• 13.10.2007 14:31

  • von David Pergler

Hayden: "Der Fahrer kann den Unterschied ausmachen"

Nicky Hayden spricht über das schwierige Qualifying, deckt seine Fehler auf und erklärt technische Details über Hondas Entwicklungsarbeit

(Motorsport-Total.com) - Nicky Hayden hatte das Gefühl, in Phillip Island eine Möglichkeit weggeschmissen zu haben, der Amerikaner geht im Großen Preis von Australien von Platz vier aus Rennen. Damit riss seine Serie der vergangenen vier Grand Prix, wo er stets aus der ersten Reihe startete. Der Ex-Weltmeister, dem nur noch die Nummer eins auf dem Motorrad geblieben ist, weiß zumindest, wo er die Zeit verloren hatte.

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden

Nachdenklichkeit bei Nicky Hayden: Da wäre mehr drinnen gewesen

"Die Maschine hat sich auf den Rennreifen recht anständig angefühlt, dennoch bin ich nicht wirklich glücklich mit meiner Qualifyingrunde", so der Amerikaner. Ein generelles Problem mit der Perfomance seiner Honda kann man also ausschließen. "Ich war auf einer recht guten Runde unterwegs, aber ich muss wohl in der Out-Lap zu sehr attackiert haben, weil ich im letzten Sektor alles verloren habe. Ich habe dort sechs Zehntel liegen gelassen."#w1#

Für das Rennen ist noch alles drinnen

"Platz vier ist kein Desaster, aber wir sind hier in Phillip Island und die Maschine war gut genug, um es bis in die erste Startreihe zu schaffen. Und ich stand vier mal in Folge in der ersten Startreihe, es wäre also nett gewesen, an diese Serie anzuknüpfen", ärgert sich Hayden über seinen kleinen Fehler.

Doch der Honda-Pilot ist zuversichtlich, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und dass er bei der morgigen Schlacht eine Rolle spielen kann: "Es ist schwierig zu sagen, wenn man es von den Zeiten her betrachtet. Ein paar Jungs haben sehr schnelle Rundenzeiten hingelegt. Dies ist eine der Strecken, die es einem erlaubt, dass wenn man es erst einmal in die Führungsgruppe geschafft hat, man dort auch bleiben kann."

Auch das berüchtigte Phillip-Island-Wetter dürfte ein Wörtchen mitreden: "So wie das Wetter war, wusste niemand so recht, welche Reifen er aufziehen solle und so weiter. Wir müssen sehen, wie sich das Wetter morgen verhält, aber wir wollen natürlich definitiv alles in die Waagschale werfen, was wir haben. Wir wollen auf jeden Fall mit den Jungs da vorne am Ball bleiben."

Hayden erwartet zwar einen Kampf, bei dem es von der ersten bis zu letzten Kurve sehr eng zugehen wird, dennoch bestehe durchaus die Möglichkeit, dass sich ein Fahrer dem Feld entwischt und als Ausreißer das Rennen dominiert: "Es ist hier definitiv schwierig, vom Fleck wegzukommen, aber man hat in der Vergangenheit gesehen, dass es möglich ist. Besonders, wenn einer einen Angriff wagt und die anderen wegen ihm abbremsen müssen. Auf diese Weise kann er sich losreißen, ich würde es also nicht ausschließen."

Einige Probleme konnte Honda lösen, andere blieben

Unterdessen markierte die Pole-Position von Dani Pedrosa einen weiteren Schritt im steten Verbesserungsprozess von Honda seit Beginn der Saison. Obwohl nach wie vor der einzige Sieg der Japaner auf Pedrosas Sieg am Sachsenring datiert, weiß und spürt auch Hayden, wie sich sein Arbeitsgerät kontinuiertlich weiterentwickelt hat. "Über das Motorrad kann ich im Moment nicht klagen. Sicher, am Anfang des Jahres war es ein einziger Alptraum, doch die Tests haben sich ausgezahlt", so Hayden.

Der Schlüssel zu einer Verbesserung waren also umfangreiche Tests: "Wir konnten aus jeder einzelnen Testfahrt einen wirklichen Vorteil mitnehmen und haben sehr hart gearbeitet, damit ich mich auf der 800 ccm wohlfühle.
Es wäre sehr einfach für meine Jungs gewesen, sich am Montag und Dienstag zu entspannen, nachdem sie lange unterwegs waren. Aber sie haben von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang alles gegeben und diese Tests haben uns geholfen. Auch die Michelinreifen verhalten sich nun um einiges besser."

Der 26-Jährige verriet noch ein paar technische Details, wie was man bei Honda alles versuchte und wie man für das morgige Rennen aufgestellt sei: "Wir haben eine neue Verkleidung ausprobiert, die war aber im Wind schlechter, als die alte. Wir verwenden dieses Wochenende aber einen anderen Schwenkhebel, einen den ich schon in Motegi getestet habe. Am Kurveneingang verhält er sich nicht so gut, wenn man hart bremst, er ist ein wenig zu steif. Dort mag ich ihn nicht zu besonders, aber hier gibt es nicht so viele Bremszonen, wo man hart in die Eisen steigen muss. Zusätzlich verleiht er eine bessere Traktion. Deswegen verwende ich ihn hier."

Mit dem Chassis gab es laut Hayden große Probleme in der Saison: "In Brünn waren wir auf einem neuen Chassis unterwegs. Das hat sich dort nicht so gut verhalten, aber die Strecke ist auch etwas sehr besonderes. In Misano haben wir einen weiteren Anlauf gewagt, stellten aber fest, dass es immer noch nicht funktionierte. Wir haben es also in Motegi getestet - Es war das gleiche Chassis wie das, welches mir nicht so zusagte, aber die Jungs haben irgendwas daran modifiziert."

Beim Chassis kommt Honda nicht vom Fleck

Doch das Problem blieb, das Chassis ist weiterhin eine wichtige Baustelle der Japaner: "Das war leider aber noch nicht genug, wir liegen also wesentlich weiter zurück, als dort, wo wir waren. In Barcelona hatten wir ein Chassis, das ich mochte und mit dem ich gut zurecht kam. Zumindest flog ich nicht ab, als ich versuchte, zu attackieren. Der Fahrer kann den Unterschied ausmachen", deutet Hayden an, dass er als Fahrer absolut gefordert wird.

Zumindest am Motor hat man einiges verbessern können:
"Der Motor läuft nun besser. Er wurde früher gerne sehr heiß, dieses Problem haben wir definitiv aus der Welt geschafft. Er ist nun wesentlich zuverlässiger, das ist gut für uns."