Jorge Lorenzo: Acosta hat Charisma von Rossi und Ehrgeiz von Marquez

Die MotoGP-Legenden Jorge Lorenzo, Dani Pedrosa und Alex Criville äußern sich über Pedro Acosta, wobei Lorenzo ihn schon mit den ganz Großen vergleicht

(Motorsport-Total.com) - Pedro Acosta ist einer der großen Stars der bisherigen MotoGP-Saison 2024. Zuletzt waren seine Rennen zwar schwieriger, weil er auf der KTM RC16 von Tech3-GasGas den Speed aus den ersten Saisonrennen nicht mehr ganz bestätigen konnte. Besonders beeindruckend aber waren seine Podestplätze in den Grands Prix in Austin und Portimao sowie seine Top-3-Platzierungen in den Sprints in Jerez, Barcelona und Mugello.

Titel-Bild zur News: Pedro Acosta

An Pedro Acostas großer MotoGP-Zukunft zweifelt niemand Zoom

Beeindruckt hat Acosta aber nicht nur mit seinen Ergebnissen, sondern vor allem auch mit der Art und Weise, wie er diese Ergebnisse erzielt hat, nämlich indem er jede Menge Agilität und und großes Vertrauen in seinen Fahrstil an den Tag legte. Seit dem Le-Mans-Wochenende läuft es für den MotoGP-Rookie nicht mehr ganz so gut, was sicherlich auch daran liegt, dass er die RC16 erst nach und nach in all ihren Facetten kennenlernt.

Daran, dass Acosta in der Königsklasse der Motorrad-WM eine große Zukunft hat, zweifelt aber niemand. Um sich zu vergewissern, dass er bei KTM an der richtigen Stelle ist, um in Zukunft MotoGP-Weltmeister werden zu können, besuchte der 20-jährige Spanier kürzlich das KTM-Werk in Mattighofen (Österreich).

Auf DAZN Spanien wird derzeit eine Dokuserie mit dem Titel "Decoded: Pedro Acosta" ausgestrahlt. Dort analysieren mehrere MotoGP-Legenden den aufstrebenden Star. Einer von ihnen ist Jorge Lorenzo, der in Acosta Eigenschaften sieht, die schon Namen wie Valentino Rossi, Marc Marquez oder Casey Stoner groß gemacht haben. Laut Lorenzo ist Acosta im Grunde eine perfekte Mischung aus ihnen.

"Was ihn von den anderen unterscheidet, das ist die Vorbereitung, die tausenden Stunden, die er auf dem Motorrad verbracht hat, seit er klein war, und nun auch auf großen Motorrädern", erklärt Lorenzo und ordnet ein: "In seinem Alter haben die anderen gerade mal die Hälfte oder sogar nur ein Drittel der Trainings- und Vorbereitungsstunden hinter sich."

"Ich würde ihm nur einen einzigen Ratschlag geben", so Lorenzo. "Dass er mit Stürzen vorsichtig sein muss, denn eine schwere Verletzung könnte seine Karriere beenden. Aber er hat etwas von Stoner und Valentino, nämlich das Charisma. Und er hat auch etwas von Marc, nämlich den Ehrgeiz und den Glauben an sich selbst".

Pedro Acosta, Jorge Lorenzo

Foto aus Mugello 2022: Jorge Lorenzo gratuliert Acosta zum ersten Moto2-Sieg Zoom

Dani Pedrosa, der in seiner Rolle als KTM-Testfahrer einen direkten Draht zu Acosta hat, tritt in der Dokuserie über den MotoGP-Rookie ebenfalls in Erscheinung. Er betont, wie wichtig Acosta für KTM ist und verweist auf dessen Anpassungsprozess.

"Beim Aufstieg durch die Klassen hat er erkannt, dass er sich, je höher er aufgestiegen ist, umso wohler auf dem Motorrad fühlt. Er ist es gewohnt, auf engen Strecken mit großen Motorrädern zu arbeiten. Im Werk sind alle begeistert von seiner Performance. Das ist etwas, was KTM gebraucht hat", so Pedrosa.

"Nächstes Jahr, mit mehr Erfahrung, wird er ein anderes Level erreichen", ist sich Pedrosa über Acosta sicher und fügt hinzu: "Während der Testfahrten im Winter habe ich ihm den Rat gegeben, vorsichtig mit den Reifen umzugehen. Dieses Motorrad kann dich manchmal überraschen und dich ins Krankenhaus bringen."

Alex Criville, der in der 500er-Saison 1999 Spaniens erster Weltmeister der Königsklasse wurde, äußert sich ebenfalls. Er stellt fest, dass sich Acostas Fahrstil auf dem MotoGP-Bike bereits verändert hat: "Am Kurveneingang ist er jetzt schon entspannter, er fährt gerader und sucht den Scheitelpunkt. In den Kurven richtet seinen Blick weit nach vorn. Das hilft sehr dabei, die richtige Referenz zu finden. Es ist fundamental."