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  • 19.10.2007 17:33

  • von David Pergler

Kenny Roberts Sr. flirtet mit Ducati

Noch ist unklar, wen sich das Team mit Expandierungsgelüsten ins Boot holt - die Zusammenarbeit von Team Roberts mit Honda ist aber definitiv beendet

(Motorsport-Total.com) - Kenny Roberts bleibt auf Kurs. Der Amerikaner möchte seinen Rennstall umkrempeln und 2008 zwei Motorräder ins Feuer der MotoGP schicken. Das ist auch der Wunsch vieler Sponsoren, die nur auf so einer Basis zu einem Deal mit dem Schlusslicht der Königsklasse bereit wären. Doch Honda ist nicht bereit, diesen Weg mitzugehen. Daher muss sich "King Kenny", wie die Rennlegende zu ihrer aktiven Karriere genannt wurde, nach neuen Lieferanten für seine Prototypen umsehen.

Titel-Bild zur News: Kurtis Roberts

Sehen wir kommendes Jahr zwei Team-Roberts-Maschinen statt nur einer?

Team Roberts soll 2008 nämlich Teil eines großen Motorsportprojektes werden, welches bis in die Nascar und Indy-Car-Series hineinreicht. Das ganze Vorhaben soll vom berühmten "the MGM Grand"-Casino in Las Vegas gesponsert werden. Nun muss aber noch ein Motorenpartner gefunden werden, der bereit wäre, bei einem solchen Projekt mit Team-KR zusammen zu arbeiten. Mit Honda habe man aber die Zusammenarbeit beendet, wie der Teammanager des Teams erklärt.#w1#

Keine Motoren von Honda mehr

Chuck Aksland sprach gegenüber 'Motor Cycle News': "Unsere Deadline, um neue Motoren zu bestellen, ist abgelaufen, wir werden also nächstes Jahr nicht mehr mit Honda zusammenarbeiten. Wir haben früh in der Saison mit Ducati gesprochen und sie zeigten sich sehr interessiert. Aber das waren alles nur Gespräche, nichts als Gespräche. Bis wir nicht wirklich Geld in die Hand nehmen und ernst machen, ist alles nur Spekulation, was sein könnte. Es wäre natürlich großartig, einen Partner in der MotoGP zu haben, der das Team genauso vorwärts bringen möchte, wie wir auch."

Aksland gab einen Hinweis darauf, wohin die Reise gehen könnte: "Von allen unseren Gesprächen mit den Herstellern zeigte sich Ducati am meisten interessiert, ein Projekt mit uns zu starten. Sollten wir uns mit Ducati nicht einig werden, müssen wir nach anderen Lösungen Ausschau halten. Ich denke, wenn wir das Sponsorgeld bekommen, wäre das ein großer Vorteil für alle Parteien, ich denke, so wäre auch Ducati gerne ein Teil von uns. Das Projekt geht weit über die MotoGP hinaus, wir müssen da also abwarten."

Team Robert will weiter in Eigenregie konstruieren

Doch auf gar keinen Fall will das Team seine Ambitionen als Motorradkonstrukteur aufgeben. Ein neuer Motorenpartner wäre nur ein Triebwerklieferant oder bestenfalls Entwicklungspartner unter der technischen Leitung der Amerikaner: "Wenn sich die Bedingungen so gestalten, dass es uns hilft, ein besseres Motorrad zu bauen, wären wir sehr glücklich."

"Wir wollen nicht nur mit den Händen in den Hosentaschen dastehen, anschließend die Maschine nur mit Aufklebern zu versehen und losfahren", macht Aksland die Ambitionen des Teams klar. "Wir wollen die Maschine mit unserer Ingenieurskunst in Zusammenarbeit mit einem Hersteller verbessern und gemeinsam ein Paket auf die Beine stellen."

Dies sein auch der Grund, warum es die Truppe überhaupt gebe: "Kennys großes Interesse galt in seiner ganzen Karriere der mechanischen Seite des Sports. Wir können keine Situation herbeiführen, die ihm diese Leidenschaft nehmen könnte. Wozu sollten wir sonst in diesem Sport sein?"

Fahrerwahl noch unklar

Und wer sollte die beiden Maschinen fahren? Darauf gibt es noch keine Anwort, wie Aksland erklärt: "Wir suchen nach zwei Fahrern, daran hat sich nichts geändert. Das einzige, was uns wieder zu einem Ein-Fahrer-Programm veranlassen könnte, wäre, wenn unsere Mittel dazu nicht mehr ausreichen. Das wichtigste ist aber erst mal, das Programm in Gang zu bringen. Das können wir nur Hand in Hand stemmen, sonst vergeuden wir nur unseren Atem. Danach können wir in Ruhe darüber reden, welche Möglichkeiten wir haben", spricht Aksland den Fahrermarkt an."

Doch die Zeit läuft dem Team davon: "Wir sind bereits mitten im Oktober, wir haben nicht mehr allzu viel Zeit übrig, unsere eigene Maschine mit einem fremden Motor zu konstruieren." Eine Möglichkeit, welche das Team aber sicher nicht ins Auge fassen wird, wäre die Entwicklung eigener Motoren. Vor Honda setzte das Team noch selbst entwickelte Triebwerke ein.

Die Eigenentwicklungen erwiesen sich jedoch spätestens seit der Einführung der MotoGP-Klasse im Jahr 2002 als nicht konkurrenzfähig, Kenny Roberts sagte einmal sinngemäß: "Unser Motor ist gut, wenn Sie einen Bootsanker brauchen". In den Jahren 2004 und 2005 pilotierte Sohn Kurtis eine dieser Maschinen, war jedoch oft von technischen Defekten geplagt. Seit der Saison 2006 setzt das Team Roberts Honda-Kundenmotoren ein und konstruiert nur noch die Fahrwerke selbst. Nun sucht man einen neuen Motorenpartner.