• 12.06.2015 19:23

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Marc Marquez: Neuer Auspuff ist ein Fortschritt

Marc Marquez testet in Barcelona einen neuen Auspuff, der sich positiv auf die Motorcharakteristik auswirkt - Dani Pedrosa vergleicht Hinterradschwingen

(Motorsport-Total.com) - Marc Marquez und Honda spulten am ersten Trainingstag für den Grand Prix in Barcelona ein umfangreiches Programm ab. Um die jüngste Formkrise zu bewältigen, gab es einen neuen Auspuff und eine veränderte Elektronik, um die Aggressivität des aktuellen Motors zu zügeln. Honda und Yamaha dürfen per Reglement während der Saison keine Motorenentwicklung betreiben. Zudem setzte Marquez wie schon bei den vergangenen Rennen auf die neue Hinterradschwinge.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Weltmeister Marc Marquez bewertet die Entwicklungen der Honda-Ingenieure positiv Zoom

Teamkollege Dani Pedrosa Verglich die alte mit der neuen Schwinge und testete die unterschiedlichen Reifen. Der neue Auspuff kam im Freitagstraining nur bei Marquez zum Einsatz. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Der Weltmeister war am Vormittag Schnellster und im zweiten Training Zweiter. Pedrosa war nicht ganz so schnell und belegte in den beiden Sessions die Positionen zwei und drei.

Marquez ist nach diesem Arbeitstag zuversichtlich, dass die neuen Entwicklungen von Honda die richtigen Lösungen für die Probleme sind. "Der neue Auspuff sieht etwas besser aus", gibt Marquez seine Einschätzung ab. "Beim Kurveneingang kann ich das Motorrad besser kontrollieren. Wir müssen noch daran arbeiten, aber ich bin zufriedener. Vor allem mit neuen Reifen fühlt es sich sehr gut an."

Honda Auspuff

Marc Marquez testete in Barcelona ein neues Auspuffsystem Zoom

Abgesehen vom aggressiven Verhalten am Kurveneingang- und ausgang konnte Marquez in diesem Jahr in der zweiten Rennhälfte nicht das gleiche Tempo wie die Konkurrenz von Yamaha halten. Darauf liegt nun der Fokus: "Jetzt müssen wir noch für die zweite Rennhälfte arbeiten. Wir können noch mit der Abstimmung spielen. Das wird der Schlüssel für das Wochenende sein", betont Marquez. Die Rundenzeiten am Freitag waren vielversprechend.

Fahrerisch ging Marquez auch nicht so wild mit seiner Honda um. Das zeigt die Fortschritte: "Am Kurveneingang fühle ich mich besser, aber nicht am Kurvenausgang. Am Kurvenausgang haben wir es schon in Mugello mehr oder weniger über die Elektronik hinbekommen. Hier konzentrieren wir uns mehr auf den Kurveneingang. Es sieht schon etwas besser aus, aber wir müssen es noch besser machen, wenn der Grip nachlässt. Wir scheinen jetzt konstanter zu sein."

Honda bekommt Probleme langsam in den Griff

Über die Abstimmung wollen die Honda-Ingenieure erreichen, dass Marquez für die RC213V ein ähnliches Gefühl wie im Vorjahr entwickelt. 2014 gewann er die ersten zehn Grands Prix. Das Team ist auf einem guten Weg. "Es ist jetzt schon ähnlich wie im Vorjahr", meint Marquez. "In diesem Jahr wird der Hinterreifen zu stark verraucht, wir rutschen viel mehr. Das Problem ist immer noch vorhanden, aber wir können es besser kontrollieren."

Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa testete am Freitag die alte und die neue Hinterradschwinge Zoom

"In einer schnellen Runden und mit neuen Reifen sind wir sehr stark. Am Nachmittag war das in meinem ersten Versuch der Fall, im zweiten probierten wir dann etwas anderes aus. Wir erkannten, dass es der falsche Weg war und kehrten zur anderen Einstellung zurück", schildert Marquez die Arbeit mit den Ingenieuren. "Für den letzten Versuch montierten wir einen neuen Hinterreifen. Wir müssen noch abwarten, denn wir müssen für die zweite Rennhälfte arbeiten. Im ersten Teil sind wir dabei."

Teamkollege Pedrosa beschäftigte sich am Freitag ebenfalls mit der Optimierung des Fahrverhaltens am Kurvenausgang. Den neuen Auspuff verwendete der Spanier im Training nicht: "Heute nicht, aber vielleicht morgen. Der Zeitplan ist am Samstag sehr eng. Natürlich werden wir schauen, ob es sich ausgeht", meint er diesbezüglich. "Ich habe heute Reifen ausprobiert, weil die Wettersituation ungewiss ist. Deshalb habe ich die Chance heute im Trockenen ergriffen."

"Wir haben uns vor allem auf den Kurvenausgang konzentriert. Diese Strecke ist diesbezüglich speziell. Morgen werden wir uns wahrscheinlich etwas mehr um den Kurveneingang kümmern. Heute habe ich zwei unterschiedliche Hinterradschwingen ausprobiert. Ich bin mir noch nicht sicher, welche ich verwenden werde", rätselt Pedrosa. Er ist mit der neuen Schwinge bisher weniger gefahren als Marquez. Am Kurvenausgang hat der 160 Zentimeter große Spanier ein besonderes Problem: "Bei mir dreht das Hinterrad immer stärker durch, weil ich leichter bin."