Honda arbeitet an Details, doch eine entscheidende Sache fehlt

Joan Mir und Neuzugang Luca Marini sehen auch in Katar kleine Fortschritte mit Honda, doch auf die Spitze fehlt noch zu viel - Bester Honda-Pilot wird Johann Zarco

(Motorsport-Total.com) - 2023 fuhr Luca Marini, damals noch VR46-Ducati-Pilot, im Qualifying von Katar mit 1:51.762 Minuten einen neuen Streckenrekord und sicherte sich die Poleposition. Am ersten von zwei MotoGP-Testtagen wurde diese Marke noch nicht geknackt. Und Marini selbst war davon weit entfernt.

Titel-Bild zur News: Luca Marini

Luca Marini versucht, seinen Fahrstil der Honda weiter anzupassen Zoom

Mit einer persönlichen Bestzeit von 1:53.208 Minuten belegte der Honda-Neuzugang Platz 18 im Gesamtklassement - sechs Zehntel hinter Teamkollege Joan Mir auf Rang 13.

Auf seinen Pole-Rekord von 2023 angesprochen, erklärt Marini: "Es ist eine ganze andere Art und Weise, das Motorrad zu fahren. Wenn ich versuchen würde, das zu tun, was mir im vergangenen Jahr hier gelungen ist, wäre meine Rundenzeit viel höher."

"Die DNA des Motorrads ist ganz anders. Ich muss meinen Stil anpassen und habe mich seit Malaysia auch schon verbessert. Darauf wird der weitere Fokus liegen: wie ich die Kurven am besten ansteuern und die Stärken des Motorrads nutzen kann."

"Bei Joan kann man in den Daten sehen, dass er mehr Erfahrung mit dem Motorrad hat und sehr gut weiß, wann er pushen muss", hält der Italiener fest. Auf die Testarbeit am Montag angesprochen, verrät er: "Wir haben viel gearbeitet, nicht nur am Aero-Paket."

Marini: "Sie nehmen mein Feedback sehr ernst"

"Es waren interessante Eindrücke, keine großen Verbesserungen, aber kleine Details, die uns für die Saison helfen werden. Ich denke, wir verstehen die Richtung."

"Sie nehmen mein Feedback sehr ernst, jedes Mal kommt etwas neues Positives. Wir haben hier im Vergleich zu Sepang mehr Teile zu testen, und es ist immer etwas dabei, das funktioniert. Es geht voran, aber auch die anderen Hersteller verbessern sich. Wir müssen also dranbleiben, denn es reicht noch nicht."


Fotos: MotoGP 2024: Vorsaisontest in Katar, Montag


Trotzdem sieht auch Mir Fortschritte. "Es war ein guter Testtag. Wir konnten einige Dinge bestätigen und verbesserten die Aerodynamik ein wenig. Ich fühlte mich recht wohl auf dem Motorrad. Mit gebrauchten Medium-Reifen sind uns solide Zeiten gelungen", fasst der Spanier seinen ersten Testtag zusammen.

"Meine beste Runde bin ich mit einem 20 Runden alten Reifen gefahren. Das ist erfreulich. An der Elektronik müssen wir noch arbeiten. Dafür haben wir am Dienstag Zeit."

Mir: "Wir kommen näher, aber sind noch nicht da"

Auf die Tagesbestzeit von Francesco Bagnaia fehlten Mir am Montag knapp acht Zehntel. Der Spanier sieht in der Arbeit mit dem neuen Prototypen bei den bisherigen Tests stetige Fortschritte. "Im Moment habe ich das Gefühl, dass wir näher kommen", sagt er.

"Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, aber ich sehe ein gewisses Potenzial und in einigen Bereichen, in denen wir im Vorjahr große Probleme hatten, war das Motorrad diesmal besser. Das sieht man auch daran, dass ich am ersten Tag meine Quali-Zeit von 2023 verbessert habe, ohne am letzten Limit zu pushen."

Joan Mir

Joan Mir sieht zu Beginn seines zweiten Jahres mit Honda Fortschritte Zoom

Zwar räumt Mir ein: "Ich bremse immer noch nicht so, wie ich denke, dass ich es könnte. Aber ich kann es jetzt mehr genießen. Und wenn ich Spaß habe, bin ich auch schnell."

Eine Hauptschwäche, die Honda seit einigen Jahren plagt, ist die mangelnde Traktion. Hier besteht noch Handlungsbedarf: "Ehrlich gesagt, den Grip, die Traktion haben wir im Moment nicht verbessert. Seit Sepang ist es das Gleiche", hält Mir fest.

"Wir versuchen einfach, mit dem umzugehen, was wir haben. Ich denke, wir haben Potenzial, aber das ist sicher unser Schwachpunkt - der Grip in der Beschleunigung. Wenn man dieses Problem in den letzten Runden des Rennens hat, hat man zu kämpfen. Man kann es managen, aber wird gegenüber den anderen verlieren."

Bester Honda-Pilot im Gesamtklassement war am Montag übrigens Johann Zarco, der von Pramac-Ducati zu LCR-Honda gewechselt ist. Er schaffte es als Neunter in die Top 10.

"Ich bin viele kurze Stints gefahren, um verschiedene Dinge auszuprobieren, denn ich kann schon nach ein, zwei Runden ein Gefühl aufbauen", fasst er seinen Testtag zusammen. "Es am Ende in die Top 10 zu schaffen, ist immer gut und freut auch das Team."