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"Es gab im Winter keine Pause": KTM-Fahrer strahlen Zuversicht aus
Brad Binder ist von der Arbeit bei KTM beeindruckt - Die Neuzugänge Maverick Vinales und Enea Bastianini sehen Potenzial, wollen aber keine Vergleiche machen
(Motorsport-Total.com) - Trotz der Insolvenz-Krise bei KTM zeigen sich die Fahrer vor der neuen MotoGP-Saison zuversichtlich. Motorsportchef Pit Beirer hat betont, dass die Entwicklung der RC16 weitergeführt wurde und die Vorbereitungen wie geplant laufen. Alles soll soweit auf Kurs sein, um ein sportlich erfolgreiches Jahr zu haben.

© KTM
Brad Binder steht vor seiner sechsten MotoGP-Saison mit KTM Zoom
Brad Binder weilte wie immer während der Winterpause in seiner Heimat Südafrika. Für einen Abstecher war er auch in Österreich. "Ehrlich gesagt, ich war ziemlich beeindruckt, als ich im Januar die Fabrik besucht habe", lobt er die Arbeit hinter den Kulissen.
"Ich habe die ganzen Projekte gesehen, an denen im Winter gearbeitet wurde. In Malaysia werden wir viel testen können. Deshalb ist es gut, dass wir Dani und Pol dabei haben, die für uns alles durchgehen werden. Denn es ist ziemlich viel."
"Es ist klar, dass es keine Pause gab, um zu versuchen, dass wir der Spitze näherkommen. Soweit ich gesehen habe, wurde in der Winterpause hart gearbeitet. Jetzt werden wir in Sepang hoffentlich die Früchte dieser harten Arbeit sehen."
Die vergangene Saison beendete KTM auf dem zweiten Platz hinter Ducati. Allerdings gelang kein einziger Grand-Prix-Sieg. Wie groß ist der Rückstand? "Auf manchen Strecken habe ich das Gefühl, dass wir dran sind und eine Chance haben", meint Binder.
"Aber auf anderen Strecken ist es viel schwieriger. Wenn man sich die Zahlen genau ansieht, dann ist der Rückstand nicht wirklich groß. Wenn man zwei, drei kleine Schritte macht, verschwindet dieser Rückstand. Das ist unser Ziel für die Testfahrten in Malaysia und Thailand."
Dabei helfen sollen auch die Neuzugänge Maverick Vinales und Enea Bastianini bei Tech3. Sie bringen Erfahrungen von Aprilia beziehungsweise Ducati mit. Schon als Jack Miller von Ducati zu KTM kam, brachte er neue Ideen mit.

© Motorsport Images
Brad Binder beim Nachsaisontest in Barcelona im vergangenen November Zoom
Das erwartet sich nun auch Binder von seinen neuen Kollegen: "Ich denke, beide können uns etwas bringen. Es gibt Bereiche, die die Aprilia sehr gut macht, aber natürlich auch die Ducati. Ihre Erfahrung kann uns eine Richtung aufzeigen, was wir tun müssen, um einen Schritt zu machen."
"Jack konnte sofort auf einige Probleme hinweisen. Als wir seine Richtung verfolgt haben, haben wir einen wirklich großen Schritt gemacht. Das erwarte ich jetzt auch." Das wird natürlich Zeit benötigen, denn Vinales und Bastianini müssen die KTM erst kennenlernen.
Wie Maverick Vinales die KTM RC16 einschätzt
Mitte November konnten sie die RC16 einen Tag lang beim Nachsaisontest in Barcelona fahren. Das sind bisher ihre einzigen Erfahrungswerte. "Es ist immer schwierig, Motorräder zu vergleichen", hält Vinales fest.
"Bis man nicht am Optimum ist, ist ein Vergleich schwierig. Mir gefällt sehr gut, welches Feedback mir das Motorrad vermittelt. Das ist wie erwartet und sehr wichtig. Ich kann bereits das Potenzial auf der Bremse spüren. In dieser MotoGP-Ära ist das sehr wichtig, um zu attackieren."

© KTM
Maverick Vinales war vom ersten Feedback positiv überrascht Zoom
"Der Motor ist sehr kraftvoll. Ich glaube, das wird mir helfen, um auf der Strecke zu kämpfen. Das ist sehr wichtig. Wenn man gut kämpfen kann, dann ist es einfacher, sich in eine gute Position zu bringen."
"Ich weiß, dass ich einen guten Rhythmus fahren und auch auf eine Runde schnell sein kann. Im Vorjahr war ich auf eine Runde auch schnell, aber es war schwierig, zu kämpfen." Über den Winter hat Vinales viel trainiert und sich auch mit Dani Pedrosa ausgetauscht.
Der Spanier ist überzeugt: "Ich erwarte, dass ich mit diesem Motorrad viel stärker bin. Vor allem, wenn ich in den ersten Runden um die Positionen kämpfen muss. Mein Hauptfokus für die Testfahrten liegt darauf, das Motorrad kennenzulernen und zu verstehen, was ich brauche."
"Ich will auch dem Werk helfen, damit wir den nächsten Schritt machen. Ich werde an der Elektronik arbeiten, denn ich bin ein Fahrer, der die Elektronik so gering wie möglich einstellt, um die Reifen zu kontrollieren. Das ist etwas anders, als es KTM bisher gemacht hat."

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Maverick Vinales beim Nachsaisontest in Barcelona vergangenen November Zoom
"Ansonsten fühlt sich das Motorrad sehr natürlich an. Mir gefällt auch die Sitzposition sehr gut. Ich kenne schon einige bei Tech3, denn als ich bei Yamaha war, waren sie meine Teamkollegen. Jeder konzentriert sich auf den Job. Alles fühlt sich bisher sehr gut an."
Die große Frage ist, wie lange Vinales brauchen wird, um sich an die KTM zu gewöhnen. Als er von Suzuki zu Yamaha gewechselt ist, hat er sofort das erste Rennen gewonnen. Beim Wechsel von Yamaha zu Aprilia dauerte es allerdings einige Monate, bis er schnell war.
"Als ich vom Reihenvierzylinder auf den Aprilia-Motor umgestiegen bin, war es komplett anders", blickt Vinales zurück. "Das war schwierig. Jetzt bin ich an so einen V4-Motor gewöhnt. Deshalb wird es einfacher sein. Das Feedback ist wichtig und mir gefällt das Feedback vom Motorrad."
"Aber die letzten drei Zehntelsekunden zu finden, ist mit jedem Motorrad kompliziert. Aber wir werden sie finden. Ich sehe keine Schwierigkeiten, warum ich mit diesem Motorrad nicht schnell sein werde."
Wovon Enea Bastianini positiv überrascht ist
Ganz ähnlich schätzt auch Bastianini die Situation nach seinem ersten Testtag ein. "Momentan weiß ich noch nicht, wie es bei KTM genau ist. Beim Test haben wir viel gesprochen. Das Motorrad hat Potenzial", findet der Italiener.
"Aber es ist nicht einfach, das Motorrad mit Ducati zu vergleichen, weil das Motorrad anders ist. Die Stärken sind anders. Das Set-up war von Beginn an gut. Auch die Sitzposition ist sehr ähnlich. Aber ich weiß noch nicht genau, an welchen Bereichen wir arbeiten müssen."

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Enea Bastianini wechselt zum ersten Mal in der MotoGP die Marke Zoom
"Denn ich bin erst 50 Runden gefahren. Ich brauche noch mehr Zeit, um alles zu verstehen. In Schräglage hat das Motorrad sehr viel Grip. Davon war ich überrascht. Wir müssen am Kurvenausgang arbeiten, denn dort war die Ducati sehr gut."
"Aber ich möchte nicht viel vergleichen, denn dieses Motorrad ist anders und muss eine KTM bleiben. Wir müssen die Stärken des Motorrads nutzen. Das ist für mich der Schlüssel. Ich muss meinen Stil auch an das Motorrad anpassen. Das ist nach vier Jahren nicht so einfach."
Bastianini hat wieder Alberto Giribuola als Crewchief an seiner Seite. Sie haben bereits bei Avintia und Gresini zusammengearbeitet. Giribuola ist bereits seit 2023 bei KTM. Vinales hat seinen Crewchief Manuel Cazeaux von Aprilia mitgenommen.


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