Ducati erneut knapp am Podium vorbei

Nicky Hayden warf in Silverstone einen sicheren Podestplatz weg, Casey Stoner lieferte trotz körperlicher Beschwerden eine tolle Aufholjagd ab

(Motorsport-Total.com) - Das ehemalige Weltmeisterteam Ducati bleibt auch im fünften Rennen der Saison 2010 ohne Podestplatz. Dafür gab es zum fünften Mal den undankbaren vierten Rang, zum vierten Mal durch Nicky Hayden. Der Amerikaner verlor das mögliche Podium erst in der allerletzten Runde gegen seinen Landsmann Ben Spies.

Titel-Bild zur News: Ben Spies überholt Nicky Hayden

In der letzten Runde verlor Nicky Hayden Platz drei noch an Ben Spies

"Ich habe einen Fehler gemacht und zu hart attackiert, weil ich meine Position nicht herschenken wollte", seufzt Hayden. "Ich bin ziemlich frustriert, denn das Motorrad lief heute wirklich gut. Das Team hat großartige Arbeit geleistet, denn nach einigen Änderungen war das Handling heute viel besser. Das Rennen hat Spaß gemacht, denn alle haben gepusht, aber ich wünschte natürlich, ich wäre auf das Podium gefahren."#w1#

Unnötiger Fahrfehler in letzter Runde

Der Weltmeister von 2006 lag lange hinter Andrea Dovizioso und Randy de Puniet an vierter Stelle, ging aber wenige Runden vor Schluss endlich an de Puniet vorbei, dessen weicher Vorderreifen abbaute. Doch Haydens Fahrfehler im letzten Sektor der Traditionsstrecke öffnete für Spies eine Tür, in die dieser prompt eintrat. Auf den letzten Metern ergab sich keine realistische Möglichkeit mehr für einen Konter.

Kein Wunder, dass Hayden enttäuscht ist: "Heute können wir mit dem vierten Platz nicht zufrieden sein. Am Start hatte ich leichte Kupplungsprobleme und ich kam nicht gut weg, später fehlte mir auf den Geraden ein bisschen der Topspeed", beklagt er sich. Aber der 28-Jährige blickt schon optimistisch auf das nächste Rennen: "Ich liebe Assen. Wir haben heute etwas gefunden, was uns dort vielleicht ein bisschen helfen wird."


Fotos: Ducati, MotoGP in Silverstone, Sonntag


Der schnellere Ducati-Pilot war heute Casey Stoner, aber Haydens Teamkollege verpatzte den Start total und fiel aus der zweiten Reihe auf den letzten Platz zurück. Dass er noch Fünfter wurde, grenzt an ein Wunder, aber: "Dieses Rennen hätte für uns viel großartiger ausgehen können. Ob wir stark genug gewesen wären, um Jorge herauszufordern, weiß ich nicht, aber wir haben heute Morgen im Warmup definitiv etwas gefunden und hatten im Rennen mehr Speed. Ich bin enttäuscht."

"Als ich die Kupplung losgelassen habe, begann das Motorrad zu hopsen. Außerdem spürte ich eine merkwürdige Reibung zwischen den Kupplungsscheiben", schildert Stoner seinen Start. "Ich hätte fast den Motor abgewürgt und musste die Kupplung noch einmal ziehen. Da sind natürlich alle an mir vorbeigegangen. Ich habe versucht, in Kurve eins noch ein paar Positionen zu verteidigen, aber da waren ein paar überenthusiastische Kollegen am Werk, die mich rausgedrängt haben."

Stoner mit Arm-Pump-Problemen

Vom letzten Platz aus tat sich Stoner zunächst schwer, die Nachzügler der Reihe nach zu überholen - selbst mit der Kunden-Ducati von Héctor Barberá hatte er seine liebe Mühe. Erst nach und nach legte er an Speed zu, bis er nach dem gewonnenen Zweikampf mit dem angeschlagenen Dani Pedrosa um Platz sieben den besten Speed im gesamten Feld hatte. Auf der Ziellinie fehlte ihm weniger als eine Sekunde auf Platz zwei.

Loris Capirossi vor Héctor Barberá und Casey Stoner

Mit den Nachzüglern hatte Casey Stoner mehr Mühe als erwartet Zoom

"In den ersten Runden ging es rein ums Überleben", so der 24-Jährige. "Ich hatte aber im Vergleich zu allen anderen sehr frische Reifen und brauchte daher ein paar Runden, um sie anzufahren. Dann begann ich aufzuholen, aber ab der fünften, sechsten Runde hatte ich wieder starke Arm-Pump-Probleme - wie schon das ganze Wochenende. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass die so schlimm werden könnten, aber dadurch war die Schlussphase wirklich schwierig für mich."

"Es liegt am Unteroverall, den ich trage", weiß er. "Ich hatte für dieses Wochenende drei neue, die um die Arme enger sind als die alten. Big Deal, aber darauf sind wir erst nach dem Rennen gekommen. Dann kommt noch der kühle Wind dazu und die hier etwas stärkere Belastung als sonst, also hat es sich ausgewirkt. Das ist ein dummer Fehler, den ich nicht bedacht hatte. Wir hatten die Pace, aber es fiel mir wegen meiner Arme sehr schwer, jemanden auszubremsen."

In der Fahrer-WM liegt Stoner an achter Stelle, 80 Punkte (umgerechnet zwei Siege, ein zweiter und ein sechster Platz) hinter Jorge Lorenzo und 17 hinter Hayden (5.). Daher ist ihm nach fünf von 18 Rennen klar: "Wir brauchen dieses Jahr Glück. Wir hatten Gelegenheiten zu tollen Rennen, aber leider liefen die Dinge oft gegen uns. Wir müssen versuchen, den Spieß ab jetzt umzudrehen, aber das wird nicht einfach", sagt der Australier.