Cal Crutchlow bringt MotoGP-Ärzte in Brünn zur Verzweiflung

Nach seinem Sturz im dritten Freien Training rieten die Ärzte Cal Crutchlow vom Weiterfahren ab, doch der Brite blieb stur - Spätere Untersuchung gab Entwarnung

(Motorsport-Total.com) - Szenen, wie sie sich während des vierten Freien Trainings beim Großen Preis von Tschechien in der LCR-Honda-Box abspielten, sieht man eher selten: Da saß Cal Crutchlow umringt von Teamchef Lucio Cecchinello, Ehefrau Lucy sowie den Ärzten Angel Charte und Xavier Mir. Sie diskutierten, gestikulierten, bis es Crutchlow schließlich zu bunt wurde, er an den Herrschaften vorbeistürmte und auf seiner Honda zurück auf die Strecke ging.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow widersetzte sich nach seinem Sturz in Brünn dem Rat der Ärzte Zoom

Wie der Brite, der sich am Samstag als Fünftschnellster qualifizierte, später zugab, wollten die Ärzte ihn nicht starten lassen. Denn sie vermuteten, dass er sich bei seinem Sturz im dritten Freien Training eine Wirbelverletzung zugezogen haben könnte und hielten es deshalb für besser, die Session auszusetzen und dem genauer auf den Grund zu gehen. Doch Crutchlow ignorierte den ärztlichen Ratschlag und fuhr trotzdem.

"Ich musste mich qualifizieren! Ich fühlte mich beim Fahren auch keineswegs schlecht", betont der 32-Jährige, der zugleich einräumt: "Natürlich hatte ich Schmerzen vom Crash. Es war eine unglückliche Situation, als Marc (Marquez; Anm. d. R.) und ich die nächsten Fahrer waren, als etwas auf der Strecke war. Ich stürzte bei mehr als 150 km/h." Alvaro Bautista (Aspar-Ducati) hatte eine Ölspur verursacht, auf der beide Fahrer ausrutschten.

Während Marquez glimpflich davonkam, schlug Crutchlow hart auf und seine Honda in die Streckenbegrenzung ein: "Es tut mir leid für das Team, denn Marcs Bike hatte zwei Kratzer und bei meinem waren nach dem Aufprall kaum zwei Räder übrig." Doch der Brite fühlte sich eigenem Bekunden nach gut - wie schon das ganze Wochenende über - und wollte die harte Arbeit des Teams mit einer guten Quali-Platzierung belohnen.

In einem TV-Interview rechtfertigte er seine Entscheidung: "Ich respektiere Dr. Charte und all die Ärzte hier wirklich sehr, aber es war meine Entscheidung. Deshalb waren sie auch so sauer. Ich bin nun mal ein Rennfahrer. Jetzt muss ich aber zurück ins Krankenhaus, denn sie meinten, mit meiner Wirbelsäule sei etwas nicht in Ordnung." Die anschließende Untersuchung gab Entwarnung. Es konnte keine Fraktur festgestellt werden.