• 03.01.2012 10:01

  • von Lennart Schmid

Feature: Fünf Tage voller Einsatz für die Reifen

Während die Rennfahrer am Rennwochenende erst freitags in Aktion treten, beginnt für Reifenlieferant Bridgestone schon am Mittwoch die Arbeit

(Motorsport-Total.com) - Ein Rennwochenende dauert in der Regel von Freitag bis Sonntag, doch für die Reifenlieferanten beginnt die Arbeit schon wesentlich früher. Denn pünktlich zum Beginn des ersten Trainings wollen die Fahrer frische Reifen auf den Felgen haben. Thomas Scholz, Reifenkoordinator bei Brdgestone, erklärt im Exklusiv-Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' die Arbeitsabläufe während der Woche und wie die Reifen auf die Fahrer verteilt werden.

Titel-Bild zur News:

Die Bridgestone-Techniker stehen ständig in Verbindung mit den Teams

"Wir kommen bei allen Rennen in Europa am frühen Dienstagabend vor dem jeweiligen Wochenende an. Mittwochmorgens beziehen wir unsere Plätze im Fahrerlager, die wir von der IRTA zugewiesen bekommen. Am Mittwoch bauen wir dann das Zelt auf und waschen die Fahrzeuge. Bis der ganze Servicebereich steht, dauert es schon einen Tag. Um die Arbeit ein wenig zu entzerren, kommt seit diesem Jahr am Mittwoch immer um 14 Uhr der Technische Direktor der IRTA, Mike Webb, um die Zuteilung der Reifen auf die Fahrer vorzunehmen."

Mittwoch: Zuteilung der Reifen

"Das machen wir ja nicht selbst, das heißt wir haben gar keinen Einfluss darauf, welcher Fahrer welche Reifen erhält. Wir beladen unsere Trucks zwar nach einem bestimmten System, und zwar in den Gruppen, wie die Reifen gebraucht werden. Es sind jeweils zehn Hinterradreifen und acht Vorderradreifen bei den Sliks. Davon sind jeweils die Hälfte Variante A und Variante B, die stellen wir schon zusammen. Aber die Jungs von der IRTA kommen dann mit ihren Scannern und teilen dann die Reifen je nach Fahrer ein."

"Sie wählen dann aus: diese Gruppe geht an diesen Fahrer, jene Gruppe geht an einen anderen Fahrer. Das fassen wird selbst gar nicht an, wir haben also keinerlei Einflussmöglichkeiten. Wir könnten da also nicht einmal etwas drehen, selbst wenn wir es wollten. Dadurch ist immer gewährleistet, dass die Zuteilung der Reifen unabhängig erfolgt. Das ist für uns ganz wichtig, damit keiner behaupten kann, wir würden einen Fahrer bevorzugen."

Donnerstag: Montage von 240 Reifen

"Am Donnerstagvormittag geht es dann damit los, dass unsere Reifentechniker zu den Teams gehen. Sie haben ihren festen Terminplan und gehen zu den Teammeetings. Da erklären sie noch einmal, welche Reifen wir für das Wochenende ausgewählt haben, und sprechen dabei an, was sich beispielsweise im Vergleich zum Vorjahr verändert hat. In diesem Jahr haben wir ja mehr asymmetrische Reifen gebracht als noch 2010."

"Das wird alles erklärt und die Teams berichten ihrerseits, was sie an Neuerungen dabeihaben. Um 10 Uhr beginnen wir mit der Montage der Reifen für alle Fahrer. Der Donnerstag ist der Haupttag für die Montage, da montieren wir etwa 230, 240 Reifen - inklusive Regenreifen. Gegen 17 Uhr sind wir donnerstags damit fertig."

Freitag bis Sonntag: Betreuung der Teams

"Am Freitag beginnen die Trainings, die unsere Jungs zusammen mit den Teams verfolgen. Danach gibt es die Debriefings, in denen festgestellt wird, was gut und was schlecht war. Die Teams bringen dann peu a peu die Reifen zurück, die wirklich verbraucht sind, die sie nicht mehr gebrauchen können, wieder zu uns zurück. Wir montieren dann im Gegenzug immer zusätzliche Sätze, da wir am Donnerstag nicht alle Reifen montieren können, die über das gesamte Wochenende benötigt werden."

"Nach dem Rennen kommt dann am Sonntagabend der nächste große Schub, wenn alle Reifen von den Felgen abmontiert werden. Wir machen ja alle Reifen runter, denn es bleiben nur die Transportreifen an den Motorrädern der Teams. Wenn wir alles verstaut und zusammengepackt haben, ist es in der Regel schon 20.30 Uhr."