Ducati mit Finnen am Heck: "Stegosaurus"-Update in Silverstone

Einmal mehr eine technische Innovation von Ducati: Wie der erste Eindruck der Piloten vom neuesten Aero-Update an den MotoGP-Bikes aus Bologna ist

(Motorsport-Total.com) - Am ersten Trainingstag nach der langen Sommerpause der MotoGP-Saison 2022 war es einmal mehr das Ducati-Lager, wo ein aufsehenerregende technische Neuerung zu sehen war.

Titel-Bild zur News: Enea Bastianini

Das "Stegosaurus"-Update bei Ducati: Finnen am Höcker hinter dem Sitz Zoom

Am Freitagnachmittag wurden kurz vor Ende des zweiten Freien Trainings zum Grand Prix von Großbritannien in Silverstone drei der fünf im Feld befindlichen Ducati Desmosedici GP22 mit Finnen am Heck auf die Strecke geschickt.

Es handelte sich um die beiden GP22-Bikes des Pramac-Teams von Johann Zarco und Jorge Martin sowie um die GP21 von Gresini-Pilot Enea Bastianini. Die Finnen sind auf beiden Seiten des Höckers hinter dem Sitz angebracht, wobei es auf beiden Seiten zwei dieser neuen Aero-Elemente gibt.

Im Fahrerlager spricht man bereits vom "Stegosaurus"-Update, weil die Finnen an die Platten erinnern, die besagter Dinosaurier in der Urzeit auf dem Rücken trug. Was aber halten die betreffenden Ducati-Piloten, nachdem sie damit gefahren sind, von der Neuerung?

Finnen am Heck: Bastianini erkennt Vorteil - Martin zurückhaltend

"Der erste Eindruck ist gut. Wir müssen aber morgen noch ein paar Vergleichstests fahren, um zu verstehen, welche Variante die bessere ist", sagt Bastianini und gibt zu: "Als ich die Finnen gestern zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich nur 'Wow!'"

Einen positiven Aspekt der Neuerung erkennt der Gresini-Pilot schon jetzt: "Vor allem beim Bremsen liegt das Motorrad stabiler. Das könnte im Qualifying durchaus ein Vorteil sein. Auf das Bremsen haben die Finnen sicherlich den größten Einfluss." Einen Nachteil hat er allerdings auch schon ausgemacht. "Beim Aufsteigen auf das Motorrad muss man jetzt ein bisschen mehr aufpassen", grinst Bastianini.

Jorge Martin, der in der Schlussphase von FT2 ebenfalls mit dem "Stegosaurus"-Update ausrückte, äußert sich hingegen noch zurückhaltend. "Es geht nicht nur um die Finnen. Auch die Verkleidung an der Front ist anders", bemerkt er, gibt aber zu: "Klar, das Heck fällt am meisten auf."

Einen echten Eindruck, ob die Finnen etwas bringen oder nicht, hat Martin noch nicht. "Ich kann noch nicht allzu viel darüber sagen. Ich weiß nur, dass ich am Nachmittag nicht besonders schnell war", so der Pramac-Pilot, der im FT2-Ergebnis die 13. Position belegte auf dieser Position auch im kombinierten Ergebnis beider Freitagstrainings abgeschlossen hat.

Jorge Martin

Auch Jorge Martin war im FT2 in Silverstone mit den Finnen am Heck unterwegs Zoom

Der schnellste Ducati-Fahrer am Freitag war Martins Pramac-Teamkollege Johann Zarco auf P4. Gresini-Pilot Bastianini reihte sich auf P8 ein. Damit lagen beide vor den Ducati-Werkspiloten Jack Miller (9.) und Francesco Bagnaia (11.). Letztgenannte hatten die neuen Finnen noch nicht am Bike.

Martin sagt nach seiner kurzen Ausfahrt mit dem "Stegosaurus"-Update noch: "Wir müssen jetzt in Ruhe analysieren, ob es besser ist, die Finnen zu behalten oder aber ob es besser ist, auf sie zu verzichten."

Zarco froh, im FT1 gestürzt zu sein

Im ersten Freien Training am Vormittag hatte Johann Zarco vor "Pecco" Bagnaia die Bestzeit markiert, nachdem beide im Verlauf der 45 Trainingsminuten gestürzt waren. Zarco war in Stowe (Kurve 7) zu Boden gegangen, Bagnaia am Ausgang von Maggotts (Kurve 3).

"Ich habe ein bisschen zu spät gebremst", berichtet Zarco. "Dabei ist mir erst das Hinterrad weggerutscht und unmittelbar darauf habe ich die Kontrolle über das Vorderrad verloren. Vielleicht hätte ich den Sturz noch abfangen können, aber ins Kiesbett wäre ich so oder so ausgeritten. Und bei dem Tempo, das ich drauf hatte, wäre das vielleicht sogar übler ausgegangen als der Sturz, den ich hatte."

Im FT2 am Nachmittag ist auch Miller in Stowe Corner gestützt. "Nach fünf Wochen Urlaub ging es für mich direkt in die Barriere. Das ist natürlich nicht ideal, aber es geht mir gut", so der Ducati-Werkspilot.