"Es ist einfach so beschissen": Defekt kostet Quartararo ersten Sieg seit 2022
Ein Defekt am hinteren Ride-Height-System sorgt für Fabio Quartararos Ausfall - In Silverstone führt er schon mit fünf Sekunden Vorsprung - Enttäuschung ist riesig
(Motorsport-Total.com) - "Fuck, es ist einfach so beschissen, was heute passiert ist", nimmt sich Fabio Quartararo nach dem bitteren Ausfall beim Grand Prix von Großbritannien kein Blatt vor den Mund. Nach dem Neustart führte der Yamaha-Star das Silverstone-Rennen an und setzte sich mit großen Schritten vom Rest des Feldes ab.

© Gold & Goose Photography/LAT Images
Moment der Enttäuschung: Fabio Quartararo konnte sein Pech nicht fassen Zoom
Sein Vorsprung wuchs in den ersten Runden auf fünf Sekunden an. Dann kontrollierte Quartararo sein Polster und hielt Verfolger Marco Bezzecchi (Aprilia) auf rund viereinhalb Sekunden auf Distanz. Aber in der elften Runde hob der Franzose plötzlich den Arm und wurde langsamer.
"Wir hatten ein Problem mit dem Device, das hinten blockiert blieb", seufzt Quartararo. Als er stehenblieb und seine Yamaha gegen eine Mauer lehnte, war klar zu sehen, dass das hintere Ride-Height-System unten war und sich nicht mehr gelöst hatte.
Der erste Sieg für Quartararo und Yamaha seit dem Sachsenring im Sommer 2022 war greifbar, aber der Traum platzte jäh. "Es ist ein sehr bitterer Moment", sagt Yamaha-Direktor Paolo Pavesio in der TV-Übertragung von Dorna Sports.
"Wir überprüfen das noch, aber sicher ist, dass es ein Problem mit dem hinteren Device gibt. Daran besteht kein Zweifel - und es ist etwas, das in den vergangenen zwei Jahren nie Probleme gemacht hat. Was soll ich sagen? Im Moment weiß ich es selbst nicht."
Bieten drei Polepositions in Folge und die souveräne Führung in Silverstone dennoch Grund zur Hoffnung? "Natürlich gibt es mir Hoffnung", sagt Quartararo. "Wir haben das Motorrad verbessert und wenn alles passt, wissen wir, dass wir schnell sein können."
"Es war lange her, dass das so war. Aber wir sind auf dem Weg zurück. Ich weiß nicht, wann das nächste Mal sein wird - aber es gibt Strecken, auf denen wir wieder mehr kämpfen werden. Und Strecken wie hier, wo wir schnell sind. Es geht also in die richtige Richtung."
So wie Bezzecchi und Johann Zarco (LCR-Honda) hatte sich Quartararo für den weichen Vorderreifen entschieden. Ein Poker, da es von Michelin hieß, dass dieser Reifen noch keine volle Renndistanz an diesem Wochenende abgespult hatte.
War es ein Risiko? "Ich wusste", sagt Quartararo diesbezüglich, "dass der Medium-Reifen für uns ganz klar keine Option war, denn gestern lief es mit dem weichen Vorderreifen recht gut, aber mit dem weichen Hinterreifen wirklich schlecht."
"Ich habe das heute wirklich, wirklich gut gemanagt. Ich glaube, schon in der zweiten Runde hatte ich über zwei Sekunden Vorsprung. Ich habe das Rennen kontrolliert - einerseits gepusht, andererseits bewusst Tempo rausgenommen."
"Ich habe stark über das Vorderrad gepusht, aber hinten sehr dosiert - es war extrem windig. Ich habe ziemlich genau verstanden, wo ich attackieren und wo ich früher bremsen muss. Insgesamt müssen wir mit unserer Leistung heute zufrieden sein."
Denn die Yamaha-Taktik ist bis zum Defekt voll aufgegangen: "Auch die Strategie für die Besichtigungs- und die Aufwärmrunde war gut - die haben wir gemeinsam im Team ausgearbeitet. Die funktioniert nur hier, aber sie hat uns wirklich geholfen, von Anfang an schnell zu sein."
"Alles hat zusammengepasst: Reifen gut aufgewärmt, der Wind, mein Fahrstil. Es war wirklich gut", so Quartararo, der dennoch nach dem Grand Prix mit leeren Händen dasteht. Trotz aller Fortschritte steht Yamaha nach Silverstone am Ende der Herstellerwertung.


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