Fabio Quartararo: Warum Yamaha im Qualifying nicht mehr mithalten kann

Zu Beginn seiner MotoGP-Karriere überzeugte Fabio Quartararo auf eine Runde, doch seit dem Vorjahr ist das Qualifying die große Schwachstelle des Ex-Champions

(Motorsport-Total.com) - Auf eine Runde zählt Fabio Quartararo zu den besten Fahrern im Feld der MotoGP. Die 16 MotoGP-Poles im Vergleich zu den 11 Laufsiegen zeigen, dass Quartararo keine Qualifying-Schwäche hat. Doch in der jüngeren Vergangenheit liefen die Qualifyings für Quartararo enttäuschend. Der Grund dafür ist laut dem Franzosen die Charakteristik der Yamaha M1, besser gesagt die geringe Leistung des Motors.

Titel-Bild zur News: Fabio Quartararo

Yamaha-Pilot Fabio Quartararo wünscht sich weiterhin mehr Leistung Zoom

Beim zurückliegenden Grand Prix in Lusail (Katar) war das Qualifying für Quartararo nach dem Q1 gelaufen. Als Vierter verpasste der Franzose den Aufstieg ins Q2. "Mir fehlten auf eine Runde im Qualifying 0,8 Sekunden", stellt er fest und staunt über die Performance der Ducatis: "Sie können auf eine Runde sehr viel Leistung nutzen, doch im Rennen können sie das nicht."

Yamaha-Testfahrer Cal Crutchlow überraschte bei seinem Gaststart in Motegi (Japan) mit Aussagen über den Motor der M1. Der Brite berichtete den Journalisten, dass das immer wieder beanstandete Leistungsmanko des Reihen-Vierzylinder nicht das Problem ist. Crutchlow macht die unsanfte Leistungsentfaltung für die Probleme verantwortlich (zur Story).

Reizthema Motorleistung: Quartararo teilt Crutchlow-Analyse nicht

Quartararo teilt diese Sichtweise nicht. Der Franzose ist überzeugt, dass die Qualifying-Schwäche auf die geringere Motorleistung zurückzuführen ist, die mit frischen Reifen und viel Haftung besonders stark zum Vorschein kommt.

"Oft ist unser Topspeed schlecht, weil wir am Ausgang der Kurve davor nicht so gut beschleunigen wie die anderen. Das führt zu einem schlechten Topspeed. Doch wenn wir gut aus der Kurve beschleunigen können, dann ist auch unser Topspeed gut", bemerkt Quartararo.

"Wenn wir aus einer Kurve beschleunigen, in der wir mit dem Reifen am Limit sind, dann entscheidet nicht die Leistung. Dann geht es darum, wie das Motorrad die Haftung aufbaut", beschreibt er die Situation in den Rennen, wenn die nachlassenden Reifen vorgeben, wie viel Beschleunigung möglich ist.

Fabio Quartararo

Fabio Quartararo kann gut erklären, warum Yamaha im Rennen stärker ist als im Qualifying Zoom

"Natürlich wäre es immer gut, in den Kurven etwas Reserve zu haben und mehr Leistung nutzen zu können, anstatt immer am Limit zu sein. Denn dann hat man keinen Spielraum mehr. Bei der Zeitenjagd liegen wir deshalb zurück", begründet Quartararo und vergleicht die Situation mit der von Ducati: "Auf eine Runde können sie ihre Leistung besser nutzen und sind deshalb schneller."

"Es gibt einige Kurven, in denen ich gern mehr Leistung abrufen würde. Doch diese Leistung haben wir nicht, die Ducatis schon", nennt Quartararo den Grund für den Rückstand mit frischen Reifen im Qualifying und beschreibt die Situation auf dem Kurs in Lusail: "Beim Beschleunigen aus der letzten Kurve limitiert der Reifen die Beschleunigung. Wenn der Reifen das Limit ist, dann sind wir schnell."