Stoner selbstkritisch: "Ich war zu höflich"

Das Zweikampfverhalten von Casey Stoner wurde in der Vergangenheit oft kritisiert - Umgang mit den Medien fällt dem Honda-Piloten schwer

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Casey Stoner 2011 nur selten zu schlagen war, offenbart der Australier seine Stärken und Schwächen ehrlich. Abgesehen vom Ausfall in Jerez stand der Honda-Pilot bei jedem Rennen auf dem Podest und sicherte sich den Titel vorzeitig beim Heimspiel auf Phillip Island. Sollte Honda auch 2012 wieder so dominant sein, dürfte es den Konkurrenten schwer fallen, Stoner den Titel zu entreißen.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

MotoGP-Dominator Casey Stoner hängt sich in die Zweikämpfe härter rein

"Ich glaube nicht, dass ich eine spezielle Stärke habe", analysiert Stoner im Gespräch mit den Kollegen von 'MotoMatters.com'. "Es ist weder das Bremsen, noch das Beschleunigen. Ich würde sagen, dass das Danis Stärke ist. Jorge ist ein sehr ausgeglichener Fahrer. Ich denke, dass ich auch sehr ausgeglichen bin."

"Jorge ist auf der Bremse sehr hart. Ich schätze mich mehr oder weniger in der Mitte ein. Insgesamt denke ich nicht, dass ich im Vergleich zu den anderen eine besondere Stärke habe", erklärt er. "Der entscheidende Punkt, warum ich schneller als die anderen bin, ist, weil ich nicht die Daten analysieren muss, um herauszufinden, wo ich zu langsam bin und warum ich langsam bin. Gelegentlich schaue ich nach, wenn ich große Probleme habe. Das passiert aber sehr selten. Normalerweise weiß ich, wo ich mich verbessern muss."

"Üblicherweise weiß ich, was ich ändern muss oder was am Motorrad geändert werden muss", erläutert er. In der Vergangenheit war er aber nicht als ein Kämpfer vom Schlage eines Valentino Rossi in die Geschichte eingegangen und zog im direkten Duell oft den Kürzeren. "Ich war nicht besonders gut im Überholen", gibt er zu. "Nicht schwach, aber etwas zu höflich. Ich wollte die anderen Fahrer nicht verärgern. Da mir das aber so oft passierte, mache ich mir keine Sorgen mehr. In der Vergangenheit war das Überholen sicher meine Schwäche."

Im Kampf "zu höflich"

Casey Stoner

Im Vergleich zur Konkurrenz sieht Stoner keine speziellen Stärken Zoom

"Das Motorrad auf der Bremse abzustimmen war etwas, mit dem wir oft zu kämpfen hatten, besonders 2007 und 2008", erinnert der zweimalige MotoGP-Champion. "Die Leute hatten zu kämpfen, mich zu überholen. Nun ist es also eine meiner Stärken."

"Ich bin immer noch nicht der Fahrer, der ich sein will. Ich denke, dass ich noch besser sein könnte. Ich denke, dass ich der Crew bessere Anweisungen geben könnte. Ich denke, dass wir das Motorrad besser machen könnten. Es sind die kleinen Dinge, die ich hier und da besser machen könnte", findet Stoner.

Probleme mit den Medien

"Ich habe definitiv mit den Medien zu kämpfen", gesteht der amtierende Weltmeister. "Ich war ein Outsider in Sachen Medien. Die Leute kümmerten sich nicht wirklich um mich. Sie haben mich mit ihnen in einen Raum gesteckt und nie nach mir gesehen oder mir geholfen. Ich saß dort für Stunden und war den Fragen ausgesetzt. Weil sie es nicht kürzen wollten, wurde es zur Belastung. Das war nicht das, was ich unter Rennsport verstand."

"Ich wurde so oft angegriffen. Viele Dinge waren nicht meine Schuld. Und wenn ich mal einen Fehler machte, war er gleich viel schlimmer als der eines anderen. Das war frustrierend. In meiner Zeit bei Ducati hatten wir eine Menge anderer Verpflichtungen und viel Druck", schildert er.

"Ich gewann 2007 die Meisterschaft, habe aber mehr Anerkennung erhalten, als wir 2008 nicht gewannen", sagt Stoner. "Immer wenn ich gewinne, ist mein Bike das beste. Dieses Jahr war es wieder so. Ich muss es wohl als Kompliment ansehen."

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