Marquez' Ritt zur Pole: "Bin morgen ein wenig vorsichtiger"

Honda-Pilot Marc Marquez holt in Brünn seine 69. Pole-Position, trotz zweier Schreckmomente - Pedrosa der schärfste Konkurrent? - Test hat geholfen

(Motorsport-Total.com) - Für die Honda-Mannschaft hätte das Qualifying zum Grand Prix in Tschechien kaum besser verlaufen können. Marc Marquez sichert sich am Samstag seine insgesamt 69. Pole-Position, Teamkollege Dani Pedrosa komplettiert das starke Teamergebnis mit Platz drei. In 1:54.981 Minuten umrundet der Spanier den Kurs in Brünn, vier Zehntelsekunden fehlen auf seinen Streckenrekord. "Das ist die beste Art und Weise, wie man in die zweite Saisonhälfte starten kann", freut sich der Spanier. (Zum Ergebnis!)

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez sichert sich die Pole hauchdünn vor Rossi und Pedrosa Zoom

Er hat bereits im dritten und vierten Training klargemacht (jeweils Bestzeit), dass die Pole-Entscheidung am Samstag nicht ohne ihn stattfinden wird. "An diesem Wochenende fühlte ich mich bisher gut auf dem Bike, sowohl im Nassen als auch im Trockenen. Die Pole-Position ist natürlich wichtig, aber auch die Pace war gut", freut er sich.

Zwar kam er im vierten Training mit einem veränderten Set-up weniger gut zurecht, für das Qualifying baute man wieder um. "Es sieht also so aus, als konnten wir uns verbessern. Das ist das Wichtigste." Allerdings verlief der Samstag nicht ganz ohne Schweißperlen auf der Stirn, denn im Qualifying erlebte Marquez gleich zwei heikle Momente. Zuerst hätte er die Front in Kurve 3 fast verloren, danach ähnelte sich das Bild in Kurve 11.

"Im Quali pusht man natürlich immer hundert Prozent. In der ersten Saisonhälfte hat es sich mit dem neuen Vorderreifen anders angefühlt. Seit Michelin die Mischung aus dem Vorjahr wieder gebracht hat, fühle ich das Limit besser", erklärt der Honda-Pilot. "Daher kann ich mehr kontrolliertes Risiko gehen. Natürlich kann ich solche Dinge abfangen, aber vielleicht bin ich morgen etwas weniger aggressiv", schmunzelt er.

Trotz der heiklen Momente konnte Marquez einmal mehr eine Fabelzeit hinknallen - und das obwohl er nur in Sektor zwei die Sektorbestzeit fahren konnte. Im ersten Abschnitt war Teamkollege Pedrosa der Schnellste, während gegen Ende hin Rossi stärker war. Der Italiener verpasste die Pole-Position um knappe 0,092 Sekunden. Dennoch hat Marquez als ersten Favoriten nicht den "Doktor" im Kopf: "Wäre das Rennen heute Abend, dann würde ich mein Teamkollege sagen. Er war schon beim Test in der Sommerpause sehr stark. Seine Pace war meiner sehr ähnlich. Aber auch die Yamaha-Fahrer haben sich stark verbessert."


Fotos: MotoGP in Brünn


Da Honda bereits in der Sommerpause einen Privattest in Brünn abgehalten hat, konnte sich das Team auf diesen Grand Prix besonders gut vorbereiten. Besonders das Reifenmanagement stand im Vordergrund: "Ein Schlüsselfaktor wird der Reifenverschleiß sein. Schon beim Test haben wir hart daran gearbeitet. Ich denke, die letzten zehn Runden im Rennen werden sehr schwierig."

Marquez: Pedrosa ist mein größter Gegner

War der Test ein Vorteil? "Natürlich war der Test eine große Hilfe auf dieser Strecke. In der Vergangenheit hatte ich hier immer wieder Probleme mit meinem Fahrstil und dem Kurs." Nun fühlt sich Marquez deutlich wohler, der Test habe dazu viel beigetragen. "Normalerweise ist das eine Strecke, auf der ich Probleme habe, diesmal fühle ich mich aber sehr stark - daher bin ich glücklich."

Alex Hofmann, Daniel Pedrosa

Pedrosa Topfavorit am Sonntag? Er konnte in Brünn bereits zweimal gewinnen Zoom

Zwar sei das Wetter am Sonntag noch ein "großes Fragezeichen", dennoch schickt der 24-Jährige eine Kampfansage Richtung Konkurrenz: "Sowohl im Nassen als auch im Trockenen habe ich mich gut gefühlt. Daher sind wir bereit, bei beiden Bedingungen zu kämpfen." Nachsatz: "Unser erstes Ziel morgen ist es, auf das Podium zu kommen. Aber warum sollten wir nicht auch um den Sieg kämpfen können?" 2014 und 2016 konnte Marquez seine Pole in Brünn allerdings nicht in einen Sieg umwandeln. 2013 holte er seinen bisher einzigen Sieg auf der Strecke.

Teamkollege Pedrosa ist ebenso zum Favoritenkreis zu zählen. Ihm fehlten nur 0,138 Sekunden auf die Marquez-Zeit. "Ich bin glücklich, vor allem mit dem Qualifying. Normalerweise ist es noch enger, aber heute konnten wir vier gute Runden fahren." Nur im zweiten Sektor fühlte er sich nicht so wohl. In Kurve 14 hatte er während des Qualifyings außerdem einen heiklen Moment. "Die Strecke war etwas eigenartig, vielleicht etwas zu heiß, weil wir viele Stürze gesehen haben. Dennoch konnten wir unseren Job erledigen."