• 18.04.2008 16:50

  • von Roman Wittemeier

Lorenzo bekommt Lob von allen Seiten

Estoril-Sieger Jorge Lorenzo steht im Mittelpunkt einer wahren Lobeshymne - Yamaha-Chef Lin Jarvis: "Er ist erst 20 Jahre alt und beeindruckt schon alle"

(Motorsport-Total.com) - Während sich Jorge Lorenzo mit viel Ruhe im Krankenbett von seiner Unterarm-Operation erholt, sorgen andere mit Worten für eine schnelle Genesung: mit Lob lebt es sich eben leichter. Der Spanier wird nach seinem eindrucksvollen Saisonstart in der MotoGP und seinem fantastischen Sieg in Estoril mit vielen verbalen Lorbeerkränzen geschmückt. Die Reihe der Gratulanten beginnt beim Team und hört erst auf höchster Yamaha-Ebene auf.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Er sitzt zwar im Kies, hat aber trotzdem keinen steinigen Weg: Jorge Lorenzo

"Jorge ist erst 20 Jahre alt und hat schon alle beeindruckt, erst in der 250er-Klasse und jetzt auch in der MotoGP", erklärte Yamaha-Seniorchef Lin Jarvis. Lorenzo hat bei seinen ersten drei Auftritten eine tadellose Bilanz hingelegt: 3 Pole-Positions, im Rennen ein Mal Dritter, ein Mal Zweiter und zuletzt der Sieg in Estoril. "Er hat sich sehr schnell eingefunden und führt nun die Weltmeisterschaft an. Er ist eines der großen Talente von heute und er wird auch ein großes Talent für die Zukunft sein", so der Yamaha-Boss weiter.#w1#

Fahrstil als Erfolgsfaktor

Fiat-Yamaha-Teammanager Daniele Romagnoli fügte hinzu: "Unglaublich. Wir hatten alle auf ein solches Ergebnis gehofft, aber was passierte, ist einfach unfassbar. Er hat sich extrem schnell an die MotoGP-Maschine gewöhnt und sich von Anfang an wohl gefühlt. Er musste die Elektronik kennen lernen, die Reifen sich auch komplizierter als in der 250er-Klasse, aber er hat das alles toll gemeistert. Auch das Team hat gut gearbeitet und ihm immer ein gutes Bike hingestellt."

"Jorges Fahrstil ist sehr sauber und weich." Daniele Romagnoli

Den Schlüssel zum Erfolg des jungen Spaniers sieht Romagnoli im Fahrstil. "Jorges Fahrstil ist sehr sauber und weich. Er fordert den Reifen niemals zu viel ab, vor allem dem Hinterreifen nicht. Er versucht auch jede Art von Wheelspin zu vermeiden. Dieser Stil ist der Schlüssel zum Erfolg. Natürlich braucht man eine freie Bahn für solch eine Art des Fahrens, das geht nicht, wenn man mit anderen kämpft. Aber wenn er erst einmal vorne ist, dann kann er sehr schnell sein."

"Wir müssen jetzt mit den Füßen auf dem Boden bleiben, auch wenn wir den Moment genießen", mahnte Lorenzos Manager Dani Amatriain. "Wir müssen trotzdem im Auge behalten, dass wir in einem Lehrjahr sind, wir wollen also die Dinge nicht zu sehr forcieren. Wir müssen jetzt einfach realistisch bleiben, obwohl wir ab und zu auch einmal die schönen Momente feiern dürfen." Mit den Erfolgen steigt auch die Erwartungshaltung konstant weiter.

Angst vor dem Abheben

"Ich hoffe, dass ihm die Leistungen nicht zur Last werden und die Erwartungen nicht zu groß", so Jarvis. "Wir dürfen nicht vergessen, dass er eigentlich ein Rookie ist. Er hatte jetzt auch noch Probleme mit dem Unterarm, die ihn im Rennen behindert haben. Er wird in Zukunft also nur noch stärker", baute der Yamaha-Chef den Druck doch noch einmal richtig auf. "Wir werden Jorge auch im kommenden Jahr unter Vertrag haben und mit James (Toseland; Anm. d. Red.) und Tech 3 haben wir auch alles unter Dach und Fach."

"Er wird in Zukunft also nur noch stärker." Lin Jarvis

Die Zukunft von Lorenzo liegt also definitiv für mindestens ein weiteres Jahr im Yamaha-Werksteam, während der Kontrakt mit Valentino Rossi zu Jahresende ausläuft. "Wenn wir jetzt auch noch mit Valentino verlängern können und Colin Edwards bleibt oder ein anderer junger Fahrer, dann haben wir eine gute Zukunft vor uns", fasste Jarvis die Aussichten zusammen. Bei Rossi munkelt man jedoch mittlerweile von einem lukrativen Kawasaki-Angebot.

So - nun zum Abschluss der Lobeshymne. Auch Rossis Crewchief Jerry Burgess hatte warme Worte für den Yamaha-Youngster übrig, auch wenn er den Sieg des Schwester-Motorrades mit anderer Bereifung sicherlich nicht allzu gern beobachtet hatte. "Das war eine beeindruckende Fahrt von Jorge und ich glaube, dass Dani Pedrosa darüber mehr entsetzt ist als wir", so der Rossi-Vertraute gegenüber 'motorcyclenews.com'.