Luca Marini erklärt: Warum Ducati im Qualifying so stark zulegen kann

Ducati hat in der MotoGP-Saison 2022 16 der 20 Polepositions erobert - Im Rennen waren es 32 Podestplätze - Luca Marini nennt Gründe für die Ducati-Stärke

(Motorsport-Total.com) - Ein Grundstein für die erfolgreiche MotoGP-Saison von Ducati war die Stärke im Qualifying. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Ducati hat mit sieben verschiedenen Fahrern 16 der 20 Polepositions erobert. Damit hat man den Rekord für die meisten Poles in einem Jahr von Honda egalisiert.

Titel-Bild zur News: Luca Marini, Enea Bastianini

Ducati hat auch im Qualifying die Muskeln spielen lassen Zoom

Seit 40 Rennen war mindestens eine Desmosedici in der ersten Startreihe. Diese Serie hat beim zweiten Valencia-Rennen im November 2022 begonnen. In diesem Jahr belegte Ducati sechsmal die komplette erste Startreihe. In Austin und Mugello waren es sogar die ersten fünf Startplätze.

Warum ist Ducati derart stark, wenn mit einem weichen Hinterreifen ein Qualifying-Versuch in Angriff genommen wird? "Das weiß ich nicht, weil ich bisher nur Ducati gefahren bin", meint Luca Marini. "Andere Fahrer mit mehr Erfahrung können diese Frage vielleicht besser beantworten."

Aber trotzdem liefert der Halbbruder von Valentino Rossi zwei Erklärungsansätze: "Vielleicht brauchen wir etwas mehr Grip, um unsere Leistung nutzen zu können. Am Kurvenausgang wird die Leistung immer begrenzt, weil das Griplevel der Reifen gut ist."

"Aber das Griplevel des weichen Reifens ist viel, viel besser. Dadurch kann man mehr Leistung nutzen. Das macht vielleicht den Unterschied. Manchmal reduziert man die Traktionskontrolle, um das Potenzial des Reifens zu nutzen."

Luca Marini

Luca Marini versucht eine Erklärung für die Ducati-Stärke zu finden Zoom

"Aber selbst wenn die Traktionskontrolle weniger eingreift, ist der Reifen um so viel besser, dass er weniger durchdreht. Man braucht die Traktionskontrolle, um den Reifen zu schonen. Wenn man das nicht muss, will man den Reifen komplett nutzen."

Für den Qualifying-Versuch kann Ducati etwas mehr Motorleistung freigeben und nutzen, weil der weiche Hinterreifen etwas mehr Grip bietet. Prinzipiell gibt es am Kurvenausgang ständig Vortrieb. Aber das ist nur ein Teil von Marinis Erklärung.

"Unser Motorrad ist auch in der Bremsphase sehr gut", hält der VR46-Fahrer fest. "Mit dem weichen Reifen kann man noch später bremsen. Wenn man in Schräglage übergeht und der weiche Reifen Kontakt mit dem Boden hat, verzögert das Motorrad viel besser."

"Wenn man in Schräglage bremst, hat man ein sehr gutes Gefühl. Den Unterschied machen wir also auch auf der Bremse." Die guten Startplätze waren die Voraussetzung für Ducatis bester Saison, seit man im Jahr 2003 in die MotoGP eingestiegen ist.

Die Masse an Fahrern ist eine große Hilfe

Zwölf der 20 Rennen hat Ducati gewonnen. Mit sechs verschiedenen Fahrern wurden 32 Podestplätze erobert - mehr als die Hälfte aller möglichen Podestplätze. Seit 26 Rennen ist Ducati ununterbrochen mit mindestens einem Fahrer auf dem Podium.

War 2022 der Beginn einer Ducati-Ära in der MotoGP? "Es ist Racing. Honda hat zehn Jahre lang dominiert und niemand hat sich beschwert", findet Marini. "Man muss mehr Geld ausgeben oder einen besseren Job machen. Man muss versuchen, sich zu verbessern."

Francesco Bagnaia, Jack Miller, Jorge Martin, Johann Zarco, Marco Bezzecchi, Fabio Di Giannantonio, Enea Bastianini, Luca Marini

Die acht Fahrer helfen sich gegenseitig, sind aber auch für die Ingenieure wichtig Zoom

"Jedes Motorrad ist momentan stark. Dass wir so viele schnelle und starke Fahrer haben, macht meiner Meinung nach den Unterschied, denn jeder Fahrer hat auf jeder Strecke seine Stärken. Wenn man sich die Daten aller Fahrer ansieht, kann man sich deutlich verbessern."

"Man kann das Motorrad verbessern, aber auch seinen Stil. Wir pushen uns an jedem Wochenende. Ich glaube, dass deshalb Ducati stärker ist. Klar hat Ducati unglaublich gut gearbeitet. Sie haben die besten Ingenieure und das stärkste und schnellste Motorrad."

"Meiner Meinung nach haben wir auch die besten Fahrer. Es sind acht, aber sechs davon sind unglaublich. Das macht auf einem hohen Level den Unterschied, auch für den Hersteller", glaubt Marini. Die Mannschaftsleistung sorgt für die großen Erfolge.

"Aprilia hatte zum Beispiel nur zwei Fahrer. Manchmal ist Aleix schneller als Maverick. Deshalb kann er die Daten nicht vergleichen und kann nicht verstehen, wie er sich verbessern kann. Ich kann jede Kurve von 'Pecco', Jorge, 'Bez', Enea, Miller oder Zarco checken."

"Jeder ist stark. Auch 'Diggia' ist manchmal stark. Wir können uns also die Daten ansehen und der Fahrer kann dadurch zwei, drei Zehntelsekunden finden, die den Unterschied machen können, ob man ein Rennen gewinnt oder nicht."

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