Marquez zu weich in Brünn: Schadensbegrenzung geglückt

Zwar fuhr WM-Leader Marc Marquez mit der falschen Reifenwahl im MotoGP-Rennen von Tschechien, trotzdem holte er als Dritter wertvolle WM-Punkte

(Motorsport-Total.com) - Marc Marquez konnte am Rennsonntag in Brünn mit dem dritten Platz seine WM-Führung festigen. Der Honda-Pilot konnte seine Pole-Position nur eine Runde lang halten, bevor der Angriff der Ducatis kam. Da er, wie der Großteil des Feldes, mit weichen Vorder- und Hinterreifen gestartet war, fiel er zwischenzeitlich auf den fünften Rang zurück. Sein Kampfgeist bescherte ihm den letzten Platz auf dem Podium.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez ist trotz verpatzter Strategie in Brünn glücklich mit dem dritten Platz Zoom

"Heute haben wir uns nicht für die beste Reifenstrategie entschieden. Das war aber total meine Entscheidung", nimmt der zweifache MotoGP-Weltmeister den Strategiefehler auf seine Kappe. "Um ehrlich zu sein, habe ich eigentlich ein Flag-to-Flag-Rennen erwartet, weil die Strecke hier normalerweise schnell trocknet. Es war aber unmöglich, mit Slicks zu fahren."

"Als ich dann nach neun, zehn Runden gesehen habe, dass es ein Regenrennen bleiben wird, wusste ich, dass ich mit meinen Reifen gut haushalten muss." Das gelang ihm schließlich auch, obwohl er Sieger Cal Crutchlow und Valentino Rossi ziehen lassen musste und sich im Kampf mit Andrea Iannone und Hector Barbera befand.

Ergebnis trotz Reifenwahl "gut"

Die Entscheidung für den weichen Reifen traf er jedoch auch aus einem weiteren Grund: "Ich habe mich für den weichen Vorderreifen entschieden, weil wir den harten nicht probiert hatten. Ich bevorzuge es, ein wenig Bewegung zu haben und kein blockierendes Rad und womöglich einen Crash."


Fotos: Honda, MotoGP in Brünn


Er habe versucht, auf der Strecke immer die nassen Stellen zu finden. "Als Valentino und Crutchlow mich überholten, habe ich ihre Linie gesehen. Da wusste ich, dass ich die beiden vergessen kann. Sie hatten viel mehr Grip." Daher habe er sich auf die Ducatis, Iannone und Barbera, konzentriert, um sie zu kontrollieren. In Runde 19 wagte er das Manöver, das ihm den dritten Platz einbrachte: "Das war genug."

Das Resultat sei in Anbetracht seiner Reifenwahl - Crutchlow fuhr mit hart-hart, Rossi mit weich-hart - "ein gutes". Vor allem im Hinblick auf die WM-Führung: "Wir haben 16 Punkte auf Lorenzo gut gemacht, gegenüber Valentino nur vier verloren." Rossi konnte seinen Teamkollegen, der im Nassen nicht zurechtkam und Letzter wurde, in der WM-Wertung überholen. Ihm fehlen nun 53 Punkte auf Marquez, Lorenzo bereits 59.

Brünn mehr "genossen" als Assen und Deutschland

"Das Wichtigste für mich ist, dass ich mich sowohl im Trockenen als auch im Nassen wohl fühle", schildert der 23-Jährige. Dies sei auch für die weiteren Rennen entscheidend. Warum ist er in den Regenrennen (Sieg in Deutschland, Zweiter in Assen) so stark? "Im Trockenen ist die Beschleunigung viel wichtiger, das ist unser Schwachpunkt in diesem Jahr. Im Nassen ist das nicht so wichtig", erklärt er.

"In Assen hatte ich viel größere Probleme, dort habe ich das Fahren nicht genossen. Bisher sind wir im Regen immer nur am Sonntag gefahren, daher mussten wir die Abstimmung immer wieder anpassen. In Deutschland war es ein wenig besser, ich hatte dennoch Probleme", so der Honda-Pilot. In Tschechien hat er bei den Markenkollegen abgeschaut: "Hier habe ich mich bei der Abstimmung an den anderen Hondas orientiert, weil ich eigentlich sonst eher eine andere Abstimmung fahre. Das hat funktioniert, schon im Warmup habe ich mich gut gefühlt. Hier habe ich es mehr genossen."