Fahrer-Veto gegen Wales: Alle wollen Silverstone

Keiner will nach Wales: Nicht nur die britischen MotoGP-Stars würden lieber in Silverstone bleiben, anstatt ab 2016 auf der neuen Strecke in Wales zu fahren

(Motorsport-Total.com) - Ab 2016 soll die Motorrad-Weltmeisterschaft ihren britischen Grand Prix auf der neuen Strecke in Wales und nicht mehr in Silverstone austragen. Ein entsprechender Vertrag zwischen WM-Promoter Dorna und den Walisern wurde diese Woche unterzeichnet. Doch bei den Fahrern stößt diese Entscheidung auf wenig Gegenliebe.

Titel-Bild zur News: Karel Abraham, Pol Espargaro, Valentino Rossi, Marc Marquez, Jorge Lorenzo, Andrea Iannone

Marc Marquez, Valentino Rossi & Co. würden am liebsten in Silverstone bleiben Zoom

Bei der Donnerstags-Pressekonferenz in Brünn sprachen sich die MotoGP-Stars, allen voran Marc Marquez, Valentino Rossi und Jorge Lorenzo, geschlossen für einen Verbleib in Silverstone aus. Am deutlichsten bringt Bradley Smith seine Meinung zum Ausdruck: "Ich möchte in Silverstone bleiben, unbedingt", stellt der Tech-3-Fahrer klar und erteilt neben Wales auch Donington eine Absage. "Ich verstehe nicht, warum andere das anders sehen. Silverstone ist aus MotoGP-Sicht die beste Strecke in Großbritannien, was die Anlage und das Layout angeht. Und die Rennen sind auch super, wie wir in allen drei Klassen schon gesehen haben.

Auch der britische Ducati-Pilot Cal Crutchlow bedauert, dass die Tage von Silverstone in der MotoGP gezählt zu sein scheinen: "Ich war schon immer ein großer Silverstone-Fan. Es ist eine tolle Strecke mit großer Geschichte im Motorradsport", erklärt er. Wales werde er zwar auch als Heimrennen wahrnehmen, aber nicht mit der gleichen Leidenschaft: "Als ich gebeten wurde, für die Strecke in Wales etwas zu machen, war ich nicht mit dem Herzen dabei."

"Wenn das die Strecke für die nächsten Jahre sein sollte, werde ich sie sicher auch lieben lernen. Ich habe Zeichnungen gesehen. Die Strecke sieht fantastisch aus", sagt er. "Aber ich würde bedauern, sollte Silverstone nächstes Jahr verschwinden, denn ich finde, der Grand Prix sollte in Silverstone bleiben. Ich freue mich aber grundsätzlich auf alle neuen Strecken. Ich habe übrigens schöne Erinnerungen an Silverstone, besonders ans Medical-Center. Die haben mich immer gut behandelt!"

"Eine Strecke ist eine Strecke, es macht eigentlich keinen großen Unterschied", findet indes Gresini-Fahrer Scott Redding. "Für mich ist die große Sache, dass es mein Heimrennen ist und ich die Fans im Rücken habe. Im Cadwell Park hätte ich das gleiche Gefühl. Silverstone ist eine schöne Strecke, sie ist schnell und flüssig. Donington ist auch schön, diese Strecke hat auch viel Charakter. Ich wäre glücklich, wenn es beide Strecken geben würde."

Denn während sich die Dorna längst auf Wales festgelegt hat, diskutiert die britische Motorradszene hauptsächlich darüber, ob Silverstone oder Donington als Austragungsort am besten geeignet ist. Dass die Betreiber in Wales, die den Bau des ehrgeizigen Projekts erst vorantreiben müssen, bis 2016 in der Lage sein werden, eine internationale Veranstaltung auszutragen, wird von vielen bezweifelt. Silverstone wäre im Gegensatz dazu ein verlässlicher Partner.

"Wenn man sich anschaut, was die vorhaben, dann ist Wales das Beste, was Großbritannien je gesehen hat", meint Smith. "Aber wir müssen abwarten, ob die Strecke je gebaut wird. Rein vom Design her: Warum würde man nicht dort fahren wollen? Ich würde ihnen sagen: 'Wenn ihr das hinbekommt, dann kommen wir!' Und es ist ja auch kein Risiko, zu sagen, dass wir kommen, denn wenn sie nicht fertig werden, dann gibt es genügend andere Strecken, die uns haben wollen."