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Ducati: Wie Luigi Dall'Igna das MotoGP-Projekt zum Erfolg führte

Teamdirektor Davide Tardozzi spricht über die Rolle von Luigi Dall'Igna und betont, dass das nötige Know-how bei Ducati bereits vor zehn Jahren vorhanden war

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr krönte Luigi Dall'Igna seine Arbeit für Ducati mit dem dem Gewinn der Meisterschaft in der MotoGP. Dall'Igna führte Ducati vom Sorgenkind der MotoGP zum Hersteller mit dem besten Bike im Feld.

Titel-Bild zur News: Luigi Dall'Igna

Luigi Dall'Igna kam 2014 zu Ducati und krempelte die Rennabteilung um Zoom

Das MotoGP-Projekt von Ducati befand sich am absoluten Tiefpunkt, als Dall'Igna in der Saison 2014 das Ruder übernahm. Teamdirektor Davide Tardozzi erklärt, wie Dall'Ignas Arbeit dazu führte, dass Ducati die Früchte der harten Arbeit ernten und den ersten Titel seit 2007 gewinnen konnte.

Als Dall'Igna von Aprilia zu Ducati wechselte, fand er ein großes Chaos vor. Valentino Rossi war bei Ducati gescheitert. Beim Konzept der Desmosedici waren die Ingenieure der Ducati-Rennabteilung vom Kurs abgekommen.

"Ich erinnere mich, wie er sagte, dass es ein Desaster war, als er zu Ducati kam", berichtet Tardozzi gegenüber 'MotoGP.com'. Dall'Ignas erste Amtshandlung bestand nicht darin, die Desmosedici zu verändern. Viel mehr ging es darum, die Ingenieure zu vereinen und die Abläufe besser zu koordinieren.

Nicky Hayden, Andrea Dovizioso

MotoGP 2013: Ducati fährt mit Andrea Dovizioso und Nicky Hayden hinterher Zoom

"Er fand die richtigen Leute vor und musste sich nur um die Organisation kümmern. Das nötige Know-how war bei Ducati bereits vorhanden", erklärt Tardozzi. "Gigi war clever und ordnete die Abläufe. Er setzte auf die richtigen Ideen."

Clevere Entscheidungen und mehr Ordnung in der Rennabteilung

Die Umstrukturierung der Rennabteilung war die Basis für spätere Erfolge. In Kombination mit cleveren Schachzüge, wie dem Start unter dem Open-Format, konnte Ducati den Rückstand Schritt für Schritt verringern.

Von Jahr zu Jahr wurde das Motorrad fahrbarer, ohne die Stärken zu vernachlässigen. Die Ducati dominierte nach wie vor die Topspeed-Wertungen. Doch die groben Schwächen warfen die Ducati-Piloten nicht mehr so weit zurück wie in der Zeit von 2011 bis 2014. Viele Fahrer waren mit der Ducati schnell.

Luigi Dall'Igna; Claudio Domenicali

MotoGP 2014: Luigi Dall'Igna mit Ducati-CEO Claudio Domenicali Zoom

Fehlendes Know-how war bei Ducati nie das Problem

Tardozzi betont, dass Dall'Ignas gute Arbeit als Anführer der Grund für den Aufstieg war und nicht der Mangel an guten Leuten: "Ich würde sagen, dass 90 Prozent der Mitarbeiter aus dieser desaströsen Zeit noch bei uns sind. Doch jemand muss deren Arbeit organisieren und entscheiden, welche Idee die richtige ist, um sich weiter damit zu beschäftigen", erklärt der Italiener.

"Gigi war ein fantastischer Dirigent und natürlich auch ein guter Ingenieur. Um die richtigen Ideen auszuwählen, muss man wissen, über was man spricht", so Tardozzi. "Man muss die Leute würdigen, die bereits damals bei Ducati waren. Wir haben etwa 125 Mitarbeiter, von denen 100 mit uns auch die schwierigen Zeiten in den Jahren 2012 und 2013 durchgemacht haben."

Davide Tardozzi

Davide Tardozzi weiß genau, welche Rolle die Arbeit von Luigi Dall'Igna gespielt hat Zoom

"Gigi leistet fantastische Arbeit als Anführer", lobt Tardozzi und unterstreicht, dass Dall'Igna auf die Arbeit der einzelnen Experten angewiesen ist: "Gigi ist nicht derjenige, der den Motor entwirft. Der Mitarbeiter, der für den Motor verantwortlich ist, arbeitet seit 25 Jahren für uns. Gigi ist derjenige, der alle Mitarbeiter zusammenbringt und die Rolle des Anführers übernommen hat."


Fotostrecke: Traum in Rot: Alle MotoGP-Bikes von Ducati seit 2003

Mit der Verpflichtung von Dall'Igna ging ein Ruck durch die Ducati-Rennabteilung. "Jeder wusste, dass es jetzt jemanden gibt, der die eigene Arbeit bewertet. Er verfügte über das Know-how, um zu entscheiden, ob jemand gut arbeitet oder nicht", schildert Tardozzi.

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