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  • 11.02.2020 12:49

  • von S. Fränzschky, Co-Autoren: L. Duncan, O. Puigdemont

Michelin 2020: Profitieren Yamaha und Suzuki stärker vom neuen Hinterreifen?

Mehr Grip: Die Reihen-Vierzylinder-Bikes von Yamaha und Suzuki nutzen den neuen Michelin-Hinterreifen bisher deutlich besser als die V4-Bikes der Konkurrenz

(Motorsport-Total.com) - MotoGP-Reifenlieferant Michelin stellt in der Saison 2020 einen überarbeiteten Hinterreifen bereit. Dieser soll mehr Haftung aufbauen als sein Vorgänger. Davon profitieren theoretisch alle Hersteller. Beim Test in Sepang deutete sicher aber an, dass die Motorräder mit Reihen-Vierzylinder-Motoren die neuen Reifen einen Tick besser nutzen als die V4-Bikes. Das ist auf die Charakteristik und die entsprechenden Fahrstile zurückzuführen.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Honda hatte in Sepang einige Probleme, Yamaha wirkte sehr konkurrenzfähig Zoom

Vereinfacht gesagt fahren die Yamaha M1 und die Suzuki GSX-RR mit ihren Reihen-Motoren höhere Kurvengeschwindigkeiten, während die Fahrer der Honda RC213V, der Ducati Desmosedici, der KTM RC16 und der Aprilia RS-GP spitzere V-Linien fahren müssen, um schnell zu sein. Unterm Strich nutzt die zusätzlich Haftung in Schräglage also den Reihen-Vierzylinder-Bikes mehr, da sie mehr Zeit in Schräglage verbringen.

"Auf eine Runde sind sie unglaublich schnell", staunt Weltmeister Marc Marquez (Honda) über die Performance von Yamaha und Suzuki. "Ich bin mir nicht sicher, ob der neue Reifen ihnen hilft. Vielleicht hilft er bei einer schnellen Runde, doch es ist beim Test schwierig, die Arbeitsweisen der anderen zu verstehen."

"Es ist unmöglich, jetzt konkrete Aussagen zu treffen. Man kann aber festhalten, dass wir zu kämpfen haben. Es ist ein Problem, dass wir jetzt mehr Haftung am Hinterrad haben. Wir müssen verstehen, wie wir das verbessern können", erklärt Marquez, der in Sepang keine Spitzenzeiten fuhr.


Fotos: MotoGP-Wintertest 2020 in Sepang


Ducati und Honda kämpfen mit der Balance

Und auch Ducati hatte einige Probleme. Vizeweltmeister Andrea Dovizioso wirkte an allen drei Tagen sehr nachdenklich. Wirft der neue Hinterreifen das Ducati-Werksteam zurück? "Ich bin nicht überrascht. Mein Gefühl für den Reifen sagt mir, dass er dabei hilft, in der Mitte der Kurve schneller zu fahren", erklärt der Italiener.

Die schnellen Zeiten der Yamaha- und Suzuki-Piloten wundern Dovizioso nicht: "Es überrascht mich nicht, weil der Reifen zum Stil der Motorräder passt. Doch genau kann ich es noch nicht sagen. Das werden erst die Rennen zeigen."

Andrea Dovizioso

Ducati-Pilot Andrea Dovizioso hinterließ in Sepang keinen guten Eindruck Zoom

"Beim Test waren alle schnell. Der Grip war sehr gut. Es regnete nicht. Deshalb lag viel Gummi auf der Strecke. Dadurch war es einfacher, schnell zu sein", warnt Dovizioso vor voreiligen Erkenntnissen.

Profitiert Yamaha auch unter Rennbedingungen?

In der Vergangenheit hatte vor allem Yamaha immer wieder Mühe, bei wenig Grip schnell zu sein. Da die MotoGP in der Regel nach der Moto2 fährt, klagten viele Yamaha-Fahrer über mangelnde Haftung auf Grund des Dunlop-Reifenabriebs. Beim Test trat dieser Fall nicht ein, da die MotoGP die Strecke für sich hatte.

Yamaha-Pilot Franco Morbidelli ist mit diesem Problem bestens vertraut. Der neue Michelin-Reifen schenkt dem Italiener Hoffnung: "Der neue Reifen hat ein bisschen mehr Haftung. Er füllt die Lücke, die wir im vergangenen Jahr hatten. Das ist positiv für uns", so der Petronas-Pilot.

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