• 16.11.2016 20:21

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Marc Marquez mahnt: "Honda muss hart arbeiten"

Der neue Motor überzeugt die Honda-Fahrer nicht: Marc Marquez drängt die Ingenieure zu harter Arbeit über den Winter, wenn man Weltmeister werden will

(Motorsport-Total.com) - Das Honda-Werksteam konzentrierte sich auch am zweiten und letzten Testtag in Valencia auf Vergleichstests mit dem neuen Motor. Marc Marquez hatte wieder drei Motorräder zur Verfügung. Eines war sein Rennbike der abgelaufenen Saison. Dazu gab es zwei etwas unterschiedliche Motorräder mit dem neuen Motor für 2017. Der Weltmeister verzichtete am Mittwoch auf den Einsatz des neuen Michelin-Vorderreifens und arbeitet mit seinen Ingenieuren hauptsächlich an der Abstimmung des neuen Motors.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez machte nach den beiden Testtagen einen ernsten Eindruck Zoom

Marquez spulte insgesamt 78 Runden ab und belegte den zweiten Platz hinter Yamaha-Newcomer Maverick Vinales. Sein Fazit fällt aber nüchtern aus: "Sie haben noch viel Arbeit vor sich", richtet Marquez deutliche Worte an Honda. "Sicherlich ist es eine kleine Verbesserung, aber wenn wir um den WM-Titel kämpfen wollen, muss Honda noch hart arbeiten." Marquez wirkte nach dem zweiten Testtag ernst.

Die entscheidenden Schwachpunkte sind mit dem neuen Motor noch nicht ausgemerzt. "Unsere Schwäche bei der Beschleunigung ist immer noch vorhanden", sagt der Weltmeister klipp und klar. Trotzdem erkennt er auch positive Aspekte: "Es sieht so aus, dass ich etwas mehr Grip habe und es etwas besser mit dem Gas managen kann. Das sind positive Dinge. Der Motor ist aber komplett anders. Bei der Elektronik ist immer noch der aktuelle Motor die Basis. Vor allem wenn die Reifen nachlassen, müssen wir noch viel anpassen."

Marquez fuhr am Mittwoch ausschließlich mit dem neuen Motor. "Wir haben eine große Veränderung vorgenommen, um das Motorrad zu verstehen", schildert der Spanier seinen Arbeitstag. "Wir haben nicht mit den Dämpfern herumgespielt, sondern eine große Änderung vorgenommen. Wir müssen arbeiten. Beim Longrun war das Motorrad komplett anders als im Rennen. Trotzdem war ich schnell, obwohl ich in einigen Aspekten Mühe hatte. Mit unserem Job hier bin ich zufrieden, aber Honda muss über den Winter arbeiten, um mir für Malaysia mehr zu geben." Erst zum Schluss fuhr er noch mit dem 2016er-Bike einen Longrun.


Fotos: Honda, MotoGP-Test in Valencia, Mittwoch


Teamkollege Pedrosa verzichtete ebenfalls auf den neuen Michelin-Vorderreifen und setzte auch die Vergleiche zwischen dem bisherigen Bike und dem neuen Motor fort. "Heute bin ich etwas mehr mit dem neuen Motorrad gefahren und habe die Charakteristik verglichen. Körperlich schonte ich mich und fuhr nicht so viele Runden", begründet der Routinier seine 41 Umläufe. Außerdem dachte Pedrosa darüber nach, ob er seinen Fahrstil für den Motor ändern muss: "Das müssen wir noch herausfinden."

Daniel Pedrosa

Auch Dani Pedrosa fuhr am Mittwoch mehr Runden mit dem neuen Motor Zoom

In seinen Runs sammelte der Routinier hauptsächlich Daten und versuchte ein Gefühl zu entwickeln: "Ich schaute, wie sich die Reifen mit dem neuen Motor verhalten und ob die Mappings funktionieren. Prinzipiell wissen wir im Moment nicht, wie es am Ende aussehen wird. Anhand der Daten müssen wir analysieren, wie die nächsten Schritte aussehen. Generell haben wir heute von vielen Fahrern schnelle Rundenzeiten gesehen. Wir müssen den Fokus auf uns richten und beim nächsten Mal den nächsten Fortschritt machen."

Auch Cal Crutchlow war im LCR-Team in die Testarbeit eingebunden und hatte einen neuen Motor für 2017 zur Verfügung. "Wir haben den Großteil unseres Plans abgearbeitet", sagt der zweifache Saisonsieger. "Mit dem Setup war ich zufrieden. Der neue Motor hat positive und negative Aspekte. Wir geben unsere Informationen an Honda weiter. Ich denke, Honda arbeitet gut, weil es momentan schwierig ist, die beste Richtung zu verstehen. Wir werden ihnen unsere Eindrücke mitteilen."