• 01.09.2015 10:32

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

HRC: Verursacht der 2015er-Motor die Handling-Probleme?

Marc Marquez muss in dieser Saison am Kurveneingang bewusst Potenzial liegen lassen und ist überzeugt, dass die Balance im vergangenen Jahr besser war

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei WM-Titeln in Folge tat sich HRC-Pilot Marc Marquez in dieser Saison deutlich schwerer, das Tempo vorzugeben. Zu Saisonbeginn haderte der Spanier mit dem 2015er-Chassis. Erst seit der Rückkehr zum Vorjahres-Chassis kann Marquez wieder an die Leistungen der vergangenen Jahre anknüpfen. So einfach wie im vergangenen Jahr ist es für den Ausnahmekönner aber nicht. 2014 dominierte Marquez die MotoGP nach Belieben und verteidigte seinen Titel vorzeitig. In diesem Jahr konnte sich der 22-Jährige nur auf seinen Hausstrecken in Austin, in Indy und auf dem Sachsenring behaupten.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez kann nicht so aggressiv bremsen wie im vergangenen Jahr Zoom

Bei sechs noch zu fahrenden Rennen liegt Marquez bereits 77 Zähler zurück. Vier Nuller in zwölf Rennen sind zu viel. Die Gründe für die Stürze in den Rennen waren meist auf das für Marquez ungewohnte Handling der RC213V des aktuellen Jahrgangs zurückzuführen. Aber auch einige hastige Manöver kosteten den Weltmeister wertvolle Punkte.

"Ich begann am Rennwochenende in Mugello damit, intensiv am Motorrad zu arbeiten. Es gelang mir aber nicht, den Charakter der Maschine zu verändern. Nach Barcelona wechselten wir das Chassis und machten umfassende Änderungen am Setup. Seit Holland konnte ich meinen Fahrstil umstellen, weil mir das Motorrad dabei half", berichtet Marquez, der nach wie vor nicht komplett zufrieden ist mit dem Handling seiner Werks-Honda.


Fotos: Honda, MotoGP in Silverstone


"Der Charakter ist unverändert, die Probleme sind nach wie vor spürbar, doch wir können jetzt daran arbeiten. Bei den ersten sechs Rennen der Saison gelang es uns nicht, die Probleme in den Griff zu bekommen. Es war sehr kritisch, das Motorrad zu fahren", blickt der HRC-Pilot zurück. "Im vergangenen Jahr zählte das Bremsen zu meinen Stärken. Ich war sehr stark in den Bremszonen. Meine Kurvengeschwindigkeiten waren niedrig, doch ich konnte zeitig ans Gas gehen und am Kurvenausgang Boden gutmachen."

Marc Marquez

Marc Marquez: "Im Moment büßen wir am Kurveneingang etwas ein" Zoom

"In diesem Jahr gelingt es uns mit dem 2015er-Motor nicht, so zu fahren. Wir müssen zeitiger bremsen und uns stärker auf den Kurvenausgang vorbereiten. Das Motorrad ist sehr aggressiv und fordert einen anderen Fahrstil", erklärt der Titelverteidiger, der kein großer Freund des aggressiven 2015er-Motors ist. Durch die Charakteristik des aktuellen V4-Aggregats kann Marquez am Kurveneingang nicht so aggressiv agieren wie im vergangenen Jahr.

"Es geht in Richtung Yamaha-Stil, wenn auch nicht komplett. Yamaha konnte im vergangenen Jahr Fortschritte am Kurvenausgang und auch beim Bremsen erzielen. Sie können jetzt sehr tief in die Kurven hineinbremsen. Wir arbeiten daran, weil wir beim Bremsen nicht so viel Potenzial verschenken möchten. Im Moment büßen wir am Kurveneingang etwas ein, um am Kurvenausgang Vorteile zu haben", gesteht Marquez.