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Fünf Wochen Zwangspause für Hofmann
Alex Hofmann wird nach seinem Unfall in Laguna Seca wahrscheinlich fünf Wochen pausieren müssen - Gefahr einer Infektion recht groß
(Motorsport-Total.com) - Für den Motorrad-Grand-Prix in den USA hatte sich Alex Hofmann nach den Top-10-Resultaten der letzten Rennen besonders viel vorgenommen, doch dann ereilte den einzigen deutschen MotoGP-Piloten gleich im ersten Freien Training das Pech: Der Ducati-Star wurde von Sylvain Guintoli schuldlos aus dem Sattel torpediert und erlitt einen komplizierten Bruch der linken Hand.

© Natenco
Alex Hofmann erlebte in Laguna Seca ein schwarzes Wochenende
Es passierte nach gerade einmal sechs Minuten im ersten Freien Training: Guintoli, erstmals mit einer MotoGP-Maschine auf der schwierigen Laguna-Seca-Piste unterwegs, kam viel zu schnell an dem berüchtigten "Korkenzieher" an. Eingangs der steil bergab führende Doppelkurve, die von oben nicht einsehbar ist und deshalb eine besonders gute Streckenkenntnis erfordert, schoss der Tech-3-Yamaha-Pilot übers Ziel hinaus und bohrte sich in die linke Flanke von Hofmann, der seine D'Antin-Ducati im gleichen Moment auf der Ideallinie nach links abgewinkelt hatte. Dabei traf Guintolis Vorderreifen die linke Hand Hofmanns und schob sie wuchtig gegen die Daumenbremse.#w1#
Glück im Unglück
"Ich kann wahrscheinlich noch von Glück sagen, dass mich Guintoli nicht weiter hinten, zum Beispiel im Hüftbereich getroffen hat. Denn denn wäre womöglich noch Schlimmeres passiert", erklärte Hofmann später.
Hofmanns Verletzung war freilich auch so schon schlimm genug: Die Daumenbremse riss eine klaffende Wunde auf und zertrümmerte den Mittelhandknochen des linken Zeigefingers sowie die dazugehörige Gelenkkapsel. Obwohl Hofmann die verletzte Hand sofort hochhob, verstrichen skandalöserweise mehr als 20 Minuten, bevor die Rennleitung das Freie Training endlich unterbrach, so dass Hofmann geborgen werden konnte.
Zum wenigen Glück im Unglück gehörte, dass Arthur Ting, ein von vielen prominenten Sportlern konsultierter Starchirurg, als offizieller Rennarzt in Laguna Seca engagiert war. Ting flog mit Hofmann im Helikopter in eine Klinik nach Fremont bei San Francisco und operierte die Verletzung noch am gleichen Nachmittag. Zwei Stunden lang setzte er die Bruchstücke von Gelenk und Knochen mit einer speziellen Titanplatte und über einem Dutzend Schrauben wieder zusammen.
"Wenn Alex eine Infektion erspart bleibt, kann er in sechs Wochen wieder antreten", erklärte sein Physiotherapeut Uli Amberger, der seinen Schützling schon vor dem letzten Grand Prix am Sachsenring rennfertig trainiert hatte. Denn kurz zuvor hatte Hofmann, ebenfalls schuldlos, einen Bruch der anderen Hand erlitten.
Zwangspause zum unglücklichsten Zeitpunkt
"So eine Pause", sagte Hofmann, "tut wirklich weh. Ich kann meine Hand noch nicht spüren und weiß nicht genau, wie lange meine Heilung dauern wird. Mein Physio sagt, dass ich mindestens fünf Wochen brauchen werde, um hundertprozentig fit zu werden, aber ich muss so früh wie möglich zurückkehren. Das ist eine schwierige Situation. Außerdem besteht das Risiko einer Infektion, weil ich nach dem Unfall zu lange am Streckenrand warten musste, bis mich endlich jemand abholte."
Bis dahin freilich werden andere Fahrer für Hofmann in den Sattel steigen. Nach dem niederschmetternden Befund in Laguna Seca dauerte es kaum eine halbe Stunde, dann hatte Hofmanns Teamchef Luis d'Antin bereits Ersatz gefunden: Ohne auch nur Hofmanns Operation abzuwarten, steckte er den Engländer Chaz Davies, einstiger Privatfahrer der 250er-Klasse und wegen eines Supersport-Rennens in Laguna Seca vor Ort, in Hofmanns Lederkombi und ließ ihn schon im Nachmittagstraining auf dessen Motorrad steigen.

