Circuit of Wales zuversichtlich für MotoGP-Rennen 2015

(Motorsport-Total.com) - Der geplante Circuit of Wales sorgt in Großbritannien weiter für Schlagzeilen. Noch wurde mit dem Bau der neuen Rennstrecke nicht begonnen. Die Entwicklungskosten sollen rund 280 Millionen britischer Pfund (umgerechnet rund 325 Millionen Euro) betragen. Neben nationalen Rennserien, wie der BTCC, soll in Zukunft die MotoGP das internationale Zugpferd auf der neuen Strecke werden. Die Motorrad-WM gastiert seit dem Jahr 2010 in Silverstone, doch richtig heimisch ist der Zweiradzirkus im "Home of British Motor Racing" bisher nicht geworden.

Schließlich übersiedelte das Fahrerlager vom neuen Silverstone Wing wieder zurück ins alte Boxengebäude. Auch die Zuschauerzahlen waren in den vergangenen Jahren überschaubar, obwohl die Moto2-Erfolge von Scott Redding einen kleinen Hype auf der Insel ausgelöst haben. Nun ist ein Disput zwischen Silverstone und den Entwicklern hinter dem Circuit of Wales ausgebrochen: Silverstone schrieb an Premierminister David Cameron einen Brief und verlangte eine Klarstellung über staatliche Zuschüsse für die neue Strecke.

Der Circuit of Wales soll bei der Regierung einen Antrag auf Förderung in Höhe von 50 Millionen Pfund (umgerechnet rund 60,5 Millionen Euro) eingereicht haben. Silverstone spricht von illegaler Förderung. Neben der Rennstrecke sollen in Wales auch Hotels, ein Technologiepark und ein Solarpark entstehen. Damit werden Arbeitsplätze geschaffen und die Wirtschaft in dieser Region angekurbelt.

Silverstone-Manager Richard Phillips hat sich nun an Cameron gewandt. "Ein Zuschuss öffentlicher Gelder von den Regierungen in Wales oder UK würde Staatsressourcen verwenden. Das würde dem Circuit of Wales einen ökonomischen Vorteil gegenüber anderen Strecken verschaffen. Das könnte man als illegale staatliche Hilfe auslegen", zitiert die 'BBC' aus dem Brief. "Es gibt viele etablierte und privat finanzierte Strecken in Großbritannien, inklusive Wales. Diese Strecken fühlen sich durch eine neue, vom Staat finanzierte Strecke bedroht."

Die Vereinigung der nationalen Streckenbesitzer umfasst in Großbritannien 17 Rennstrecken. Diese regen Widerstand gegen den Bau des Circuit of Wales, der mit Ausnahme der Formel 1 für alle internationale Rennserien geeignet sein soll. Allerdings gibt es bezüglich der Förderung widersprüchliche Meldungen. "Abgesehen von einem Zuschuss für die ersten Phasen der Projektentwicklung, gab es keine weiteren Förderanträge für dieses Projekt", wird ein Sprecher der Waliser Regierung von 'Bikesportnews.com' zitiert.

Circuit of Wales: Demnächst wird gebaut

Obwohl es Verzögerungen beim Baubeginn der Anlage gab, wird ein MotoGP-Rennen für September 2015 ins Auge gefasst. "Die MotoGP ist immer noch interessiert", so Chris Herring, ein Vertreter der Entwicklungsfirma, die sich um den Bau kümmert, bei 'Bikesportnews.com'. "Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta will wirklich kommen, denn ihm gefällt die Idee, dass eine Rennstrecke in eine unterentwickelte Region kommt. Sie können die Menschen in dieser Gegend mit Jobs und Möglichkeiten helfen. Dafür wird diese Rennstrecke sorgen."

"Wir sollten in acht bis zehn Wochen mit dem Bau beginnen. Ich weiß nicht was das Problem mit Silverstone ist, denn sie bekamen für ihre Strecke ebenfalls Geld der lokalen Regierung. Unser Projekt läuft seit fünf Jahren und befindet sich auf Kurs", so Herring. "Ich habe mit Silverstone gesprochen und für sie scheint alles in Ordnung zu sein. Ich fragte sogar, ob sie auf irgendeine Art und Weise beim Circuit of Wales involviert sein wollen."

Parallel dazu laufen die Verhandlungen mit der Dorna. Der Vertrag mit Silverstone läuft in diesem Jahr aus. "Es ist wichtig, dass wir internationalen Motorsport haben", so Michael Carrick, der Chef der Entwicklungsfirma, bei 'Autosport'. "Es muss ein Zugpferd sein. Wir müssen noch vor dem Bau einen Vertrag mit einer großen Veranstaltung haben. Die Dorna hat auch andere Probleme und Prioritäten. Wir müssen argumentierten, warum der Circuit of Wales ein besseres Produkt bietet als Silverstone. Es hängt davon ab, dass wir diese Verträge fixieren, aber wir sind sehr zuversichtlich."