• 04.09.2016 22:23

  • von Ruben Zimmermann & David Emmett

"Haben gepokert": Warum Lorenzo nicht konkurrenzfähig war

Jorge Lorenzo greift beim Setup in Silverstone völlig daneben und ist im Rennen nicht konkurrenzfähig - Auch die Reifen machen dem Spanier wieder einmal Probleme

(Motorsport-Total.com) - Jorge Lorenzo sah die Zielflagge in Silverstone mit fast 20 Sekunden Rückstand auf Sieger Maverick Vinales nur als Achter. Was nach einem typischen Regenerlebnis des Weltmeisters klingt, war dieses Mal aber tatsächlich ein normales Trockenrennen. Wie kann es also sein, dass Lorenzo im Vergleich zu Vinales, Teamkollege Valentino Rossi und Co. so furchtbar langsam war? "Wir haben heute beim Setup in gewisser Weise gepokert", verrät der Spanier nach dem völlig verkorksten Rennen.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Verzockt: Jorge Lorenzos Setup für das Rennen war ein Griff ins Klo... Zoom

Hintergrund: Lorenzos Crew stimmte seine M1 für das Rennen härter ab. "Dadurch wollten wir die Bodenwellen besser in den Griff bekommen - Aber es war noch schlimmer", berichtet Lorenzo und verrät: "Wir wollten es eigentlich im Warmup ausprobieren." Doch da regnete es bekanntlich, weshalb der Yamaha-Pilot das Setup anschließend ungetestet im trockenen Rennen am Nachmittag einsetzte.

"Außerdem haben wir hinten Grip verloren. Das merkte ich schon in der Aufwärmrunde. In der ersten Runde war ich hinter Pedrosa, und da sah ich, dass er in der Kurve viel schneller war. Da war mir klar, dass es schwierig wird", berichtet der Spanier. Sein Fazit lautet daher wenig überraschend: "Der Poker ist nicht aufgegangen." Teamkollege Valentino Rossi sei mit seinem Setup "zwei oder sogar drei Zehntel schneller" gewesen.

Außerdem klagt Lorenzo - wieder einmal - über die Reifen. "Ab der neunten Runde hatte ich starke Vibrationen am Hinterreifen", verrät er. "Es fühlte sich fast so an, als würde ein Teil des Reifens fehlen. Ich musste drastisch langsamer fahren", sagt Lorenzo und ergänzt: "Weil ich nicht wusste, ob das Problem noch schlimmer wird, fuhr ich immer langsamer." Mehr als Platz acht war damit nicht drin.


MotoGP in Silverstone

Die Titelverteidigung hat sich damit für ihn endgültig erledigt. Lorenzo liegt in der WM nun bereits 64 Punkte hinter Spitzenreiter Marc Marquez. "Die Meisterschaft ist mir egal", erklärt der Spanier daher. "In den letzten Rennen ist immer irgendetwas passiert, was uns um Punkte gebracht hat", ärgert sich Lorenzo, der in den vergangenen sechs WM-Läufen gerade einmal 31 magere Pünktchen sammelte.

Von einer Krise will der Champion aber trotzdem nichts wissen. "In Brünn hätten wir im Trockenen um den Sieg kämpfen können", erinnert er. Jedoch räumt er ein: "Hier war das nicht so. Hier waren wir ab dem zweiten Training langsamer als drei oder vier andere Fahrer. Deswegen gingen wir im Rennen dieses Risiko ein." In den kommenden Rennen kann Lorenzo nun häufiger ein Risiko eingehen, denn nach der Silverstone-Pleite hat er nichts mehr zu verlieren...