Gemischte Meinungen zum neuen Reglement
Das neue Reglement sorgt auch in Katar für viele Diskussionen: Für die meisten Fahrer ist die Situation nicht ideal, aber ein Schritt zu einem konkurrenzfähigeren Feld
(Motorsport-Total.com) - Factory-Nennung, Open-Klasse und Ausnahmen für Ducati: Erst in letzter Minute wurde das finale Reglement für die MotoGP-Saison 2014 zurecht gezurrt. Die Meinungen darüber gehen auseinander: Kritiker sehen die Teams mit unterschiedlichen Waffen kämpfen. Zudem stellt sich die Frage, ob wirklich Kosten gesenkt werden. Auf der anderen Seite haben die Testfahrten gezeigt, dass mehrere Fahrer konkurrenzfähig sein können und es mehr Action auf der Strecke gibt. Es stellt sich dennoch die Frage, ob das Reglement für die Fans zu kompliziert ist?

© Yamaha
Die MotoGP-Saison 2014 beginnt unter neuen Vorzeichen Zoom
"Schwierig zu sagen. Für die Fans kann es merkwürdig sein, denn die Regeln haben sich mehrmals geändert", meint diesbezüglich Weltmeister Marc Marquez. "Zu Beginn wurde gesagt, dass es zwei Klassen gibt. Jetzt gibt es wieder eine zusätzliche Kategorie. Die Open-Klasse hat einige Vor- und Nachteile, aber auch wir haben Vor- und Nachteile. Wir müssen natürlich einen Weg finden, dass es nur eine Klasse gibt, denn schließlich heißt es MotoGP. Es braucht aber Zeit."
Landsmann Jorge Lorenzo hofft, dass in Zukunft viele Teams und Fahrer um Siege kämpfen können. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. "Ideal wäre, wenn es nur eine Klasse gibt und viele Teams und Fahrer um den WM-Titel kämpfen können. Das wäre das Beste. Die Dorna will auch die Kosten für die Teams senken, damit viele Teams um Siege kämpfen können. Das haben wir erreicht", hält der Yamaha-Werksfahrer positive Aspekte fest.
Allerdings sieht auch er die aktuelle Situation nicht optimal gelöst: "Die erste Sache ist etwas konfus, denn auf der einen Seite wird das Motorkontingent und der Benzinverbrauch limitiert, aber man kann in die Open-Klasse wechseln, wo es mehr Motoren und Benzin gibt. Das ist schwierig zu verstehen. Ich glaube aber, dass im Moment mehr Fahrer um den Sieg kämpfen können."
Vor allem die Änderungen im letzten Moment haben die Situation undurchsichtig gemacht. "Natürlich ist die aktuelle Situation nicht ideal. Alle fünf Minuten wird etwas verändert", findet auch Dani Pedrosa. Allerdings hat er Verständnis für die Regelhüter: "Es ist nicht einfach, dass man nur eine Klasse mit einer guten Show schafft. Ich glaube, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis eine Balance in der Weltmeisterschaft herrscht."
Deswegen wagt Pedrosa auch einen Blick über den Tellerrand: "Die Formel 1 verändert auch ständig alles, um die beste Möglichkeit zu finden. Es ist nicht ideal, aber so ist es eben." Unter dem Strich steht die Show. Valentino Rossi kümmern die unterschiedlichen Regeln kaum. "Es ist natürlich etwas kompliziert, aber die Fahrer kümmert das nicht viel. Wichtig ist, dass man auf der Strecke sein Bestes gibt und so schnell wie möglich fährt. Wichtig ist, dass am Sonntag eine gute Show für die Fans veranstaltet wird. Das Ergebnis nach der Zielflagge ist ausschlaggebend."
Einer der Profiteure des neuen Reglements ist Aleix Espargaro mit der Forward-Yamaha nach Open-Format. Auf einen Schlag wurde das Privatteam konkurrenzfähig. Auch der Spanier denkt in erster Linie an die Show: "So sind die Regeln. Wir fahren für die Fans auf der Tribüne und vor dem Fernseher. Wenn es mehr konkurrenzfähige Motorräder gibt, dann ist es gut. Für die Dorna ist es nicht einfach. Bisher waren nur vier Motorräder konkurrenzfähig. Jetzt gibt es durch die Open-Regel vielleicht mehr konkurrenzfähige Motorräder. Deshalb glaube ich, dass es ein Fortschritt ist."

