• 04.06.2016 20:03

  • von Dominik Sharaf & David Emmett

"Dumm und respektlos": Lorenzo & Rossi schwänzten Meeting

Die Superstars ließen sich bei einer Sitzung der Sicherheitskommission infolge des tödlichen Moto2-Unfalls nicht blicken - Sie behaupten, sie hätten nichts gewusst

(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP-Superstars Jorge Lorenzo und Valentino Rossi haben herbe Kritik dafür eingesteckt, ein Sicherheitsmeeting der Piloten am Freitagabend verpasst zu haben. Die beiden Yamaha-Asse fehlten bei einer Zusammenkunft, bei der Streckenänderungen infolge des tödlichen Unfalls des Moto2-Piloten Luis Salom besprochen wurden. Der Spanier erklärte die Abwesenheit damit, nicht gewusst zu haben, dass das Treffen verlegt wurde. Seine Konkurrenten sehen keine Entschuldigung.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi, Jorge Lorenzo

Valentino Rossi und Jorge Lorenzo fehlten beim Sicherheitsmeeting in Barcelona Zoom

Lorenzo behauptet, aufgrund des Ortswechsels von dem Dorna-Büro in die betroffene Kurve nicht rechtzeitig eingetroffen zu sein. "Was gestern passiert ist, war eine Ausnahme. Davon wusste ich gar nichts!", verteidigt er sich. "Valentino und ich kamen zu spät - weil man uns nichts davon gesagt hatte." Statt sich für seine Abwesenheit zu entschuldigen, wie es sich viele Mitstreiter wohl gewünscht hätten, versucht Lorenzo, den Schwarzen Peter den Organisatoren zuzuschieben.

Der Mallorquiner schimpft: "Man muss uns normalerweise darüber informieren, wenn es um so wichtige Entscheidungen geht. Jeder sollte wenigstens die Möglichkeit bekommen, seine Meinung zu sagen." Rivale Marc Marquez lässt Lorenzo das nicht durchgehen. "Eines ist klar: Jeden Freitag findet eine Sitzung der Sicherheitskommission statt", wiegelt das Honda-Aushängeschild ab und deutet an, dass die Prominenz in Barcelona nicht zum ersten Mal durch Abwesenheit glänzte.

Lorenzo und Rossi glänzten schon öfter mit Abwesenheit

Marquez unterstreicht: "Gestern waren die gleichen Piloten da wie immer: neun oder zehn Fahrer - nicht jeder." Denn teilnahmeberechtigt sind alle MotoGP-Teilnehmer. "Wenn man die Möglichkeit hat, dort aufzuschlagen und für Sicherheit zu sorgen, sollte das jeder tun", sagt der zweifache MotoGP-Weltmeister klar.

Deutlicher wird Pol Espargaro. Er nimmt Rossi auf das Korn: "Warum geht Valentino nicht in die Sicherheitskommission?", fragt der Yamaha-Kollege. "Das ist dumm und es zollt dem Fahrer, der gestorben ist, keinen Respekt." Espargaro ist überzeugt, dass die abwesenden Stars, zu denen auch Dani Pedrosa zählte, bei weiteren Unfällen mitverantwortlich wären: "Was kann man von sich selbst halten? 'Verdammter Dreck, ich wusste, dass die Kurve gefährlich war?' Wir müssen die Gelegenheit nutzen und der Welt zeigen, dass wir vernünftige Menschen sind", flucht er.


Fotos: MotoGP in Barcelona


Espagaro erwähnt, dass die Fahrer der Moto2 und Moto3 keinen Zugang zur Kommission hätten - was das Fehlen noch verwerflicher machen würde. Derweil ist sich Lorenzo keiner Schuld bewusst: "Natürlich würde ich hingehen, wenn Kurven geändert werden sollen - um zu verstehen, wie ich dazu beitragen kann, die Sicherheit zu erhöhen. Aber davon wusste ich nichts! Ich bedauere, als WM-Führender und Champion, nicht präsent gewesen zu sein, aber ich habe nichts gehört. Schade, dass nicht alle 24 Piloten zusammen an einer so wichtigen Entscheidung mitgewirkt haben."

Bradley Smith kann dem nichts abgewinnen. Er wittert Stars, die Termine an einem stressigen Wochenende abschütteln wollen: "Valentino hat alle seine Pflichten vernachlässigt. Er war nicht ein einziges Mal in diesem Jahr vor Ort und sollte jetzt kein Wort darüber verlieren", faucht der Brite. "Er muss wissen, was als MotoGP-Pilot sein Job ist und sollte jetzt nicht ankommen... Ach, mich juckt es nicht, was er sagt." Rossi selbst sagt übrigens gar nichts und erlaubt es sich auch nicht, die Sache zu kommentieren: "Ich war nicht in der Sicherheitskommission, also muss ich diese Entscheidung akzeptieren", zeigt sich der Italiener am Samstag ungewohnt schmallippig.