Kolumne: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

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Als 16. sammelte Andrea Iannone nicht einen einzigen WM-Punkt Zoom

Liebe Leser,

so wie eine Woche zuvor in Mugello versammelten sich auch in Barcelona 100.000 Fans an der Strecke und machten den MotoGP-Sonntag zu einem großen Fest. Mit Andrea Dovizioso sah der Reifenkrimi einen völlig verdienten Sieger. Und Marc Marquez hat nach fünf Trainingsstürzen im Rennen alles richtig gemacht und für seine WM-Ambitionen einen wichtigen zweiten Platz geholt. Der Titelverteidiger hat sein Soll erfüllt. Das musste er auch unbedingt tun, wie wir am vergangenen Montag an dieser Stelle erwähnt haben.

In unserer Montagskolumne wollen wir auf das Rennwochenende zurückblicken und jemanden auswählen, der im übertragenen Sinne schlecht geschlafen hat. Kandidaten gibt es einige. Dani Pedrosa? Durch seine reifenschonende Fahrweise hätte ich im Vorfeld mein Geld auf einen Sieg des Spaniers gesetzt. Das Yamaha-Debakel? Wie in Jerez waren die Probleme eine Kombination aus Reifen, Hitze und wenig Grip. Aber in Assen kann die Welt für Valentino Rossi und Maverick Vinales wieder ganz anders aussehen.

Wenn man auf das Rennergebnis blickt, dann muss man weit nach unten gehen, um den Namen Andrea Iannone zu finden. Das Yamaha-Debakel ist im Vergleich zum Suzuki-Ergebnis noch harmlos. Iannone kam mit 43 Sekunden Rückstand ins Ziel und sammelte als 16. nicht einmal einen WM-Punkt. Dass der Nummer-1-Fahrer nur eine Sekunde vor Ersatzfahrer Sylvain Guintoli ins Ziel kommt, darf einfach nicht sein. Und mittlerweile wird die Stimmung im Suzuki-Lager auch deutlich schlechter.

Teammanager Davide Brivio nimmt auch kein Blatt mehr vor den Mund: "Wir sind von diesem Ergebnis sehr enttäuscht. Wir wussten, dass es ein schwieriges Wochenende sein würde. Durch den geringen Grip ist das Set-up des Motorrades sehr schwierig. Aber ehrlich gesagt, hätte ich so ein schlechtes Ergebnis nicht erwartet." Wir erinnern uns, dass vor einem Jahr noch darüber diskutiert wurde, welchen Andrea Ducati entlassen sollte und ob es nicht besser gewesen wäre, am jungen Iannone festzuhalten.

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Beide Suzuki-Fahrer drehten am Ende des Feldes ihre Runden Zoom

Das Ducati-Management hat sich für Dovizioso entschieden. Und es war die goldrichtige Entscheidung, wie die vergangenen beiden Rennwochenenden gezeigt haben. Teammanager Paolo Ciabatti fiel die Entscheidung damals nicht leicht, aber der Italiener ist ein umsichtiger Manager und einer der besten im Fahrerlager. Auf der anderen Seite muss man die Fahrerwahl von Brivio hinterfragen. Er wurde schon im Vorjahr für seine Entscheidungen kritisiert.

Die Verletzungen von Alex Rins sind natürlich Pech, aber Suzuki hatte einen Vorvertrag mit Johann Zarco. Stattdessen wollte man Rins haben und holte Iannone an Board, nachdem dieser bei Ducati keine Zukunft mehr hatte. Würde Suzuki mit der Fahrerpaarung Aleix Espargaro, der die GSX-RR bestens kennt, und Johann Zarco besser fahren? Schwierig zu sagen, aber ich lehne mich aus dem Fenster und würde behaupten, dass sie es besser machen würden.

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Davide Brivio (li.) traf nicht die besten Entscheidungen und gerät unter Druck Zoom

Bei Suzuki rumort es im Hintergrund wegen der katastrophalen Leistung auch ordentlich. So wurde Projektleiter Satoru Terada wegen ausbleibender Erfolge über Nacht ersetzt. Und auch bei den Fahrern kommt die Gerüchteküche in Fahrt. In Barcelona war zu vernehmen, dass Iannone Suzuki trotz Zweijahresvertrag verlassen möchte. Suzuki soll auch nicht zu unglücklich darüber sein, wenn sich der Italiener verabschieden würde. Soweit die Gerüchte.

Gerücht: Verliert Sam Lowes seinen Platz bei Aprilia?

Doch wohin könnte Iannone wechseln? Und damit wären wir beim zweiten Team, dessen Manager schlecht geschlafen hat: Aprilia. Espargaro hatte berechtigte Chancen auf ein gutes Ergebnis, aber in der achten Runde schied er mit Motordefekt aus. Auch in Le Mans und Mugello musste er aufgeben. "Drei Rennen, vier Motoren", ärgert sich Espargaro über die vielen Defekte. "Es ist immer schwierig, in der MotoGP vorne zu sein. Mit Aprilia ist es noch schwieriger. Wir sind in der WM fast Letzter." Bei Espargaro machte sich zuletzt sichtlich Frustration breit.

In Barcelona drehten sich die Gerüchte aber um seinen Teamkollegen Sam Lowes, der bisher eine enttäuschende Saison zeigt. Fahrer wie Iannone oder Cal Crutchlow sollen bei Aprilia angeklopft haben. Lowes selbst zeigt sich über sein Team verärgert: "Ich bin nicht zufrieden mit dem Respekt und der Situation, die Kommunikation ist schlecht. Man hört natürlich, was sich im Paddock tut. Ich kenne selbstverständlich die Situation, aber für mich ist das unglaublich."

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Lowes ist genervt von den Gerüchten, den Defekten und der Kommunikation im Team Zoom

Auch bei Lowes treten häufig Defekte auf. Dass der Brite so wie Espargaro immer wieder stürzt, ist für Aprilia natürlich auch nicht hilfreich. Trotzdem muss man so wie bei Suzuki die Fahrerwahl hinterfragen. Romano Albesiano erntete schon im Vorjahr im Fahrerlager Kopfschütteln, als er Alvaro Bautista und Stefan Bradl gegen Aleix Espargaro und Sam Lowes austauschte. Würden Bautista und Bradl mit der RS-GP weiter vorne sein? Durch die vielen Defekte wären die Endergebnisse nicht besser, aber eine vorteilhaftere Performance würde es bestimmt geben.

So wie Brivio bei Suzuki, kommt auch Albesiano bezüglich der Fahrerentscheidung unter Druck. Beide Manager können derzeit bestimmt nicht gut schlafen. Ob es Veränderungen bei den Fahrern geben wird? Das ist gut möglich. Außerdem sind auch noch Leute wie Scott Redding, Bautista und Tito Rabat auf dem Markt. Auch die Zukunft von Crutchlow ist offen. Der Brite spricht zuletzt immer häufiger über andere Teams. Ob er konkrete Wechselabsichten hat, oder nur bei LCR-Honda um einen besseren Vertrag pokert, ist nicht eindeutig.

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Romano Albesiano wurde schon im Vorjahr für seine Fahrerwahl kritisiert Zoom

"Wer auch immer sagt, dass Iannone zu Aprilia geht, liegt falsch", meint Crutchlow in Barcelona. Weil er selbst zu Aprilia geht? "Ich würde sagen, dass das eine mögliche Option ist. Ich bin aber sehr zufrieden bei Honda. Viele Fahrer haben Performance-Klauseln in ihren Verträgen. Wenn es also Gespräche gibt, dass Iannone Suzuki verlässt, muss er doch eine Performance-Klausel haben? Ich schätze, es gibt mehrere Optionen. Viele Fahrer sind nicht in bester Form. Wir werden es sehen."

Die Silly-Season wird in den kommenden Wochen so manchem Teammanager und Fahrer schlaflose Nächte bereiten. Momentan sind noch viele Fragen offen. Wir bleiben für Sie am Ball!

Ihr,