KTM-Insolvenz: Gläubiger melden Forderungen von 2,2 Milliarden Euro an

Der Großteil der Forderungen stammen von Finanzinstituten - Es gibt 23 potenzielle Investoren - Produktion in Mattighofen soll Mitte März wieder hochgefahren werden

(Motorsport-Total.com) - Im Zuge des Insolvenzverfahrens der KTM AG sowie zweier Tochterfirmen fand am Freitag im Landesgericht Ried im Innkreis (Oberösterreich) die Prüfungstagsatzung statt. Gläubiger haben Forderungen in der Gesamthöhe von rund 2,2 Milliarden Euro angemeldet.

Titel-Bild zur News: KTM Logo

Den Großteil der Schulden hat KTM bei diversen Banken angehäuft Zoom

Bei einer Prüfungstagsatzung wird der aktuelle Stand der angemeldeten Forderungen bekannt gegeben. Insolvenzverwalter Peter Vogl legte seinen dritten Bericht vor. Auch der Insolvenzschuldner muss eine Erklärung über alle angemeldeten Forderungen darlegen.

Diese werden entweder anerkannt oder bestritten. Bezüglich der KTM AG liegen 3.534 Forderungsanmeldungen vor. Sie teilen sich auf in 2.347 Anmeldungen von Dienstnehmern sowie 1.187 Anmeldungen übriger Gläubiger.

Die Forderungen an die KTM AG belaufen sich auf 2,18 Milliarden Euro. Davon wurden 1,66 Milliarden bisher anerkannt. Bei der KTM Components GmbH gibt es 739 Anmeldungen über knapp 81 Millionen Euro. 48,8 Millionen Euro wurden anerkannt.

Bei der KTM Forschungs- und Entwicklungs GmbH gibt es 1.162 Anmeldungen in Höhe von knapp 112 Millionen Euro, wovon 41,4 Millionen anerkannt wurden. Diese Zahlen listet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) in seinem Bericht auf.

Der Großteil der Schulden wurde bei diversen Banken angehäuft. Laut Bericht des Insolvenzverwalters entfallen rund 1,7 Milliarden Euro auf Finanzgläubiger. Auf deren Druck hin gab es auch an der Spitze des Unternehmens eine personelle Veränderung.

Am Abend vor diesem Gerichtstermin hat die Pierer Mobility AG bekannt gegeben, dass Stefan Pierer als CEO zur Seite tritt und Gottfried Neumeister der neue Chef ist. Pierer bleibt als Co-CEO an Bord. Außerdem wurde gemeldet, dass es mehrere interessierte Investoren gibt.

23 potenzielle Investoren

Wie berichtet wurde die Citigroup Global Markets AG beauftragt, neue Investoren zu finden. Insgesamt nehmen 23 potenzielle Investoren an diesem Prozess teil. Es soll sich einerseits um strategische Investoren handeln und andererseits um Finanzinvestoren.

Karl-Heinz Götze, der Leiter des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV1870), kommentiert das in einer Aussendung folgendermaßen: "Aus Gläubigersicht sind ein Investoreneinstieg und die Fortführung des Unternehmens wirtschaftlich sinnvoll."

Gottfried Neumeister

Gottfried Neumeister ist der neue CEO der Pierer Mobility AG und der KTM AG Zoom

"Bei einer insolvenzgerichtlichen Schließung und Zerschlagung des Unternehmens würden die Gläubiger eine deutlich niedrigere Quote erhalten. Bei einer Schließung würden bedeutend mehr Arbeitsplätze verloren gehen, was in weiterer Folge für die gesamte Region massive negative Auswirkungen hätte."

KTM peilt eine Sanierungsquote von 30 Prozent an, die binnen zwei Jahren zu zahlen ist. Bei der heutigen Prüfungstagsatzung wurden von potenziellen Investoren positive Signale bezüglich dieser Quote von 30 Prozent gesendet.

Produktion soll ab 17. März wieder hochgefahren werden

Mitte Dezember wurden in Mattighofen die Produktionsbänder gestoppt. Derzeit ist geplant, die Produktion ab 17. März schrittweise wieder hochzufahren. Die Anzahl der Mitarbeiter wurde kontinuierlich reduziert.

Die gesamte KTM-Gruppe hatte Ende 2023 rund 6.000 Beschäftigte. Aktuell sind es noch rund 4.400. Bei der KTM AG waren zu Beginn des Insolvenzverfahrens 2.500 Arbeitnehmer angestellt. Derzeit sind noch rund 2.000 Dienstverhältnisse aufrecht. Weitere Kündigungen sind nicht geplant.

KTM Produktionalinie

Seit Mitte Dezember steht die Produktion in Mattighofen still Zoom

Entscheidend im Insolvenzverfahren der KTM AG und zweier Tochterfirmen wird der 25. Februar. Dann werden die Gläubiger mit ihren angemeldeten und anerkannten Forderungen über den angebotenen Sanierungsplan mit der Quote von 30 Prozent verhandeln.

Der finanzielle Beitrag der potenziellen Investoren soll es ermöglichen, diese gesetzlich vorgeschriebene Quote zu erfüllen. Das bedeutet, dass Gläubiger mindestens 30 Prozent ihrer angemeldeten Forderungen erhalten, aber eventuell auch mehr.