Interview: Die neue Reifensituation in der MotoGP
Ab 2009 gibt es in der MotoGP ein Bridgestone-Reifenmonopol - Sportchef Hiroshi Yamada erklärt, wie sich das konkret auswirkt
(Motorsport-Total.com) - Nach den Jahren des Reifenkriegs gibt es in der Motorrad-Königsklasse MotoGP 2009 erstmals wieder ein Reifenmonopol: Bridgestone wird alle Teams beliefern, Michelin steht nicht mehr als Anbieter zur Verfügung. Bridgestone-Motorradsportchef Hiroshi Yamada erklärt im Interview, welche Auswirkungen das für Fahrer und Teams haben wird.

© Bridgestone
Hiroshi Yamada legt großen Wert darauf, dass alle gleich behandelt werden
Frage: Hiroshi, wie viele Reifenspezifikationen wird es 2009 geben?"
Hiroshi Yamada: "Wir werden während der Saison vier verschiedene Vorder- und sechs verschiedene Hinterreifenspezifikationen anbieten."
Frage: "Wie viele davon werden jedem einzelnen Fahrer an den Rennwochenenden zur Verfügung stehen?"
Yamada: "Pro Rennwochenende zwei Vorder- und zwei Hinterreifen. Außerdem noch jeweils einen Regenreifen."#w1#
Frage: "Wie wird Bridgestone die Reifenspezifikationen für die verschiedenen Rennen festlegen?"
Yamada: "Wir haben wie gesagt für alle Streckentypen eine Palette von vier Spezifikationen vorne und sechs hinten. Der Ansatz hat sich seit dem Reifenkrieg also verändert, denn damals mussten wir laufend neue Spezifikationen entwickeln. Wichtig für uns ist, dass unsere Palette alle Streckentypen abdecken kann, auch in Anbetracht der unterschiedlichen Temperaturfenster. Das bedeutet, dass das Betriebsfenster der einzelnen Spezifikationen breiter ist als bisher."
Frage: "Wie fällt die Entscheidung, welche Reifen zu welchem Event gebracht werden?"
Yamada: "Die Entscheidung hinsichtlich der zwei Vorder- und Hinterreifen liegt letztendlich bei Bridgestone. Allerdings werden wir unsere Entscheidung auf Basis der 2008 in Zusammenarbeit mit den Herstellern und auch 2009 an den Rennwochenenden gesammelten Daten treffen. Wir kennen die meisten Strecken sehr gut und sind daher zuversichtlich, dass wir gute Entscheidungen treffen werden."
Frage: "Verschiedene Motorräder und Fahrer verwenden die Reifen unterschiedlich. Wie könnt ihr da Gleichberechtigung garantieren?"
Yamada: "Wir haben bereits mit allen aktuellen MotoGP-Herstellern zusammengearbeitet und kennen daher die Charakteristik ihrer Motorräder, genau wie sie umgekehrt unsere Reifen kennen. Schon in der Frühphase der 2008er-Tests haben wir sehr positives Feedback erhalten. Außerdem werden die Reifen während der Saison nicht weiterentwickelt, sodass die Teams ihre Motorräder anpassen können, um die maximale Performance auszuschöpfen."
Frage: "Wie viele Informationen bekommen die Teams von euch, damit sie ihre Motorräder weiterentwickeln können?"
Yamada: "Sie werden ausreichend Informationen erhalten. Wir bemühen uns sehr, die Daten allen Teams auf faire Art und Weise zur Verfügung zu stellen, damit niemand bevorzugt oder benachteiligt wird."
Frage: "Wie funktioniert die Zuweisung von Reifen an die Fahrer?"
Yamada: "Jeder Fahrer bekommt seine Reifen von der FIM zugewiesen - die kümmert sich darum. Das wird nach dem Zufallsprinzip passieren, um Gleichbehandlung zu gewährleisten. Jeder Reifen hat eine einzigartige Seriennummer, damit die Reifen beobachtet werden können."

