Ducati wehrt sich gegen ein mögliches Wingletverbot

Luigi Dall'Igna kann die Kritik und die Sicherheitsbedenken nicht nachvollziehen und fühlt sich um einen Vorteil betrogen, sollten die Flügel verboten werden

(Motorsport-Total.com) - Die Diskussion um ein Verbot der Winglets hört nicht auf. Viele Fahrer wünschen sich, dass die Flügel wie in der Moto2 und in der Moto3 verboten werden. Doch Ducati wehrt sich dagegen. Die Italiener leisteten auf dem Gebiet der Aerodynamik Pionierarbeit und würden sich um den Entwicklungsvorsprung betrogen fühlen, sollte es zu einem Verbot kommen.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Entwicklungsvorsprung: Ducati ist auf dem Gebiet der Aerodynamik führend Zoom

Immer wieder wird der Zusammenstoß von Andrea Iannone und Marc Marquez herangezogen. Beim Grand Prix in Argentinien touchierte sich Iannone und Marquez. Glücklicherweise blieben beide Fahrer unverletzt. Für Ducati-Corse-Chef Luigi Dall'Igna ist dieser Vorfall kein besonders aussagekräftiges Argument, um eine Sicherheitsdebatte loszutreten.

"Es wurde viel über die Sicherheit der Winglets gesprochen. Ich bezweifle aber, dass es Zwischenfälle gab, die zu der Annahme führen, die Winglets wären gefährlich", stellt er im Gespräch mit 'Crash.net' klar. "Im Fall von Iannone und Marquez in Kurve eins des Argentinien-Grand-Prix brach der linke Flügel ab. Für Marquez hatte der Vorfall keine Konsequenzen. Es war nicht anders, als bei einem normalen Kontakt."


Fotos: Ducati, MotoGP in Le Mans


Dall'Igna ist überzeugt, dass die Winglets keine zusätzliche Gefahr darstellen. "Es gibt andere Teile an einem Motorrad, die bei einer Berührung Probleme bereiten können", spielt er auf die Stummel und Fußrasten an. Laut dem Ducati-Strategen wird die Sicherheit durch die Flügel sogar verbessert: "Ich denke, jeder stimmt mir zu, dass es sicherer ist, wenn das Vorderrad beim Beschleunigen auf dem Asphalt ist anstatt in der Luft", bemerkt er und verweist auf den Abtrieb, den die Winglets generieren.

Luigi Dall'Igna

Sicherheit in der MotoGP: Luigi Dall'Igna erkennt keine Risiken Zoom

Für den Ducati-Verantwortlichen steht fest, dass ein Verbot nicht hinnehmbar ist, da momentan nichts gegen die Flügel spricht: "Wir können nicht akzeptieren, dass ein Vorfall ohne ernsthafte Folgen als Vorwand genutzt wird, um eine Entwicklung zu stoppen, die Ducati vor allen anderen hatte", betont Dall'Igna, der weiß, dass die Flügel den Regeln entsprechen und Ducati Vorteile bescheren.

Die Fahrer sorgen sich neben der Sicherheit auch um die Spannung in der MotoGP. Hinterherfahrende können im Windschatten nicht so viel Abtrieb generieren - ein Problem, an dem die Formel 1 seit Jahrzehnten zu knabbern hat. "Die Flügel helfen dem Überholen nicht. Das kann ein guter Grund sein, weil wir jetzt eine Art Formel 1 haben. Wenn wir im Windschatten sind, haben wir keinen Abtrieb - von daher ist es schwieriger zu überholen", stellt Honda-Pilot Marc Marquez klar.