"Ein-Bike-Regel ist Nonsens" - IRTA-Präsident Herve Poncharal legt Veto ein

Der Vorschlag, in Zukunft nur noch ein MotoGP-Bike pro Fahrer zu haben, stößt bei IRTA-Präsident und Teamchef Herve Poncharal auf große Ablehnung

(Motorsport-Total.com) - Die Coronavirus-Pandemie wird die MotoGP noch einige Jahre lang beschäftigen. Auch wenn der Rennbetrieb wieder aufgenommen wird, werden die Folgen spürbar sein. "Die wirtschaftliche Situation Ende 2021 und selbst 2022 wird sehr schwierig. Wir werden Sponsoren verlieren und verstehen das auch", bemerkt IRTA-Präsident Herve Poncharal bei 'GPRoundTable'.

Titel-Bild zur News: KTM Box

Stehen in den Boxen in Zukunft nur noch halb so viele Bikes? Zoom

"Wir werden weniger Geld haben, um die Show zu betreiben. Das ist klar. Wir müssen uns Dinge überlegen und proaktiv nach Lösungen suchen", fordert Poncharal, der einige Vorschläge aber kategorisch ablehnt. Dazu zählt die Idee, in der MotoGP nur noch ein Motorrad pro Fahrer zu haben. Und auch der Vorschlag, die Freitags-Trainings wegzulassen, stößt auf wenig Akzeptanz.

"Ich habe viele Diskussionen über die Ein-Bike-Regel mitbekommen. Das ist für mich absoluter Nonsens", so der Franzose. "Wir haben ein Format, das sehr gut funktioniert mit zwei Bikes. Wir haben das Flag-to-Flag-Format, das die Show deutlich verbessert hat. Für die Medien ist es einfacher. Die Fans verstehen besser, was passiert."

Große Sorge: Pushen die Fahrer nicht mehr?

"Zwischen Q1 und Q2 gibt es nur wenige Minuten. Man kann das Format nicht der Ein-Bike-Regel erhalten", ist Poncharal überzeugt, auch wenn die Moto3 und die Moto2 das Gegenteil belegen. Aber die eingesparten Kosten stehen laut Poncharal nicht im Verhältnis zu den Folgen.

"Ob man Ersatzteile spart? Nein, weil die liegen bereits im LKW. Man spart diesbezüglich kein Geld. Man spart auch keine Frachtkosten, weil man ohnehin alles mitnimmt", so Poncharal. "Weniger Mechaniker? Da wäre ich mir nicht so sicher, Wenn man sein Motorrad zerstört hat und es innerhalb kürzester Zeit reparieren muss, dann könnte die Sicherheit ein Problem werden, weil die Mechaniker zu schnell arbeiten, ohne bestimmte Dinge zu überprüfen. Man braucht viele Mechaniker für die Reparatur."

Marc Marquez

Gehen die Fahrer nicht mehr ans Limit, wenn sie nur noch ein Bike haben? Zoom

"Pushen die Fahrer genau so sehr, wenn sie wissen, nur ein Bike zu haben? Sie wissen, wenn sie jetzt stürzen, dass ihr Wochenende gelaufen sein könnte", grübelt der Tech-3-Teamchef. "Wir wollen, dass die Fahrer ans Limit gehen und keine Gedanken haben, die sie zurückhalten könnten. Sie sollen das Maximum herausholen können."

Kürzere Renn-Wochenenden sparen kaum Kosten

Und auch der Vorschlag, die beiden Freitags-Trainings zu opfern, um die Wochenenden zu verkürzen, stößt auf wenig Unterstützung: "Sobald es ein Problem gibt, sollen die Wochenenden verkürzt werden. Die Jungs, die jetzt vorschlagen, nur noch Samstag und Sonntag zu fahren, sind diejenigen, die sich für mehr private Tests einsetzen."

"Wenn man erst am Samstag loslegt, dann hat man nur zwei Trainings, um das Rennen vorzubereiten. Wie soll man zwei Sessions und ein Qualifying an einem Tag unterbringen? Es könnte Wetterprobleme geben. Was spart man?", fragt sich Poncharal.


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"Man muss ohnehin reisen. Daran ändert sich nichts. Man spart eine Nacht im Hotel und zwei Mahlzeiten, die man ohnehin in der Hospitality ausgibt", rechnet er vor und betont: "Ich unterstütze diese Idee nicht. Wir müssen Lösungen finden, aber diese beiden Vorschläge werde ich nicht unterstützen."

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