgar Mielke: "Ja natürlich. Ich mache das natürlich auch schon ein paar Tage länger als auch der Alex, aber es hört irgendwie nicht auf. Gerade wenn es so ein langer Winter ist, ist man dann natürlich voller Vorfreude und sieht der Saison entgegen. Ich denke, das muss auch so sein, denn es gibt viele neue Sachen zu beobachten. Rossi ist wiedererstarkt, Marc Marquez ist da, Stefan Bradl geht in die zweiten Saison. Dann gibt es die jungen Deutschen Alt, Öttl und Finsterbusch. Es gibt also schon einige Sachen, die dafür sorgen, dass es nicht langweilig wird."

Frage: "Wie sehen deine Erkenntnisse der Wintertestfahrten in der MotoGP aus?"
Mielke: "Ich würde die Tests nicht überbewerten. Was man klar gesehen hat ist, dass es die großen Vier gibt. Daran werden sich nur Nuancen ändern. Ich meine natürlich Lorenzo und Pedrosa auf eins und zwei. Dann Rossi und Marquez, und dann kommt der ganze Rest. Aber es sind eben nur Tests. Wenn wir zum Beispiel Stefan Bradl nehmen: Er war noch nie so der Testgott, egal ob in der 125er-Kategorie oder in der Moto2. Ich glaube, dass wir erst in Katar ein richtiges Bild sehen werden."

Frage: "Glaubst du, dass es am Ende wieder auf ein WM-Duell Pedrosa gegen Lorenzo hinauslaufen wird?"
Mielke: "Ich glaube schon, einfach weil sie fahrerisch extrem stark sind. Wenn sie verletzungsfrei bleiben, dann legen sie eine extrem hohe Konstanz an den Tag. Da haben die anderen sicher noch Nachholbedarf. Bei Marquez werden sicher Fehler passieren. Das hat man auch schon bei den letzten Tests in Jerez gesehen, als er sich etwas schwerer als bei den anderen Rennstrecken tat. Bei Rossi wird es sicherlich Highlights geben, aber ich denke nicht, dass er von der Konstanz herankommt. Daher denke ich schon, dass es ein Zweikampf Lorenzo gegen Pedrosa wird. Aber das weiß man natürlich nie. Es muss sich nur einer verletzen, dann sieht alles schon wieder ganz anders aus. Pedrosa kennt das aus Erfahrung, auch unverschuldet."


Fotos: MotoGP-Tests in Jerez


Frage: "Speziell im zweiten Saisonverlauf 2012 ist es mehrmals vorgekommen, dass Pedrosa vorne weggezogen ist und sich Lorenzo mit Platz zwei zufrieden gegeben hat. Das war jetzt nicht unglaublich spannend. Wie schwierig ist so ein Szenario zu kommentieren?"
Mielke: "Das ist in der Tat dann schon schwierig, wenn sie ohne Action hintereinander herfahren. Aber es ist ja so, dass wir drei Serien im Programm haben. In der Moto2 und in der Moto3 geht es immer hoch her. Außerdem bin ich optimistisch, dass es in dieser Saison durch die Tatsache, dass Marquez und Rossi dazukommen, dass Bradl und Crutchlow stärker werden, immer neue Situationen aufkommen. Die werden schon da sein, sollten Lorenzo und Pedrosa schwächeln."

"Dass es im Vorjahr so gelaufen ist, war logisch und verständlich. An Lorenzos Stelle hätte glaube ich auch niemand etwas anderes gemacht, denn letztendlich hat er sich durch seine hohe Konstanz den Titel verdient. Dadurch haben auch zweite Plätze gereicht. Aus dem Hause Honda wird immer der Zwischenfall in Misano angesprochen, wo Barbera Pedrosa abgeschossen hat. Das ist Lorenzo in Assen auch passiert, wo er von Bautista abgeräumt wurde. Dieses Argument zählt also nicht. Er hat sich verdient den Titel geholt. Ich glaube, dass 2013 aufgrund der neuen Aspekte viel spannender sein wird."

Augenmerk auf Rossi und Marquez

Frage: "Glaubst du wird es zu einem Generationenduell zwischen Superstar Rossi und Newcomer Marquez kommen?"
Mielke: "Das kann gut passieren, dass sie hinter Lorenzo und Pedrosa aufeinandertreffen werden. Das hat es im Vorjahr auch schon ein bisschen gegeben, dass Stefan Bradl auf der Rennstrecke meist auf Rossi getroffen ist und meistens die Oberhand behalten hat. Jetzt sind die Vorzeichen natürlich anders. Marquez hat absolut nichts zu verlieren. Dazu hat er den Vorteil, dass er in einem absoluten Topteam ist. Er hat allerbestes Material und perfekte Betreuung."

"Er hat keinen Druck. Er hat es von allen eigentlich am leichtesten. Rossi dagegen muss sich erst mal gegen Marquez, aber auch gegen Stefan Bradl wehren. Und Rossi muss sich im Generationenduell auch in seinem Team gegen Lorenzo behaupten. Die gesamte Saison hinter Lorenzo herzufahren wird nicht das Ziel von Rossi sein. Es wird mehrere Generationsduelle geben, nicht nur Rossi gegen Marquez."

Daniel Pedrosa, Jorge Lorenzo

Dani Pedrosa (26) und Jorge Lorenzo (99) bestimmten den Titelkampf 2012 Zoom

Frage: "Wir haben in diesem Jahr auch ein neues Qualifyingformat. Was denkst du darüber?"
Mielke: "Also ich als TV-Kommentator denke, dass es gut sein wird, weil die Unwägbarkeiten größer sind. Der Freitag wird aufgewertet, weil man da letztendlich schon kucken muss, dass man auf Zeiten kommt, damit man sich für die erste Gruppe qualifiziert. Man kann ja nie wissen, wie das Wetter am Samstag wird. Wir hatten im Vorjahr viele Wetterkapriolen. Und deshalb ist die Spannung deutlich größer."

Frage: "Generell stehen die Claiming-Rule-Fahrer medial betrachtet im Schatten. Glaubst du, dass sich das ändern wird in diesem Jahr? Können Sie aufschließen?"
Mielke: "Also ich kann jetzt nur für Sport1 sprechen, und im Vorjahr haben wir uns schon bemüht auch auf die Claiming-Rule-Fahrer einzugehen, weil sie doch beachtliche Leistungen gezeigt haben. Wenn ich da an den Kollegen Pirro denke, der es geschafft hat einen fünften Platz herauszufahren, oder auch die konstant guten Leistungen von Espargaro. Wenn ich mir jetzt die Testzeiten aus Jerez ansehe, dann waren sie nur knapp zwei Sekunden hinter den Topzeiten. Das ist schon deutlich besser, als viele Kritiker befürchtet haben."

"Ich denke, alleine durch die Tatsache, dass wir immer geschaut haben wer der beste Claiming-Rule-Fahrer ist, haben wir uns schon Mühe gegeben. Das ist letztendlich ein Aspekt, warum wir 24 Leute am Start haben werden. Das wäre bei der momentanen Finanzlage im Sport sonst nicht möglich. Wir werden sicher darauf achten, zumal es da einige neue interessante Gesichter gibt, wenn ich an Michael Laverty denke, der gute Rundenzeiten hingelegt hat. Wir werden das auf jeden Fall bei unseren Möglichkeiten beachten, zumal das auch eine Rolle spielt, wenn jemand in die MotoGP aufsteigt. So viele Prototypen gibt es nicht. Aus diesem Grund spielt diese Kategorie schon eine große Rolle für uns."

Bradl schafft den Sprung auf das Podest

Frage: "Muss Stefan Bradl in diesem Jahr auf das Podium fahren?"
Mielke: "Ja muss er, das hat er auch selbst gesagt. Das erwartet nicht nur Honda von ihm, das erwartet er auch selbst von sich. Das wäre auch der nächste logische Schritt, aber es wird kein Selbstläufer, denn die Leistungsdichte da vorne ist extrem. Crutchlow ist extrem gut und auch Alvaro Bautista wird sich nicht kampflos geschlagen geben. Bei den Ducati-Fahrern Dovizioso und Hayden bin ich mir sicher, dass in Kürze auch etwas kommen wird. Dann wird es Strecken geben, wo Ducati etwas besser ist. Einfach wird es nicht, aber das muss sein Anspruch sein."

Stefan Bradl

Edgar Mielke ist überzeugt: Stefan Bradl schafft 2013 den Sprung auf das Podest Zoom

"Der Welpenschutz ist etwas rum. Er hat für einen Rookie eine starke Saison gezeigt. Die Tests würde ich nicht überbewerten. Wir werden es dann in Katar sehen. Stefan Bradl ist ein Racer, der am Wochenende immer noch ein Tick draufgepackt hat. Zumal denke ich, dass sein Team bei den Tests viel Augenmerk auf den Umgang mit gebrauchten Reifen und weniger auf eine schnelle Runde gelegt hat. Mit seinem intensivierten Fitnessprogramm und seiner Erfahrung bin ich mir sicher, dass wir ihn nicht nur einmal sondern mehrmals auf dem Podest sehen werden."

Frage: "Kommen wir zur Moto2. Es ist vielleicht die spannendste Klasse in den vergangenen Jahren. Beim Kommentieren macht es sicher auch Spaß sie zu verfolgen?"
Frage: "Absolut. Moto2 ist natürlich ein Highlight. Bei diesem Thema muss man die Gesamtorganisation loben. Als die Zweitakter eliminiert wurden, hat es viel, viel Kritik gegeben. Aber letztendlich haben die Verantwortlichen alles richtig gemacht. Und ich glaube dem Zuschauer ist es völlig egal, ob alle mit 600er Honda-Motoren oder sonst etwas unterwegs sind. Entscheidend ist, dass die Rennen unglaublich eng sind und man kaum Vorhersagen treffen kann. Es bilden sich immer große Gruppen, die um die Podestplätze kämpfen. Es gibt auch immer wieder Überraschungen. Das spannende und enge Racing in der Moto2 ist ein Genuss, aber nicht nur als Kommentator sondern auch für alle Zuschauer."

Moto2: Unterschiedliche Voraussetzungen für Cortese & Schrötter

Frage: "Wie schätzt du Sandro Cortese und Marcel Schrötter ein?"
Mielke: "Ganz unterschiedlich. Sandro hat den Weltmeister-Bonus. Dann weiß er, wie man Rennen gewinnt. Da ist bei ihm der Knoten geplatzt. Dann hat er die Sicherheit, dass er eine absolute Traummannschaft um sich herum hat. Das gesamte Package beim IntactGP-Team ist höchst professionell aufgestellt. Das ist herausragend. Das habe ich aus deutscher Sicht bei einem Klassenwechsel überhaupt noch nicht gesehen. Er hat auch Planungssicherheit, denn er kann sich jetzt zwei Jahre an die Moto2 gewöhnen, ohne Druck."

Edgar Mielke

Edgar Mielke traut Sandro Cortese auch 2013 in der Moto2 einige Highlights zu Zoom

"Die Sponsoren sind alle dabei. Es gibt auch die Option auf ein drittes Jahr. Da ist Sandro in einer Luxussituation. Trotzdem will er schon im ersten Jahr Highlights setzen. Das traue ich ihm auch zu. Wir werden ihn in den Punkten sehen und ich denke, dass wir ab der zweiten Saisonhälfte von ihm Highlights sehen werden. Bei Highlights meine ich Plätze in den Top 8, weil mehr ist in der ersten Moto2-Saison aufgrund der Qualität und der Erfahrung der anderen Fahrer nicht möglich."

"Bei Marcel Schrötter war es wieder eine Wackelpartie. Das kennt er schon. Im Grund fährt er jetzt seine erste konstante Moto2-Saison. Bei ihm helfen jetzt nur noch Ergebnisse. Er hat einen ganz anderen Druck als Sandro Cortese. Er wird mit der alten Kalex im spanischen Team sehr schnell auf Ergebnisse kommen müssen. Das müssen Platzierungen in den Punkterängen sein. Außerdem muss er knallhart Schwächen der anderen Fahrer und Wetterkapriolen ausnutzen, um wirklich Highlights zu setzen. Ansonsten wird es mit der MotoGP schwierig."

Thomas Lüthi

Der Schweizer Tom Lüthi hatte bei den Testfahrten unglaubliches Pech Zoom

Frage: "Aus Sicht der Schweiz hat sich Tom Lüthi bei den Tests schwer verletzt. Dazu gibt es Randy Krummenacher und Dominique Aegerter. Wie siehst du die Schweizer in der Moto2?"
Mielke: "Gute Besserung an Tom Lüthi. Das ist natürlich tragisch. Es hätte seine Saison werden können, werden sollen. Das ist sehr, sehr bedauerlich. Wenn die Prognosen stimmen, und Tom ist ein Kämpfer mit einem sehr guten Umfeld, soll er ab Jerez wieder eingreifen können. Dann kann er diese Saison trotzdem noch mit guten Einzelergebnissen gestalten. Klar ist im Grunde genommen der WM-Zug dann schon abgefahren. Wenn die Genesung erfolgreich verläuft, dann glaube ich, dass wir von Tom noch einiges sehen werden."

"Dominique Aegerter ist extrem heiß und extrem gut vorbereitet. Er hat extrem viele Kilometer hinter sich gebracht und ist auch viel schneller auf gute Rundenzeiten gekommen als in der Vergangenheit. Ich denke schon, dass Dominique konstant in den Top 5 auftauchen wird. Bei Randy Krummenacher müssen wir das erst beobachten. Randy ist ein wenig wie eine Wundertüte."

"Er ist sicherlich ein großes Talent, aber so richtig gute Rennen mit richtig guten Platzierungen sind lange her. Er muss sich den Kopf freihalten und nicht so sehr auf den Teamkollegen schauen. Wenn er die Fehlerquote reduziert, dann kommen die Ergebnisse in so einem professionellen Team. Zudem kommt, dass er sich von der Kalex auf die Suter umstellen muss. Ich denke, das ist schon ein Unterschied, aber ich bin zuversichtlich, dass er das bis Saisonmitte schaffen wird."

Moto3: Folger kann viele Rennen gewinnen

Frage: "Kommen wir zur kleinsten Klasse. Die Moto3 hat sich im ersten Jahr sehr gut etabliert. KTM und Kalex-KTM waren sehr stark. Wird es ein KTM-Cup?"
Mielke: "Es gibt schon einen Unterschied zwischen Werks-KTM und Kalex-KTM. Es ist doch ein eigener Weg, den zum Beispiel das Team von Jonas Folger mit der Kalex geht. Im Werksteam wird ständig weiterentwickelt. Ich glaube aber nicht ganz, dass sie alleine sein werden. Es gibt immer noch starke FTR-Honda-Fahrer, wie zum Beispiel Romano Fenati oder auch die großartige Entwicklung von Eskil Suter für Mahindra. Ich glaube nicht, dass die Gefahr droht, dass es ein reiner KTM-Cup wird. Es wird sicher extrem spannende, ausgeglichene und unterhaltsame Rennen geben. Da bin ich mir in der Moto3 auch in diesem Jahr ziemlich sicher."

Jonas Folger

Jonas Folger zählt auch für Edgar Mielke zu den heißen Kandidaten in der Moto3 Zoom

Frage: "Jonas Folger zählt zum Kreis der Mitfavoriten. Glaubst du kann er in diesem Jahr viele Rennen gewinnen und um den Titel kämpfen?"
Mielke: "Ich glaube er kann das. Er hat es bewiesen. Er ist aus einem ganz tiefen Tal wieder nach oben gekommen. Das lag natürlich auch ein wenig am Glück, aber nicht nur. Alleine die Art und Weise wie er zum ersten Mal in Indianapolis auf einem konkurrenzfähigen Motorrad gesessen ist und den Sieg in Brünn geholt hat, zeigt, dass er ein großartiger Rennfahrer ist. Wenn nichts passiert, das muss man immer bei allen Fahrern und allen Prognosen dazusagen, wird er um den WM-Titel kämpfen."

"Dafür ist er stark genug. Er hat ein gutes Team hinter sich. Und Jonas Folger ist auch nicht mehr mit dem Jonas Folger von vor zwei Jahren zu vergleichen. Er weiß jetzt auch worauf es ankommt. Er hat endlich kapiert, dass es auch mit harter Arbeit zu tun hat, wenn man Weltmeister werden will. Ich glaube, dass wir viele erfreuliche Rennen von ihm sehen werden."

Kein Druck für die jungen Nachwuchstalente

Frage: "In der kleinsten Klasse sind auch Talente wie Alt, Finsterbusch und Öttl unterwegs. Wie schätzt du ihre Situation vor dem Saisonstart ein?"
Mielke: "Ganz unterschiedlich. Toni Finsterbusch fährt in der zweiten Saison, auch wenn die erste Saison mit MZ, dem Racing-Team-Germany und der persönlichen Planung etwas chaotisch war. Das Material war sicherlich auch nicht auf dem Stand, den er jetzt mit der Kalex-KTM im Kiefer-Team zur Verfügung hat. Aber er hat eben schon ein Jahr WM-Erfahrung. Er kennt alle Strecken. Von daher ist er leicht bevorteilt, das hat sich schon bei den Tests gezeigt."

Florian Alt, Toni Finsterbusch

Florian Alt (66) und Toni Finsterbusch (9) starten für das Kiefer-Team Zoom

"Bei den anderen beiden gibt es auch einen großen Unterschied, denn Philipp Öttl hat ein Jahr Viertakt-Erfahrung aus der Spanischen Meisterschaft. Florian Alt ist dagegen im Vorjahr Deutscher Meister geworden und Rookies-Cup-Sieger, aber er war eben nur auf Zweitaktern unterwegs. Dazu war Florian bei den Test auch krank. Von daher sind die Voraussetzungen ein wenig unterschiedlich. Ich würde die Erwartungshaltung etwas dämpfen. Es sind zwei 16-Jährige, die großartiges Talent haben und ihren Weg machen werden, wenn im Umfeld, bei den Sponsoren und in den Teams niemand nervös wird und die Entwicklungen ganz normal verlaufen. Sonst hätten sie nicht diese Erfolge gezeigt."

"Man muss etwas Geduld haben, aber ich glaube, dass wir von den beiden gute Rennen sehen werden. Gute Rennen heißt bei Rookies, dass Ergebnisse in den Punkterängen gut sind. Auch da hat Philipp Öttl einen kleinen Vorteil gegenüber Florian Alt, denn er war beim letzten Rennen in Valencia mit einer Wildcard sehr gut unterwegs. Es waren schwierige Verhältnisse, aber egal. Er ist in die Punkteränge gefahren, lag in den Top 10 und hat Platz elf abgeräumt. Er weiß wo es lang geht. Das gilt aber für alle drei. Von Alt, Finsterbusch und Öttl erwarte ich mir auch einiges, vor allem, dass sie dazulernen. Mit etwas Glück kann für sie auch ein Highlight möglich sein. Mehr darf und soll man in der ersten Saison aber nicht erwarten."

Sport1 weitet Sendeplan aus

Frage: "Was ist bei Sport 1 neu? Habt ihr Veränderungen für die neue Saison geplant?"
Mielke: "Ja haben wird. Bei den Europarennen wird es Freitagmorgen auch alle Trainings live geben. Neben der Präsenz von Sport1+ ist das ein großartiges Angebot, gemeinsam mit dem Live-Streaming. Der Hardcore-Fan hat jetzt wirklich die Möglichkeit auf unterschiedlichen Portalen alles vom Wochenende anzuschauen. Da bin ich schon sehr froh und dankbar, dass mein Sender das ausbaut und nicht reduziert. Für TV-Sender ist es in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch nicht einfach das Paket zu stemmen."

Edgar Mielke

Edgar Mielke ist immer mit Herz und Leidenschaft bei der Sache Zoom

"Wir machen auch zwei Überseerennen mehr vor Ort, durch die Konstellation mit Texas und die veränderte Reihenfolge bei den Asien-Rennen, da Japan jetzt das letzte Asien-Rennen ist. Wir werden Japan deshalb nicht wie in den beiden Vorjahren von München aus machen, sondern vor Ort sein. Das ist ein Ausbau der Aktivitäten, wofür ich sehr dankbar bin. Es ist auch ein gutes Zeichen, dass die Sportart in Deutschland auf einem guten Weg ist. Dazu gibt es auch weitere Aktivitäten, die die Fans rasch merken werden. Wir werden im Social-Media-Bereich sehr aktiv sein. Auf dem Twitter und Facebook-Kanal von Sport1 wird man immer wieder interessante Dinge aus dem Fahrerlager geliefert bekommen. Wir werden die Präsenz stark ausbauen."

Frage: "Ich wurde mehrmals gefragt, warum die Tonspur von dir und Alex nicht auch auf Sport1+ läuft."
Mielke: "Das ist ein rein technisches Problem, und da sind wir auch wieder bei den Finanzen. Das würde einen zweiten Übertragungs-Wagen benötigen. Das ist schlicht und ergreifend zu teuer und organisatorisch kaum möglich. Das ist der Hauptgrund. Dann kommt noch dazu, dass wir an der Rennstrecke ohnehin schon am Limit sind. Die Interviews müssen gemacht werden, Alex muss seine Streckenvorstellung absolvieren."

"Es ist nicht nur das reine Kommentieren, sondern es kommt noch eine Menge Arbeit hinzu. Da nun auch der Freitagmorgen hinzukommt, sind wir am Limit dessen, was mit dem Personal möglich ist. Im Grunde genommen ist die Frage rein technischer Natur und auch damit zu beantworten, weil es schlicht und ergreifend zu kompliziert und zu teuer wäre, mit zwei verschiedenen Regien und zwei Ü-Wägen zu arbeiten."

"Manchmal sind wir auch wie ein altes Ehepaar." Mielke über das Verhältnis zu Hofmann

Frage: "Wie ist dein Verhältnis zu Alex?"
Mielke: "Das hat sich natürlich geändert. Früher war ich der Journalist und Interviewer, der ihm mit den Fragen auf die Nerven gegangen ist. Jetzt sind wir Kollegen. Wir kennen uns jetzt lange genug und sind auch gut befreundet. Manchmal sind wir auch wie ein altes Ehepaar. Wir wissen beide, dass es ein miteinander sein muss, wo die Rollen auch klar verteilt sein müssen. Ich bin der Kommentator und er ist der Experte. Er ist natürlich mit seiner Erfahrung in der WM der richtige Mann für die Details und die fachliche Analyse. Ich finde es sehr schön, wie es sich mittlerweile entwickelt hat."

"Natürlich sind wir bereit immer etwas hinzuzulernen, weil es bei so einer langen Sendestrecke kein einfacher Prozess ist. Man muss sich natürlich auch immer hinterfragen und schauen, wie wir mit bestimmten Themen umgehen. Es hat sich gut entwickelt, aber natürlich spielen auch die anderen Redaktionsmitglieder eine große Rolle, wie unser Filmemacher Stefan Bohlen und unser Sendungsleiter Thomas Krauss, die man nicht unerwähnt lassen darf. Es ist natürlich Teamsport und es liegt an mehr Leuten als nur an Alex und mir. Wir kommen gut klar und wissen was wir wollen. Das Hauptziel ist es, den Sport in Deutschland auf das Ranking zu heben, das er schon seit Jahren verdient."

Frage: "Es gibt auch immer wieder zu lesen oder zu hören, dass es Kritik an deinem Kommentationsstil gibt. Möchtest du deinen Kritikern etwas sagen?"
Mielke: "Eigentlich nicht. Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass es besser geworden ist. Zudem bin ich von der Art und Weise wie ich das mache - und das ist auch mit den anderen so abgesprochen - ziemlich überzeugt. Was man anmerken muss ist, dass Kritik immer gewollt und gewünscht ist, solange es fair ist. Also wenn es unter die Gürtellinie geht, dann ist es manchmal nicht ganz so nett. Auf der anderen Seite gibt es auch viel positiven Zuspruch. Das freut einen dann schon. Ich glaube die Quoten und auch das Feedback der Fahrer und Teams zeigt uns, dass wir nicht ganz auf dem falschen Weg sind."