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  • 04.05.2015 14:30

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Jorge Lorenzo: "Bevorzuge nach wie vor die 2013er-Reifen"

Die MotoGP-Piloten trafen in Jerez eine überraschende Reifenwahl: Sieger Jorge Lorenzo ist nach wie vor kein Fan der hitzeresistenten Pneus

(Motorsport-Total.com) - Die Reifenwahl beim Spanien-Grand-Prix in Jerez war für Bridgestone eine Überraschung. Im vergangenen Jahr wählten beinahe alle Piloten den harten Hinterreifen. In diesem Jahr erkannten die meisten Fahrer bereits in den beiden ersten Freien Trainings am Freitag, dass die weichere Option in diesem Jahr wohl etwas besser funktioniert. WM-Leader Valentino Rossi verlor am Freitag viel Zeit, da er sich zu lange mit dem harten Hinterreifen beschäftigte und erst am Samstag zum mittleren wechselte.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Marc Marquez

Jorge Lorenzo und Marc Marquez verwendeten die mittleren Hinterreifen Zoom

"Ich wollte mit dem harten Reifen fahren, der in der Theorie etwas besser war. Doch leider hatte ich mit dem harten Reifen nicht genug Haftung. Mit dem weichen hatte ich meine Schwierigkeiten. Mir war bewusst, dass es im Rennen schwierig wird", erklärt der Italiener, der Bridgestone nicht kritisiert. Rossi ist überzeugt, dass die Japaner die richtigen Mischungen zum Europaauftakt brachten.

"Ich denke, die Auswahl der Mischungen war nicht schlecht. Niemand erwartete, dass die Mischung nicht funktioniert, die wir im vergangenen Jahr verwendeten. Aus irgendeinem Grund waren wir mit dem Reifen zu langsam und mussten den weichen Reifen auswählen, der für dieses Rennen die richtige Wahl war", schildert Rossi, der durch den dritten Platz die WM-Führung ausbaute.

"Der asymmetrische harte Hinterreifen war nicht so beliebt wie im vergangenen Jahr", bestätigt Bridgestone-Motorsport-Entwicklungschef Shinji Aoki. "Wir denken, dass das auf die nachlassende Haftung des Asphalts in Jerez zurückzuführen ist. Der Asphalt bietet bei hohen Temperaturen verhältnismäßig wenig Haftung. Doch auch bei kühleren Bedingungen meinten die Fahrer, dass die Haftung im Vergleich zum Vorjahr nachgelassen hat."

Jerez-Sieger Jorge Lorenzo setzte von Freitag an auf den mittleren Hinterreifen und vergeudete keine Zeit mit der harten Option. Der Spanier gewann in Jerez erstmals in dieser Saison und meldete sich in der Meisterschaft zurück. Es war Lorenzos erster Podestplatz in der laufenden Saison. Im Vergleich zum vergangenen Jahr kam der Spanier deutlich besser zurecht.


Fotostrecke: GP Jerez, Highlights 2015

Auch die Reifen waren am Erfolg mitverantwortlich: "Wir haben uns beinahe einheitlich für den weicheren Reifen entschieden. Im vergangenen Jahr fuhren alle mit dem harten Reifen. Es hängt immer von der Strecke ab. Es scheint, als ob der Asphalt in Jerez von Jahr zu Jahr schlechter wird. Die Leute von Bridgestone meinten, dass Jerez der Kurs ist, der für den harten Hinterreifen wohl am wenigsten geeignet ist."

"Wenn ich ehrlich sein soll, dann muss ich sagen, dass ich nach wie vor die 2013er-Reifen bevorzuge, die auf die hitzeresistente Konstruktion verzichten. Aber wir müssen uns darauf einstellen und aus diesen Reifen das Maximum herausholen", bemerkt Lorenzo, der Anfang 2014 große Schwierigkeiten hatte, mit den neuen Bridgestone-Reifen schnell zu sein.


Fotos: MotoGP in Jerez


Titelverteidiger Marc Marquez konnte den Vorjahressieg nicht wiederholen. Im Rennen gelang es Marquez nicht, Lorenzo zu folgen. "Wir haben momentan Schwierigkeiten mit dem Heck. Auf eine Runde sind wir schnell, doch auf eine Renndistanz gesehen haben wir Schwierigkeiten. Daran arbeiten wir. Beim kommenden Rennen werden wir ein paar Dinge probieren, um das Problem in den Griff zu bekommen", erklärt der 22-jährige Spanier, der von HRC eine neue Schwinge erhielt. Beim Montagstest überprüft Marquez, ob das neue Bauteil die Traktionsprobleme löst.