Dovizioso: "Bin einer der besten Fahrer"

In der MotoGP konnte Andrea Dovizioso erst einen Sieg feiern - Dennoch sieht sich der Italiener auf einer Stufe mit Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso ist seit der Saison 2002 Stammpilot in der Motorrad-Weltmeisterschaft. 2004 gelang dem Italiener der bisher größte Erfolg seiner Karriere. Dovizioso gewann mit Honda die 125er-WM und setzte sich gegen Hector Barbera und Roberto Locatelli durch. Jorge Lorenzo beendete die Saison auf Position vier, Casey Stoner wurde WM-Fünfter.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso müht sich momentan mit der unterlegenen Ducati Desmosedici ab Zoom

Dovizioso blieb Honda auch bei den 250ern treu, kämpfte dadurch aber mit einem erheblichen Leistungsnachteil. In den drei Jahren, die er in der mittleren Kategorie verbrachte, holte "Dovi" vier Siege und wurde zwei Mal Vizeweltmeister. 2006 musste er sich knapp geschlagen geben. 17 Punkte trennten ihn von Weltmeister Lorenzo, der mit seiner Aprilia überlegen war. Und auch 2007 konnte Dovizioso nicht verhindern, dass Lorenzo für Aprilia den Titel holt.

In der Saison 2008 stieg Dovizioso mit Honda in die MotoGP auf. Nach einer starken Debütsaison - Dovizioso wurde WM-Fünfter - holte HRC den Italiener ins Werksteam. Doch dort erfüllte der ehemalige 125er-Weltmeister die Erwartungen nicht. Honda wollte ihn bereits nach zwei Jahren vor die Tür setzen, kam aus dem Vertrag aber nicht heraus. Doch Ende 2011 musste sich Dovizioso einen neuen Job suchen und kam bei Tech 3 unter. Seit 2013 fährt er für das Ducati-Werkteam.

Nur ein MotoGP-Sieg

Verglichen mit Pedrosa und Lorenzo, mit denen Dovizioso zu 125er und 250er-Zeiten gut mithalten konnte, fehlen die großen Erfolge in der MotoGP. In der Saison 2009 holte er in Donington bei schwierigen Bedingungen seinen einzigen MotoGP-Sieg. Lorenzo gewann in jeder Saison, die er in der MotoGP fuhr, mindestens ein Rennen und kommt auf 31 Siege. Pedrosa stieg zwei Jahre eher in die MotoGP auf und konnte ebenfalls in jeder Saison Rennen gewinnen. Der langjährige Honda-Werkspilot kommt auf bisher 25 Siege.

"Man will immer mehr. Es ist normal, dass man mehr will als man hat. Ich muss also mit den erreichten Ergebnissen nicht zufrieden sein. Ich bin einer der besten Fahrer, doch sicher wollte ich erfolgreicher sein, als ich es in der Vergangenheit war", bemerkt Dovizioso im Gespräch mit 'Crash.net'. Nach dem Gewinn der 125er-WM hoffte Dovizioso, auch in den größeren Klassen Titel zu holen.

Andrea Dovizioso

Im Honda-Werksteam konnte sich Dovizioso nicht besonders in Szene setzen Zoom

"Wenn man eine Weltmeisterschaft gewinnt, erwartet man, mehr zu gewinnen. Doch das war bei mir nicht der Fall. Ich kämpfte viele Jahre um die Meisterschaft - vor allem bei den 250ern. Valentino, Marquez, Lorenzo oder Dani haben mehr gewonnen. Deswegen bin ich unzufrieden. Doch ich bin nicht weit von ihnen entfernt und habe immer mit ihnen gekämpft", schildert der Italiener, der in seiner Karriere bisher zehn Grand-Prix-Siege holen konnte.

Dovizioso schreibt WM-Titel noch nicht ab

"Es hängt immer davon ab, wie man seine Karriere betrachtet. Einerseits bin ich nicht zufrieden, doch andererseits habe ich meine Träume verwirklicht. Ich muss also zufrieden sein. Doch ich denke nicht, dass es vorbei ist", erklärt der Ducati-Werkspilot, der mit der Desmosedici noch einiges vor hat: "Im Moment haben wir Probleme, doch ich denke, das muss nicht zwangsläufig heißen, dass wir in der Zukunft nicht die Meisterschaft gewinnen können."

"Ich weiß nicht, wie wahrscheinlich das ist, weil ich immer sehr realistisch denke. Doch ich glaube, die Eigenschaften zu haben, damit ich um die MotoGP-Meisterschaft kämpfen und sie gewinnen kann", stellt Dovizioso klar. Rückblickend bereut er auch nicht, in der 250er-WM nicht zu einem anderen Hersteller gewechselt zu sein. Sich über das Material zu beschweren, entspricht nicht Doviziosos Philosophie.


Fotos: World-Ducati-Week in Misano


"Es gibt keinen Grund, zu behaupten, ich hätte eine andere Entscheidung treffen sollen. Vielleicht wäre es besser gewesen, doch ich bin nicht der Typ, der sich über Entscheidungen beschwert. Ich bin mit meinen Entscheidungen zufrieden. Ich bin nicht so ein Fahrer, der sich beschwert, wenn ein anderer Fahrer ein besseres Motorrad hat", berichtet der momentane WM-Vierte.