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"Ein wildes Motorrad" - Loris Capirossi erinnert an die MotoGP-Ducati von 2003

Loris Capirossi erinnert sich an die erste Ducati Desmosedici aus der MotoGP-Saison 2003 und erklärt, warum das Motorrad so gefährlich war

(Motorsport-Total.com) - Ducati feierte in diesem Jahr mit Francesco Bagnaia den zweiten WM-Titel seit Casey Stoner 2007. Die Italiener mussten 15 Jahre auf ihren zweiten WM-Erfolg in der MotoGP warten. Der erste Titel konnte bereits im fünften Jahr des Desmosedici-Projekts sichergestellt werden.

Titel-Bild zur News: Loris Capirossi

Loris Capirossi fuhr von 2003 bis 2007 für das Ducati-Werksteam Zoom

Im Sommer 2002 präsentierte Ducati das Projekt beim MotoGP-Event in Mugello. Damals fuhren die neuen 990er-Viertakter gegen die alten 500er-Zweitakter. Loris Capirossi war auf der Honda NSR500 einer der Underdogs und wurde WM-Achter. Ducati konnte den Italiener überzeugen, einer der beiden Fahrer des neuen MotoGP-Werksteams zu sein. Troy Bayliss wurde sein Teamkollege.

"Vielleicht war ich mutiger als andere, die diese Herausforderung ablehnten", blickt Capirossi gegenüber 'GPOne' zurück und erinnert sich an das Kennenlernen mit der Desmosedici: "Der erste Test war ein Schock. Das Motorrad war sehr schnell, doch es fuhr nicht geradeaus."

"Ich weiß nicht, wie viele Rahmen wir bei diesen ersten Tests wechselten. Wir machten alle Bereiche steifer", berichtet der ehemalige MotoGP-Pilot. Doch Ducatis MotoGP-Einstieg verlief deutlich besser als erwartet. Bei den Wintertests war Capirossi schnell und bereits beim ersten Rennen schaffte er es aufs Podium. Beim dritten Grand Prix folgte dann der erste Sieg.

Loris Capirossi

Loris Capirossi fuhr bereits beim ersten Rennen mit Ducati aufs Podium Zoom

Verbrannte Beine und Highsider wegen Ölverlust

Doch die Ducati Desmosedici war für die Fahrer eine Herausforderung. "Die Ducati wurde sehr heiß. In Mugello verbrannten sich Troy und ich die Beine. Es war ein wildes Motorrad. Es leckte Öl, das auf die Reifen kam und einen in die Luft warf. Wir mussten jedes Mal auf unsere Füße schauen, um zu checken, ob irgendwo Flüssigkeit austritt", schildert Capirossi.

Nach einer gelungenen MotoGP-Debütsaison legte Ducati für 2004 nach und holte noch mehr Leistung aus dem V4-Triebwerk heraus. "2004 war es eine richtige Rakete. Ich erreichte auf der Geraden 350 km/h. Es ist schade, dass das Motorrad in den Kurven nicht gut war", bedauert Capirossi, der 2004 nur ein Mal aufs Podium fuhr.

Loris Capirossi

Loris Capirossi auf der Ducati Desmosedici der MotoGP-Saison 2004 Zoom

In der Saison 2006 war alles bereit für den großen Erfolg. Capirossi gewann den Saisonauftakt und übernahm die WM-Führung. Er fuhr regelmäßig aufs Podium und war einer der WM-Anwärter. Doch dann folgte beim Startunfall in Barcelona der große Rückschlag, der womöglich den ersten Ducati-Titel in der MotoGP vereitelte.


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Warum die Saison 2007 für Loris Capirossi der Anfang vom Ende war

Im Jahr darauf gab es in der MotoGP eine umfassende Regeländerung, die Ducati in die Karten spielte, Capirossi aber gleichzeitig zurückwarf. "In der Saison 2007 wechselten wir zu den 800er-Motoren und das Motorrad war wie geschaffen für Stoner", erinnert sich Capirossi.

"Er schaffte es, den Titel nach Borgo Panigale zu holen. Doch das Motorrad war schwer zu fahren. Das sagte ich damals und hatte Recht, denn Casey bekam später auch Probleme", bemerkt Capirossi, der nach der Saison 2007 zu Suzuki wechselte und nach drei Jahren zu Ducati zurückkehrte.

Casey Stoner

Casey Stoner führte Ducati zum WM-Titel und stellte Loris Capirossi in den Schatten Zoom

Bei Pramac pilotierte Capirossi erneut eine Desmosedici. Doch das Motorrad war nicht konkurrenzfähig. "Ich kehrte 2011 zu Ducati zurück und dachte, dass das Motorrad gut sein wird, weil Valentino (Rossi) für Ducati fährt. Doch es war die schlimmste Ducati, die ich je fuhr", blickt Capirossi zurück, der in diesem Jahr seine Karriere beendete.

Loris Capirossi

Loris Capirossi verwendete beim MotoGP-Abschied die Nummer 58 von Marco Simoncelli Zoom

Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Capirossi für das Fernsehen und übernahm später bei MotoGP-Rechteinhaber Dorna die Rolle des Sicherheitsbeauftragten.