"Hätten das Rennen abgesagt": Neues Layout alternativlos

Marc Marquez und Co. verraten, dass man das MotoGP-Rennen in Barcelona abgesagt hätte, wenn das Formel-1-Layout nicht verfügbar gewesen wäre

(Motorsport-Total.com) - Nach der Tragödie um Moto2-Pilot Luis Salom wechselten alle Klassen der Motorrad-Weltmeisterschaft an diesem Wochenende auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya vom klassischen auf das aus der Formel 1 bekannte Streckenlayout. "Ein schwieriges Wochenende für die MotoGP-Familie. Wir müssen weitermachen. Wichtig ist, dass wir in der Sicherheitskommission eine wichtige Entscheidung getroffen haben", verrät Marc Marquez, der am Samstag die Pole-Position in der MotoGP einfuhr.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez erklärt, dass die Piloten nicht mehr auf dem alten Layout fahren wollten Zoom

"Zunächst planten wir, das Rennen abzusagen", verrät der Spanier. "Luis' Familie stimmte zu, dass das Rennen fortgesetzt wird. Wenn er noch bei uns wäre, dann würde er auch fahren wollen. Anschließend kümmerten wir uns um die Sicherheit." In der Sicherheitskommission wurde die Entscheidung getroffen, auf das Formel-1-Layout zu wechseln. Pikant: Kurve 12, in der Salom stürzte, stand bereits seit längerer Zeit unter Beobachtung.

"Wir sprechen über Kurve 12 seit sechs Jahren in der Sicherheitskommission", verrät Valentino Rossi und ergänzt: "Es wäre sehr teuer, dort die Auslaufzone umzubauen. Wir wussten, dass es eine gefährliche Stelle ist." Der 'Doctor' weiter: "Ich weiß, dass wir nach dem Crash von Antonelli gesprochen haben. An manchen Stellen kann man etwas machen, an anderen nicht. Es wurden mehr Airfences aufgestellt."

Rossi findet Änderung unnötig

"Sie sagten uns, dass man den Auslauf nicht vergrößern kann. Das ist aber auch in Jerez am Ausgang der Zielkurve der Fall. Ich könnte euch mindestens zehn Kurven aufzählen." Deshalb kann Rossi nicht nachvollziehen, warum auch Kurve 10 verändert wurde. "Für mich persönlich müsste man Kurve 10 nicht ändern, dort ist nichts passiert. Es stimmt, dass dort die Auslaufzone nicht sehr groß ist. Das ist aber auch bei 20 oder 30 Kurven im gesamten Kalender der Fall", so der Italiener.

Marquez ergänzt: "Schon vor zwei Jahren probierten wir die andere Variante in Kurve 10. Alle stimmten zu, dass es für die Sicherheit besser wäre, aber für das Layout wäre es schlechter. Die langgezogene Kurve macht auch mehr Spaß." Doch auch der Spanier weiß aus eigener Erfahrung: "Wenn man als Moto2- und MotoGP-Fahrer dort abfliegt, kommt man der Streckenbegrenzung sehr nahe."


Fotos: MotoGP in Barcelona, Qualifying


"Im Vorjahr kam ich dort von der Strecke ab und legte das Motorrad im Kiesbett um. Alle fragten mich, ob ich nervös war und was los war. Ich machte das, weil dort die Mauer sehr nahe an der Strecke steht. Wenn nichts passiert, dann gibt es auch keinen Grund etwas zu ändern. Man muss aber vorher nachdenken, bevor ein Unfall passiert. Deshalb haben wir das auch geändert", erklärt Marquez.

Kurve 12 immer noch zu unsicher?

"Es war klar, dass wir nicht mit demselben Layout unter denselben Bedingungen weitermachen konnten", ergänzt Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta. "Wir mussten etwas an dieser Kurve verändern. Es wäre schwierig gewesen, eine Lösung zu finden, wenn es das Formel-1-Layout nicht gegeben hätte. Wir mussten leichte Anpassungen vornehmen und die Strecke etwas enger machen."

"Wir wollen verhindern, dass die Fahrer zu dicht an die Mauer fahren. Wir müssen uns bei allen am Circuit de Barcelona-Catalunya bedanken. Die Maßnahmen haben sich bis spät in die Nacht hineingezogen. Es ist wichtig, dass wir stets die bestmögliche Lösung bereitstellen", so Ezpeleta. Auch Marquez stellt klar: "Alle Fahrer waren der Meinung, dass wir das Rennen absagen, wenn wir diese Kurve nicht verändern können."


Fotostrecke: MotoGP: Die Hospitalitys der Teams

Der Spanier warnt allerdings: "Kurve 13 (im alten Layout Kurve 12; Anm. d. Red.) ist für mich immer noch nicht sicher genug. Wir haben dort Linien aufgemalt. Es ist jetzt zwar sicherer, aber noch nicht genug. Wir müssen für die Zukunft noch daran arbeiten." Interessant: Während Rossi und Marquez bestätigen, dass die besagte Kurve bereits in der Vergangenheit in der Kritik stand, will Ezpeleta davon nicht wissen.

Formel-1-Layout keine Dauerlösung

"Wir hatten niemals zuvor eine Bitte der Fahrer, Kurve zwölf zu entschärfen", stellt der Dorna-Chef klar. Marquez erklärt: "Wir waren uns in der Vergangenheit einig und haben alle zugestimmt, dass in der kompletten Kurve Airfences stehen. Damit waren die Fahrer einverstanden, weil man den Auslauf nicht vergrößern hätte können. Wie wir gestern gesehen haben, konnte sich niemand vorstellen, dass so etwas passieren kann."

"Es stehen dort überall Airfences. Man konnte sich aber nicht vorstellen, dass das Motorrad abprallt und einen trifft", so der zweimalige MotoGP-Champion. Franco Uncini von der FIM berichtet: "Wir haben vor zwei Jahren einen Test auf dem neuen Layout durchgeführt. Wir haben es für wenig interessant befunden. Aber speziell, da wir keine Informationen über den Unfall haben, wurde vor allem von den Fahrern entschieden, das neue Layout zu verwenden."

"Wir hatten niemals zuvor eine Bitte der Fahrer, Kurve 12 zu entschärfen." Carmelo Ezpeleta

"Beim nächsten Treffen der Sicherheitskommission wird entschieden werden, ob wir künftig beim alten Layout bleiben oder mit diesem weitermachen. Wenn wir mit dem neuen Layout weitermachen sollten, müssten weitere Modifikationen vorgenommen werden", stellt Uncini klar. Er verrät, dass sich alle Piloten einig sind, "dass die größere Auslaufzone definitiv sicherer ist." Eine Dauerlösung ist es allerdings nicht.