Grand Prix von Großbritannien: Vertrag mit Wales unterzeichnet

Dorna und der Circuit of Wales haben sich auf einen Vertrag ab 2016 geeinigt - Mit dem Bau der Strecke wurde aber noch nicht begonnen und es gibt Zweifel am Projekt

(Motorsport-Total.com) - Wirklich glücklich wurde die MotoGP in Großbritannien bislang nicht, daher versucht man es nun mit einer neuen Strategie. Statt in Silverstone, Brands Hatch oder Donington zu fahren, wurde zwischen der Vermarkterfirma Dorna und dem Circuit of Wales ein Fünfjahresvertrag mit einer Option auf weitere fünf Jahre unterzeichnet, der ab 2015 gilt. Die Rennstrecke, die erst gebaut werden muss, soll die Motorrad-Königsklasse also zumindest bis 2024 beherbergen. Zumindest 2015 wird der Grand Prix aber wegen des engen Zeitplans noch nicht in Wales stattfinden.

Titel-Bild zur News: Circuit of Wales

So soll der innovative Circuit of Wales aussehen, auf dem die MotoGP fahren will Zoom

Das Projekt soll über 280 Millionen Pfund kosten - der Kurs mit einer Länge von 3,5 Meilen (5,63 Kilometer) ist als Zentrum eines umfangreichen Dreh- und Angelpunktes für die britische Motorsportindustrie in der Nähe von Ebbw Vale geplant. Neben unterschiedlichen Rennstrecken beinhaltet das Projekt auch Hotel-, Business- und Shopping-Komplexe und soll zur Speerspitze des Plans werden, in der Blaenau-Gwent-Region Strukturen für Wirtschaft und Bildung zu schaffen.

Michael Carrick, Chef der Entwicklungsfirma des Circuit of Wales, sieht den Vertrag mit der Dorna als "Meilenstein in der Entwicklung des Circuit of Wales." Man freue sich darauf, die Erwartungen zu erfüllen, "wenn die MotoGP 2016 nach Wales kommt. Zusammen mit der Dorna und der FIM, dem Dachverband der MotoGP, schauen wir jetzt nach einer Lösung für den Großbritannien-Lauf der MotoGP-Weltmeisterschaft 2015." Dieses Jahr wird das Rennen Ende August in Silverstone ausgetragen.

Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta bekennt sich zum neuen Projekt, in dessen Entwicklung man "schon über vier Jahre" eingebunden ist. "Wir arbeiten mit dem Dachverband der MotoGP, der FIM, eng zusammen, um die vollständige Homologation der Strecke gewährleisten zu können."

Diesbezüglich sind aber nicht alle so zuversichtlich. "Sollte das Projekt erfolgreich sein, dann ist es unwahrscheinlich, dass es vor 2017 fertig ist", zweifelt Silverstone-Leiter Richard Phillips an den ehrgeizigen Plänen der Konkurrenz aus Wales. Man wäre zwar gerne MotoGP-Austragungsort geblieben, doch "die Veranstaltung war wegen der von der Dorna geforderten Gebühr nicht nachhaltig durchführbar".

Für Silverstone ist die Entscheidung bitter, denn der Kurs wurde vor einigen Jahren so umgebaut, dass er auch für Motorradrennen geeignet ist. "Silverstone bleibt der ideale Austragungsort für die MotoGP", ist Phillips überzeugt. "Die Rekord-Zuschaueranzahl im Vorjahr beweisen, dass Silverstone einen exzellenten britischen Grand Prix durchführen kann." Es ist durchaus wahrscheinlich, dass das Rennen zumindest 2015 in Silverstone über die Bühne gehen wird. Über die langfristige Zukunft werden die Baufortschritte in Wales entscheiden.